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target="_blank" rel="nofollow" href="#u0d9cf602-1a76-5bdb-81b7-8e0d094003af">Kapitel 62

       Kapitel 63

       Kapitel 64

       Kapitel 65

       Kapitel 66

       Kapitel 67

       Kapitel 68

       Kapitel 69

       Kapitel 70

       Kapitel 71

       Epilog

       Leseprobe aus „Sanft berührte Narben“

       Über den Autor …

       Über den Korrektor

       Danksagung

       Rechtliches

       Impressum neobooks

      Kapitel 1

      Mit geschlossenen Augen spürte Lara die Vibrationen des Vans, in den man sie gelegt hatte. Sie war am Ende ihrer Kräfte, kaum in der Lage, die Lider zu öffnen, geschweige denn wegzulaufen.

      Gefangen in einem Keller, mit nichts als der Aussicht auf Folter und Tod, hatte sie sich ihr Blut aussaugen lassen, bis sie ohnmächtig zusammengebrochen war – Genau von dem Vampir, auf dessen Schoß sie nun lag und der sich mit seinen rasiermesserscharfen Reißzähnen in diesem Augenblick zu ihr hinunterbeugte.

      Den entsetzten Schrei des Mannes, in den er ebendiese Reißzähne zuletzt geschlagen hatte, und den Ausdruck in dessen Gesicht, als ihm bewusst wurde, dass das sein Ende bedeutete, würde sie wohl niemals vergessen.

      Die mörderischen Fänge, dazu geschaffen, Beute selbst im Todeskampf erbarmungslos festzuhalten, stoppten auf halbem Weg zu ihrem Hals.

      „Wir sind gleich da“, sagte er und blickte sie aus sorgenvollen Augen an, die in ihrer Bernsteinfarbe nahezu strahlten. Die Augen waren im Moment auch das Einzige, was nicht an eine Gestalt aus einem Horrorfilm erinnerte.

      Obwohl er sein Gesicht notdürftig mit einem feuchten Lappen abgewischt hatte, waren seine ehemals charakterstarken, aber weichen Züge vom Schmerz verhärtet. Am kleinen Streifen Kinnbart und seinen goldbraunen Augenbrauen waren immer noch Blutspritzer. Die breite, männliche Brust war vom Sonnenlicht schwarz verkohlt und überall auf seinem muskulösen Körper frisches und verkrustetes Blut. Die goldbraunen Locken, die sich zwischen ihren Fingern so weich angefühlt hatten und ihm bis auf die Schultern reichten, waren schmutzig und blutverklebt. Ja, selbst seine sanfte, tiefe Stimme klang nun hart und rau.

      Als wäre sein Aussehen nicht Beweis genug, lagen auch noch vier aus ihm herausgezogene, blutige Spieße am Boden des Vans. Sie waren Zeugen seiner erlittenen Folter in einem Krieg, den die Ritter der Nacht – so nannte man früher Wächter wie ihn – seit Jahrhunderten gegen die abtrünnigen Mörder ihrer Rasse führten.

       Lara hatte ihn als Einzige finden können, doch auch sie wurde gefangen.

      Jetzt wollte sie nur noch nach Hause, zurück zu ihrem Schriftstellerdasein auf dem idyllischen Mühlenanwesen inmitten von Feldern. Weit weg wollte sie, von den Vampiren und der Welt, in die sie hineingeraten war – und von der sie bis vor zwei Wochen noch nichts gewusst hatte.

      Aber seitdem war viel passiert …

      Die Augen zu verschließen, war eigentlich nicht ihr Naturell, doch Lara sehnte sich nach ihrem friedlichen Zuhause. Dort würde sie sich in ihre Arbeit stürzen und am besten für immer auslöschen, was sie erlebt hatte.

      Erinnerungen auslöschen – Vampire waren zu so etwas in der Lage, das hatte sie am eigenen Leib erfahren müssen. Eines Morgens war sie in ihrem Bett aufgewacht, ohne zu wissen, dass sie nachts von einer Brücke in den Tod gesprungen war und John gegen alle Regeln verstoßen hatte, um sie mit seinem Blut zu retten. John – der Vampir, in dessen Schoß sie gerade lag.

      Natürlich wäre sie im Wohnhaus der Müller wieder mutterseelenallein. Niemand würde ihr die Tür öffnen, sie in den Arm nehmen oder für sie Frühstück machen. Das einzige Wesen, das dort auf sie wartete, war Tarzan, der halbwilde Kater, der auch als Einziger ihrem Schlafzimmer ab und zu einen Besuch abstattete.

      Sie spürte ein Holpern, dann neigte sich der Van nach vorn und sie hörte ein ratterndes Geräusch. Johns starke Arme hielten sie fest, andernfalls wäre sie in den Fußraum gerollt. Mehr schlafend als wach öffnete sie erneut ihre bleischweren Lider.

      „Wo sind wir?“ Ihre Stimme klang genauso leise und kraftlos, wie sie sich fühlte.

      „Du bist in Sicherheit, wir sind Zuhause.“

      Nein. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht.

      Mit einem Aufwand, als müsste sie einen Zentner Kartoffeln stemmen, hob sie den Kopf ein wenig und sah durch die UV-Licht-geschützte Scheibe das schwere Rolltor einer Tiefgarage.

      Es öffnete sich, wie ein hungriges Monster sein Maul aufriss – und genau so würde es sie verschlingen.

      Die Klaustrophobie, unter der sie seit dem verheerenden Tunnelbrand litt, bei dem sie beinahe erstickt und verbrannt wäre, legte die würgenden Hände um ihre Kehle.

      „John“, wollte sie schreien, doch es kam nur ein heiseres Krächzen heraus. Zu erschöpft, um ihren Kopf noch länger oben zu halten, ließ sie ihn schwer auf seinen Schoß zurücksinken.

      „Du musst mich nach Hause bringen, John, in meine Mühle. Quint weiß, wo ich wohne.“

      „Ich will, dass Alva dich zuerst medizinisch durchcheckt und dann musst du dich erholen. Du brauchst jetzt viel Ruhe, Lara.“

      Sie mochte ja am Ende ihrer Kräfte sein, doch sie ahnte, was er vorhatte. Auch ohne den Kopf zu heben, sah sie nun, wie der Van in den dunklen Bauch der Bestie fuhr.

      Langsam, so als würde das imaginäre Monster es genießen, senkte sich Stück für Stück die schwere Wand aus Stahl.

      Stück für Stück verschluckte das gierige Maul das Sonnenlicht.

      Stück für Stück legten sich die würgenden Hände enger um ihren Hals.

      Luft! Sie bekam nicht mehr genug Luft!

      Panisch mobilisierte sie den winzigen Rest ihrer Energie, versuchte, die weiche Fleecedecke zurückzuschlagen, um aufzustehen und aus dem Bauch der Bestie zu fliehen.

      Aber John steckte die Decke wieder fest, seine Arme hielten sie so sanft und doch so erbarmungslos zurück.

      „Ich liebe dich, Lara.“

      Trotz des Gefühls, jeden Moment zu ersticken, versuchte sie, sich wenigstens mit ihrer Stimme zu wehren.

      „John, nein! Bring mich nach