Der Vater wurde zornig, wo doch damit so viel Schande über die Familie gekommen sei.
Nach der Geburt des strammen Sohnes Herbert änderte der Vater seine Einstellung nicht. Immer wieder gab es verbale Auseinandersetzungen in der Familie aufgrund des unehelichen Kindes. Die katholische Moral stand weit über der Menschlichkeit. Normen galt es strikt einzuhalten. Zuneigung und Verständnis wogen nichts.
Als Sohn Herbert aus dem Gröbsten heraus war, verwies der Vater seine Tochter in ihrem Pech des Hauses. Sie sollte sehen, wie man sich im Leben durchkämpft. Sohn Herbert blieb bei den Großeltern.
Marie schlug sich als Haushaltshilfe bei verschiedenen Familien in Dörfern Tuschmitz und Luschitz bei Komotau durch. Sie verschwieg die Existenz ihres unehelichen Kindes – der Schande wegen.
Sie war beliebt, weil sie fleißig, ordentlich und zuverlässig war. Dennoch war es ein Leben von der Hand in den Mund – also ganz normal wie bei allen jungen Frauen ihres Standes zu dieser Zeit auch. Immerhin kam sie im Unterschied zu ihrer Mutter in der „Welt“ herum. Ihre Mutter behauptete stets, sie sei nie weiter als bis in die Kreisstadt Komotau gekommen.
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