*Song: Namenslitanei
Das wären doch Namen: Anke, Brita, Bettina, Nicol.
Auch Natalie und Nikita finde ich toll.
Wie gefällt Ihnen Elisa? Effi, Elke, Ermentrud,
Edda und Eleonore klingen doch gut!
Adele, Uschi und Ulla, Ute und Adelgunde,
ändere ich innerhalb einer Stunde.
Ich empfehle gern Irmina.
Bei Isa und Isabelle
und bei Ilona geht das Gravieren sehr schnell.
Olga, Sabrina, Salome, Gundula, Gerlinde, Gertraud -
Doch Susanne passt am besten auf Ihre Haut!
Streitkultur
SIE: Du erinnerst mich an Kain –
ER: Ein merkwürdiger Vergleich.
SIE: Du wirst doch hoffentlich keinen Stein gegen mich werfen?
ER: Manchmal kommen mir schlimme Gedanken...
SIE: Unsere Ehe wird doch nicht blutig enden?
ER: Ich kann verstehen, dass man eines Tages seine aufgestauten Aggressionen nicht mehr steuern kann.
SIE: Es ist ja schön, dass du mich behutsam darauf vorbereitest.
ER: Du kannst beruhigt sein: Ich werde meine Hand nicht gegen dich erheben. So töricht bin ich nicht, Blutspuren zu hinterlassen.
SIE: Das ist ja beruhigend.
ER: Du beherrscht die humaneren Arten des Niedermachens. Du vernichtest deine Feinde mit dem Wort, das du meisterhaft zu gebrauchen weißt.
SIE: Gegen alles andere bist du ja unempfindlich.
ER: Deine Verdächtigungen, deine Sticheleien und ironischen Bemerkungen, alle Achtung!
SIE: Dass du einmal etwas anerkennst bei mir?
ER: Du beherrscht die offene und die versteckte Art der Beleidigung mit unterdrückter Stimme, den wortlosen Vorwurf und das sich Wochen hinziehende Schweigen.
SIE: Wenn es nur etwas nützen würde. Das hinterlässt bei dir nicht den geringsten Eindruck.
ER: Bei deinem Zynismus und deinem Spott wünscht man sich Hiebe ... Danach hätte man das Gefühl, dass die Sache ausgestanden ist.
SIE: Was du so alles auszuhalten hast! Aber Du hast Dich daran gewöhnt.
ER: Abel wurde wenigstens nicht gequält.
SIE: Deinetwegen handle ich mir keine Scherereien mit einem Staatsanwalt ein. Ich pflege unsichtbare Tatwaffen zu gebrauchen.
Soldat und Richter
SOLDAT: Warum haben Sie ihn freigesprochen, er hat mich beleidigt!
RICHTER: Es liegt keine strafbare Handlung vor. Nach dem Strafgesetzbuch besteht weder der Tatbestand der Ehrabschneidung noch der einer Beleidigung.
SOLDAT: Es war eine grobe Beschimpfung! Er hat mich Mörder genannt!
RICHTER: Es war nur eine Meinungsäußerung, nichts weiter. In unserem Rechtsstaat gibt es nun einmal ein Demonstrationsrecht, Kunst‑, Lehr‑, Presse‑ und Versammlungsfreiheit. Das sind wichtige demokratische Errungenschaften.
SOLDAT: Beleidigungen bleiben also ohne Folgen?
RICHTER: Nach Artikel 5, Absatz 1 des Grundgesetzes, ist jede Art von freier Meinungsäußerung geschützt.
SOLDAT: Und in welchem Paragraphen wird der Mensch geschützt?
RICHTER: Alle Gesetze sind seinetwegen da. Er wird geschützt.
SOLDAT: Nur der, der eine Meinung äußert, nicht der, der beleidigt wird. Mich darf man also, nur weil ich Soldat bin, Mörder nennen!
RICHTER: Sie übertreiben. Der Angeklagte hat eine Einschränkung gemacht und von 'potentiell' gesprochen. Er hat auf eine Möglichkeit hingewiesen, dass sie in diesem Beruf leicht zum Mörder werden könnten. Stimmt das etwa nicht?
SOLDAT: Auch Richter können potentielle Mörder werden, Und sind, soviel ich weiß, während der Nazizeit nicht bloß potentielle Mörder geblieben.
RICHTER: Was erlauben Sie sich? Sie...
SOLDAT: Haben uns da nicht Richter ausreichend Beispiele geliefert?
RICHTER: Sind Sie vorsichtig, dass sie sich nicht strafbar machen.
SOLDAT: Wollen Sie mir das Recht zur freien Meinungsäußerung verwehren?
RICHTER: Ich fordere sie auf...
SOLDAT: Ich habe ‘potentiell' gesagt. Ich habe nur von einer Möglichkeit gesprochen. ‑ Es kam doch vor, dass Richter von dieser Möglichkeit Gebrauch machten und Unschuldige zum Tod verurteilten, oder etwa nicht?
RICHTER: Nur, wenn die Gesetze es erlaubten. Nur dann!
SOLDAT: Vielleicht kommt wieder einmal eine Zeit, wo die Gesetze es erlauben. Dann dürfen Sie mit Hilfe der Gesetze morden. Und wie nennt man solche Richter? Beamte, die ihre Pflicht erfüllten!
RICHTER: Jetzt beschmutzen Sie die Ehre des Richterstandes. Wir haben es wahrlich schwer genug, die Gesetze im Sinne des Gesetzgebers auszulegen. *Bemerkt, dass der Soldat nicht mehr da ist: Was sind das für Soldaten heute? Sie sind beleidigt, wenn man sie kritisiert. Ich zweifle, ob man mit ihnen noch eine Schlacht gewinnen könnte.
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