Tante Daffis Haus. Hannah Opitz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Hannah Opitz
Издательство: Bookwire
Серия: Tante Daffis Haus
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742791924
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in der Schule. Herr Deroll, ihr Klassenlehrer, war sehr nett. Sie mochte ihn sehr. Leider gab es auch Leute in ihrer Klasse, die sie nicht so sehr mochte, wie dieser Elias Zahnmeister.

      Gerade dieser saß nun in der dritten Reihe, direkt hinter ihr, und bewarf sie mit Papierkügelchen. Luna war wütend. Das durfte er doch nicht!

      „Elias!“, rief Herr Deroll auch schon, „Würdest du deine Mitschüler bitte nicht vom Unterricht abhalten?“

      Mit Genugtuung schielte sie nach hinten und beobachtete, wie Elias sich schmollend nach hinten lehnte.

      „Tja, Elias, irgendwelche Nachwirkungen muss es doch haben, dass deine Mama euch verlassen hat!“, behauptete ein anderer Junge, der neben ihm saß. Lasse.

      Elias erstarrte. Die Klasse lachte.

      „Lass meine Mutter da raus!“, schrie Elias und stand wütend auf.

      „Elias, setzt du dich bitte wieder hin?“, fragte Herr Deroll, der gerade damit beschäftigt war, etwas an die Tafel zu schreiben und die Klasse strafend anblickte.

      „Aber er hat meine Mutter beleidigt!“, protestierte Elias.

      „Ja, das habe ich mitbekommen. Und, Lasse, das wird ein Nachspiel haben! Ich würde gerne mit deinen Eltern ein Elterngespräch führen, richtest du das ihnen bitte aus, ja? Morgen, nach dem Unterricht. So, und jetzt beruhigt euch wieder, ich will jetzt weitermachen!“, meinte er und setzt sich zurück ans Pult.

      „Herr Deroll!“, rief Luna prompt und meldete sich.

      „Ja, Luna?“, fragte er.

      „Darf ich die erste Aufgabe lösen?“, wollte sie wissen.

      „Wenn du möchtest“, erwiderte Herr Deroll, stand auf und reichte ihr die Kreide. Freudig lächelnd nahm sie sie entgegen und begann, die Aufgabe zu lösen. Addieren. Sie schrieb die Lösung an und setzt sich zufrieden wieder hin.

      „Hey, Luna!“, zischte Elias ihr von hinten zu, „Hast du nicht 'ne Null vergessen?“

      Sie drehte sich um, starrte ihn böse an, schaute auf die Tafel und wieder zurück zu ihm.

      „Nein, wie kommst du denn darauf?“, hakte sie verwundert nach.

      „Na, weil du doch 'ne Null bist!“, erklärte er.

      Alle um sie herum lachten.

      Luna wurde wütend. „Bin ich gar nicht!“, behauptete sie.

      „Bist du doch!“, erwiderte er.

      „Nein!“

      „Doch!“

      „Gar nicht!“

      „Wohl!“, schrien sie sich an.

      „Luna und Elias, hört ihr wohl sofort auf!“, ging Herr Deroll dazwischen. Dann fragte er, etwas ruhiger: „Was ist denn nun schon wieder passiert?“

      „Er hat behauptet, ich bin eine Null!“, erklärte Luna beleidigt.

      „Bist du ja auch!“, erwiderte Elias.

      „Bin ich gar nicht!“, rief sie und setzte sich mit verschränkten Armen wieder hin.

      „Elias, entschuldigst du dich bitte bei ihr?“, fragte Herr Deroll höflich.

      „Warum sollte ich? Die dumme Kuh hat doch angefangen!“, beschuldigte er sie.

      Nun war es Luna zu bunt. „Habe ich nicht!“, schrie sie.

      „Was hat sie dir denn getan, dass du sie so ärgerst?“, wollte Herr Deroll wissen.

      Elias starrte den Boden an.

      „Nichts? Dachte ich es mir doch“, meinte ihr Lehrer leise. Dann ging er wieder nach vorne. „Also, wer kann mir sagen, was drei plus fünf ist?“, fragte er. Luna meldete sich.

      Als Luna heute nach Hause kam, das dauerte immer eine Weile, weil sie einen Umweg durch das Talviertel nehmen musste, obwohl der Weg durch das Veilchenviertel viel kürzer gewesen wäre, war ihre Mutter bereits mit dem Zubereiten des Essens fertig.

