Lustvolle Qualen. Melanie Weber-Tilse. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Melanie Weber-Tilse
Издательство: Bookwire
Серия: Lustvolle Qualen
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742749581
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       https://www.facebook.com/m.webertilse

      Covergestaltung: Cornelia Pramendorfer / http://corneliapramendorfer.at/

      Bilder: © Subbotina, © welcomia, © nejron, © stolbik84 / depositphotos.com

      Bilder Inlay: © s_christina, © stockbymh, © svitlana, © fleckus/ depositphotos.com

      Korrektur: Claudia Augustinowski-Daun / www.zeichensetzerin.de

      Joyce

      Es war einer dieser Tage, die man am liebsten aus dem Kalender strich. Der Sommer hatte Sanderson voll im Griff und Joyce stand der Schweiß auf der Stirn. Sie hatte am Morgen verschlafen, weil sie durch die Temperaturen in der Nacht keinen Schlaf fand. Den Wecker ignorierend war sie in den frühen Morgenstunden in einen kurzen Dämmerzustand gefallen, nur um dann hochfahren und feststellen zu müssen, dass sie zu spät dran war.

      Das Adrenalin war durch ihren Körper geschossen und die kalte Dusche hatte ihren Zustand nicht verbessert. Den ganzen Tag über, war sie unkonzentriert und überreizt gewesen, was bei all den schlecht gelaunten Kollegen kaum aufgefallen war.

      Nass geschwitzt war sie nach einem Arbeitstag plus Überstunden nach Hause gekommen und hatte sich sofort das Kleid und die Unterwäsche vom Leib gerissen. Die Hitze war einfach nicht auszuhalten. Das kalte Wasser hatte nur kurz Linderung verschafft und nun saß sie auf ihrem kleinen Balkon an ihrem Laptop, vor sich ein eiskaltes Glas Wasser, während die Sonne hinter den Bäumen langsam unterging.

      Doch die Hitze hielt sich hartnäckig und die winzige Brise brachte kaum Linderung. Allerdings wollte Joyce auf keinen Fall in die stickige Wohnung zurück. Der kleine Ventilator auf dem winzigen Tisch vor ihr drehte unermüdlich hin und her und pustete ihr doch nur warme Luft ins Gesicht.

      Die Eiswürfel schmolzen im Glas und kurz versank sie in den Anblick der Wassertropfen, die außen hinab liefen.

      Seufzend löste sie sich von dem herrlichen Anblick und startete den Laptop. Schleppend langsam fuhr er das Betriebssystem hoch. Joyce wusste, dass er die besten Jahre hinter sich hatte und sie sich dringend einen Neuen anschaffen musste.

      Sie rief ihre E-Mails ab und lächelte, als sie die Benachrichtigung des Datingportals sah. Er hatte ihr also wieder geschrieben. Schnell schaute sie die anderen Nachrichten durch, die allesamt gelöscht werden konnten.

      Dann endlich klickte sie auf das kleine Herz-Symbol in der Browserleiste und die als Favorit gespeicherte Seite öffnete sich. Sie tippte die Zugangsdaten rasch ein, und doch, zog sich das Einloggen zäh dahin. Die Eieruhr, drehte und drehte sich und Joyce trank nervös von ihrem Wasser.

      Als das kleine Nachrichten-Icon zu sehen war, stellte sie das Glas ab und die restlichen Eiswürfel klirrten leise.

      Sie schloss die Augen, atmete tief ein und schob dann den Mauszeiger auf das Bild und öffnete die Nachricht.

       Meine kleine Joyce,

       auch meine Nacht war sehr heiß und feucht, wobei mich die Gedanken an dich in diesen Zustand gebracht haben. Mit jeder weiteren Nachricht von dir verzehre ich mich …

      Ein Knacksen, dann war der Bildschirm schwarz. Mit weit aufgerissenen Augen saß sie vor dem Laptop und konnte nicht fassen, was gerade passiert war.

      Hektisch drückte sie auf den Powerknopf, aber der Monitor blieb auch weiterhin schwarz, kein Lüftergeräusch war zu hören, das zeigte, dass der Computer wieder hochfuhr. Ihr Laptop hatte tatsächlich das Zeitliche gesegnet. Und das ausgerechnet jetzt!

      Joyce stieß einen leisen Wutschrei aus und schlug mit der Hand auf den Tisch. Die Flüssigkeit schwappte aus dem Glas und bildete einen kleinen See auf diesem.

