Gerade als sie die letzte Tasse mit Kaffee füllte und zu Luke trug, der sie mit einem überraschten, aber nicht unfreundlichen Dank entgegen nahm, kam Mr. Sullivan zum springenden Punkt in der Geschichte. Dem Vorschlag, dass Doc Dave die junge Frau doch als Helferin in seiner Praxis einstellen sollte.
Vor lauter Aufregung blieb Steffiney wie angewurzelt neben Luke stehen. Sie blickte flehentlich zum Doc hinüber, der sie nun wiederum durch seine funkelnden Brillengläser genauer musterte.
„So so, in einem Krankenhaus in Boston. Missy, sind Sie sich denn überhaupt im Klaren, was auf Sie zukommt? Hier im Westen kann es schon mal hoch hergehen und Schusswunden sind keine Seltenheit. Meine Praxis ist nicht gerade ein Müttergenesungsheim.“
Steffiney hatte mit etwas Ähnlichem gerechnet und bereits die passende Antwort parat.
„Doktor McAbberty, ich kann Ihnen versichern, dass mich weder Schusswunden noch werdende Mütter schrecken. Ich war erst 19 Jahre alt, als ich mich freiwillig als Schwester ans Bostoner Krankenhaus meldete, um dort patriotischen Hilfsdienst zu leisten. Das war 1863 und die Männer, die von den Schlachtfeldern kamen, waren kein schöner Anblick. In den letzten zwei Jahren habe ich sogar ausschließlich als Krankenschwester gearbeitet.“ Sie schaute dem alten Doktor fest in die Augen. Und der nickte beifällig.
„Die Missy kann ihren Mann stehen, wie mir scheint, Charles“, sagte er dann zu seinem Gastgeber, der zustimmend nickte.
Charlie grinste breit bei dieser Bemerkung.
„Bloß gut, dass sie nicht wie einer aussieht“, warf er ein und erntete dafür zwei strafende Blicke von seinem Vater und seinem ältesten Bruder. Und jetzt fühlte auch Josh sich berufen, etwas zu Miss O'Brians gutem Ruf beizusteuern und ließ Doc Dave seine verletzte Hand inspizieren.
Steffiney biss sich aufgeregt auf die Lippen. Ihre ganze Zukunft hing von der Meinung ab, die dieser alte Mann über sie hatte.
„Gute Arbeit, sauber das“, murmelte Doc Dave vor sich hin, als er den Verband wieder verknotete, dann drehte er sich um. „Also Missy, da ich so bald wohl keinen Assistenten hierher bekommen werde und sie nen ganz vernünftigen Eindruck machen, will ich's mit Ihnen versuchen.“
Charlie brach sofort in lauten Jubel aus, Mr. Sullivan klopfte dem alten Doc unentwegt auf die Schultern und Steffiney fiel der nächstbesten Person um den Hals. Da sie immer noch neben dem Schreibtisch stand, war das allerdings Luke Sullivan. Und der schien nicht mal abgeneigt, als er ihr einen Arm um die Taille legte und sie an sich zog. Allerdings fuhr die junge Frau sofort zurück, als ihr klar wurde, was sie da gerade tat. Und vor allem mit wem.
„Oh, Entschuldigung. Es war… nicht meine Absicht.“ Damit wandte sie sich ab, um sich von Bill und Josh die Hand schütteln zu lassen.
Zur Feier des Tages öffnete Mr. Sullivan eine besonders alte Flasche Scotch und es wurde auf Miss O'Brians Erfolg angestoßen.
Im Laufe des Abends klärten Doc Dave und Steffiney die Einzelheiten ihrer Anstellung. Sie war überglücklich, als sie hörte, dass der alte Doc und seine Frau ein Zimmer für den Assistenten frei hielten, nach dem der alte Dave schon so lange suchte. Sie würde Kost und Logis frei haben und dafür nur wenig von ihrem Verdienst einbüßen müssen. Ja, in spätestens einem Jahr würde sie sich die Heimreise nach Boston leisten können!
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