      „Und, hattest du einen schönen Tag?“, fragte Clema neugierig.

      Luna nickte. Dann warf sie ein: „Wobei – dieser Elias, der ist ja so gemein! Nur, weil der keine Mama mehr hat, bildet der sich ein, er dürfte einfach alle anderen beleidigen! Und, weil der Lasse ihn deswegen beleidigt hat, will Herr Deroll jetzt mit seinen Eltern sprechen!“

      Clema erstarrte. „Sag – sagtest du gerade Deroll?“, hakte sie nach.

      „Ja, das ist unser Lehrer!“, erklärte Luna erstaunt, „Hast du etwa gar nicht aufgepasst?“

      Clema schluckte.

      Also hatte sie sich doch nicht getäuscht gehabt, dann hatte sie ihn wirklich bei der Einschulung vor ein paar Tagen kurz von hinten gesehen. Wäre nur nicht Freddy da gewesen, dann hätte sie ihn vielleicht schon früher bemerkt! Wobei – sie wusste ja nicht, wie er auf ihren neuen Partner reagieren würde. Wahrscheinlich würde er deswegen sehr sauer sein.

      Aber, was hatte er denn erwartet? Dass sie sich aufhob, bis sie endlich wieder zusammen sein konnten? Das konnte er doch nicht von ihr verlangen! Gut, er war gewissermaßen ein halber Wolf und Hunde sind ja bekanntlich sehr treue Wesen – aber dennoch – das galt nicht für sie! Sie war kein Werwolf, sie war eine Hexe!

      „Oh!“, rief sie, als ihr gerade etwas bei dem Wort „Hexe“ einfiel.

      „Was ist?“, fragte Luna überrascht.

      „Ich habe den Spruch ja noch gar nicht aufgesagt!“, erklärte Clema.

      „Oh, ich will auch, ich will auch!“, rief Luna.

      „Ach, na gut“, meinte ihre Mutter gutherzig und dann sagten sie ihn zusammen auf.

      Damit Luna auch ja nichts falsch machte, hatte Clema sogar extra die Schriftrolle, die sie damals von Magnus zu ihrem 20. Geburtstag bekommen hatte, hervorgeholt.

      „Hm, seltsam“, meinte Luna, als sie den Spruch zu ende aufgesagt hatten.

      „Was denn?“, fragte Clema.

      „Ich kann das zwar lesen, aber solche Schriftzeichen lernen wir in der Schule gar nicht! Oder meinst du, das kommt noch?“, fragte Luna interessiert.

      Clema starrte sie an. „Das – glaube ich eher weniger. Wobei, vielleicht gibt es dann in der Oberstufe irgendwie so eine AG, wo man so etwas lernen kann – keine Ahnung“, meinte sie.

      „Mami“, begann Luna.

      „Ja?“

      „Warst du eigentlich auf der Oberstufe?“, hakte die Kleine nach.

      Clema schmunzelte. „Nein, nicht wirklich. Ich habe nach der zehnten Klasse aufgehört und bin dann gleich ins Berufsleben eingestiegen. Apropos einsteigen – Schatz, ich muss dir was sagen“, sagte sie, immer leiser werdend.

      Der Moment der Wahrheit war gekommen. Jetzt musste sie es ihr endlich sagen. Sie schob es schon seit dem Tag der Einschulung vor sich her. Seit er sie gefragt hatte.

      „Was denn?“, wollte Luna wissen.

      Clema atmete tief ein. „Henry hat mir einen Heiratsantrag gemacht. Wir wollen heiraten!“, verkündete sie.

      „Nein!“, schrie Luna und hielt sich ihre Ohren zu.

      Das wollte sie nicht. Ganz fest kniff sie auch ihre Augen zu und summte. „Lalalala, ich kann dich gar nicht hören!“, rief sie.

      Sie spürte es. Sie wusste, ihre Mutter wollte ihr etwas entgegnen. Aber sie tat es nicht. Sie griff ihr nicht an die Arme und zerrte ihre Hände von ihren Ohren, um ihr etwas zu entgegnen, wie sie es sonst immer tat.

      Vorsichtig lüftete sie eine ihrer Hände. Ihre Mutter schwieg. Dabei wollte sie etwas sagen, Luna spürte ihre Worte förmlich in der Luft. Aber es war generell