Warum wurden die Deutschen vertrieben?
Niemand wollte mehr nach dem 2. Weltkrieg mit Deutschen zusammen leben. Der Hass war zu groß.
Die Alliierten beschlossen daraufhin in der Potsdamer Konferenz, dass alle deutschsprachigen Menschen, die in osteuropäischen Ländern lebten, von dort vertrieben werden sollten.
Man ging davon aus, dass durch das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft in einem Land, Anlass und Auslöser für Kriege sei. Das sollte verhindert werden. Deshalb wurden drei Millionen Menschen deutschsprachiger Abstammung aus osteuropäischen Ländern ausgesiedelt/vertrieben. Tausende Menschen sahen ihre Heimat nie wieder und verloren alles, was sie sich aufgebaut hatten.
Es traf auch viele unschuldige Menschen, vor allem Kinder, die aus Mischehen kamen und deren Verwandte.
Die tschechoslowakische Regierung ließ in den 1950er Jahren viele Dörfer zerstören. Diese Orte lagen meist im Grenzgebiet zur ehemaligen DDR und wurden zur Sperrzone deklariert.
Das deutschsprachige Bevölkerung wurde kompomisslos enteignet und deren Eigentum an tschechische Siedler verteilt.
Meist erhielten die Familien, von einem Tag zum Anderen, einen Ausweisungsbescheid. Datum, Uhrzeit und was sie mit nehmen durften. Kein Bargeld, kein Schmuck, keine Sparbücher ... nichts von alldem durften sie mitnehmen. Nichtbefolgung dieser Bescheide wurde unter strenge Strafe gestellt.
Quelle: Wolfgang Bauer, Österreich
Es kamen jedoch wesentlich weniger Siedler in diese Gebiete, als zuvor Deutsche dort gelebt und gearbeitet hatten. Die Folgen waren verheerend. Viele Dörfer blieben leer und zerfielen. Ganze Landstriche verloren ihre Infrastruktur und verloren ihren Wirtschaftlichkeit.
Zusätzlich kamen später dann noch Umsiedlungen und Verwüstungen durch Tagebau, Talsperrenbau und Errichtung von Truppenübungsplätzen hinzu.
Hier wurde alles, was vorher da war, devastiert.
Quelle: Wolfgang Bauer, Österreich
Was heißt das denn?
Devastiert heißt komplette Zerstörung.
Zerstörungen durch Feuer, Krieg, Rodungen, Inanspruchnahme von Landschaften als Truppenübungsplätze bzw. Militärgebiet, Anlegen von Mülldeponien, etc.
Am häufigsten wird das Wort Devastierung jedoch im Zusammenhang mit Bergbaus verwendet.
Der Bergbau verändert das Gesicht der Landschaften drastisch.Um das Gebiet jedoch für den Tagebau nutzen zu können, muss alles verschwinden, was da steht und lebt. Einschließlich der Menschen. Diese werden umgesiedelt. Was bleibt sind Erinnerungen in den Köpfen der Menschen. Der Ort mit denen sie diese Erinnerungen verbinden, existiert real nicht mehr. Ein ganzes Dorf oder eine Stadt verliert gleichzeitig und komplett seine Identität und seinen Ursprung. Die Heimat, für die meisten Menschen das Wichtigste überhaupt. Diese geht durch die Absiedlung verloren und kann auch nicht durch einen neuen Ort „ersetzt“ werden.
Quelle: Wolfgang Bauer, Österreich
Dasselbe Szenario entsteht beim Bau von Talsperren. Auch dort werden die Menschen umgesiedelt, Siedlungen und Dörfer zerstört. Manchmal auch nicht. Sie werden geflutet und damit sind sie dann nicht nur der Zerstörung preis gegeben, sondern im wahrsten Sinne des Wortes versunken.
Versunkene, zerstörte, devastierte und sterbende Orte.
Ausradiert. Verschwunden. Vergessen?
Nicht unbedingt.
Es gibt Menschen, die diese Orte archivieren, ihre Geschichte aufschreiben.
Wir versuchen ungefähr dasselbe. Weil wir nicht vergessen wollen.
Unsere Einträge sehen so aus:
Ortsname (deutsch/tschechisch):
Alt Rudezlau (Staré Rudoltovice)
Zeitpunkt des Untergangs: 1946
Grund des Untergangs: Truppenübingsplatz/Militärgebiet Libava
Art der Zerstörung: vollständig zerstört (devastiert)
Wir haben mit Sicherheit nicht alle Orte gefunden und gelistet.
Wenn Sie einen Ort in diesem Verzeichnis vermissen, dann schreiben Sie uns.
Oder wenn wir bei Ortseinträgen fehlerhafte Angaben gemacht haben.
Dann teilen Sie uns das bitte mit.
Helfen Sie mit aus diesem Verzeichnis, ein Nachschlagewerk für die Zukunft zu machen!
Vielen Dank.
Verlassen & vergessen?
Liquidierte Ortsnamen?
Es gibt Orte, die menschenleer sind … verlassen. Geisterorte. Und es gibt Orte deren Namen es in der ursprünglichen Form nicht mehr gibt. Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich.
Förderung von Rohstoffen (Tagebau), Bau von Talsperren, Eingemeindungen und Fusionen. Um nur einige zu nennen. Wobei die Zusammenschlüsse und Fusionen von Gemeinden in den letzten Jahren überwiegen. Durch die Vereinigung von mehreren Dörfern, Gemeinden und Städten ist es mittlerweile üblich völlig neue Städtenamen zu kreiern, wobei es durchaus passieren kann, dass dabei der eine oder andere Ortsname ganz verschwindet. Bei Eingemeindungen bleibt der Ortsname normalerweise als Stadtteil erhalten.
Es gibt mehr als 700 Orte die entweder komplett verschwunden sind oder Ortsteile von Gemeinden. Dazu zählen diese Orte, die im Zuge der Kohleförderung abgesiedelt, zerstört und abgebaggert wurden. Dasselbe trifft auf diese Orte zu, die dem Talsperrenbau zum Opfer fielen oder die zum Truppenübungsplatz umfunktioniert wurden.
Ein ebensolches Schicksal erlitten ca. 12000 Menschen in den Grenzgebieten der ehemaligen DDR. Sie wurden zwangsausgesiedelt und die Orte wurden geschleift.
Unter all diesen Orten sind aber auch ca. 100 dabei, die „nur“ verlassen wurden und als Geisterorte weiter existiert haben oder noch existieren. Auch bei den Orten, die zu einem Truppenübungsplatz umfunktioniert wurden, sind einige dabei die zu Häuserkampfübungen genutzt wurden.
Es gibt bzw. gab es auch Siedlungen, die aus rein unwirtschaftlichen Gründen verlassen wurden..
Die Angaben zu diesen Orten stammen teilweise aus folgenden Quellen:
Datenbank zu verlassenen Orten in Tschechien
eigene Recherchen
Informationen zur Vertreibung der deutschstämmigen Bevölkerung aus Tschechien:
Beneš-Dekrete
Bezirke in Tschechien
Name deutsch/tschechisch
Bezirk Aussig/Okres Ústí nad Labem
Bezirk Beneschau/Okres Benešov
Bezirk Beraun/Okres Beroun
Bezirk Blanz/Okres Blansko
Bezirk Böhmisch Leipa/Okres Česká Lípa
Bezirk Brünn-Provinz/Okres Brno-venkov
Bezirk