      Erst gestern war ihr das Handy in den Putzeimer gefallen und sie hatte sich noch kein neues gekauft. Und nun konnte sie die Nachricht von ihm nicht lesen, geschweige denn antworten.

      Dabei hatte sie endlich einen Mann gefunden, der es verstand, sie allein mit Worten in den Wahnsinn zu treiben. So ein verdammter Mist! Vor Wut hätte sie heulen können und fegte mit einer schnellen Handbewegung den Ventilator vom Tisch. Er gab noch ein unwilliges Brummen von sich, bevor auch dieser seinen Dienst aufgab. Die Geschäfte waren geschlossen, aber es war fürs Zubettgehen noch viel zu früh.

      Ein drittes Mal an diesem Tag stellte sie sich unter den kalten Wasserstrahl und ließ das kühle Nass an ihrem Körper hinabfließen. Dann griff sie sich frustriert zwischen die Beine und begann fast schon wütend ihre Perle zu reiben.

      Sam

      Sam saß hinter seinem Schreibtisch und schaute über die Reihen seiner Schüler. Tief gebeugt saßen sie über ihrer Anatomieklausur.

      Wieder war ein Semester rum und schon in ein paar Wochen würde er den nächsten Kurs geben.

      Es war mittlerweile sein dritter Kurs an diesem College, was hieß, dass er jetzt schon seit mehr als 1 ½ Jahren in Sanderson war und immer noch hatte er sich an die Gegend nicht gewöhnt.

      Wie denn auch bei seinem Hintergrund? Fühlte er sich doch mehr als Deutscher denn als Amerikaner. Aber so war das mit doppelter Staatsbürgerschaft. Sein Dad war Major eines Sanitätsbatalions und stationiert in Mannheim wo er auch seine Mutter kennengelernt hatte und Sam - eigentlich Samuel Mouraux Jr. - geboren wurde.

      Bis zu seinem 19. Lebensjahr lebte er in good old Germany, dann ging es aufs College, wo er Germanistik studierte. Was für ein Hohn, war es doch nichts anderes als der Deutschunterricht.

      Mit 22 beschloss er, dass es reine Zeitverschwendung war einen Bachelor in Germanistik zu haben und so ging er zur Army, und dank Onkel Tom war er nun ein hoch dekorierter Stabsarzt.

      Und was tun Stabsärzte, wenn sie mal nicht in irgendeinem Wüstenkaff in einem Lazarettzelt Minen Opfer versorgten? Richtig, sie unterrichten den Nachwuchs.

      Er hatte es dank des heutigen Generals, auch Samuel Mouraux Sen genannt, geschafft, an ein kleines Citycollege und in die Reserve zu wechseln, und das mitten im nirgendwo.

      Heute war es mal wieder besonders drückend und am liebsten wollte er sich aus seinem so verhassten Anzug pellen. Die Klimaanlage lief auf höchster Stufe und doch war es nur ein vergleichsweise laues Lüftchen.

      Morgen würde er diesen dämlichen Anzug gegen eine lockere Armyhose und ein schlichtes T-Shirt tauschen, sollte der Dekan doch rummotzen, wie er wollte.

      »15 Minuten noch, Herrschaften«, rief er in den Hörsaal und seine tragende tiefe Stimme ließ einige zusammenzucken.

      Militärischer Drill hatte auch was Gutes, dachte er bei sich. Langsam schlenderte er durch die Reihen, hier und dort ließ er seinen Blick auf die Multiple-Choice-Bögen fallen und schüttelte den Kopf. Wen würde er nächstes Semester wieder sehen? Ein Schmunzeln erschien auf seinen Lippen ... den ein oder anderen mit Sicherheit.

      Seit er den Kurs übernommen hatte, wurde deutlich mehr gesiebt, aber die, die seinen Kurs bestanden, hatten wirklich Potential hervorragende Mediziner zu werden.

      »Fünf Minuten noch und jeder bleibt an seinem Platz, bis die Klausuren alle bei mir sind!« Er begab sich zurück zu seinen Schreibtisch. Hier und da sah er die nackte Panik in den Gesichtern auftauchen.

      Nachdem er alle Klausuren eingesammelt und sich der Hörsaal geleert hatte, war es Zeit für ihn, sich seiner anderen Passion zu widmen.

      Schnell war das Handy gezückt. Die Seite war permanent offen, und so war es ein Leichtes für ihn, schnell eine Mail an sie zu verfassen.

      Ihr Name war Joyce und sie schrieben nun seit ungefähr 4 Wochen. Es war eher ein Zufall, dass sie