Pflanzen, die unter Schutz stehen, dürfen jedoch nicht gepflückt oder anderweitig beschädigt werden.
Ernten Sie nur, was Sie eindeutig kennen! Ein Bestimmungsbuch oder eine entsprechende App können sehr hilfreich sein, besonders anfangs, solange Sie sich noch nicht gut genug auskennen. Das vermeidet auch Verwechslungen mit Giftpflanzen.
Bauwerke errichten
Laut Gesetz gilt: Sie dürfen im Normalfall keinerlei Gebäude in der Natur errichten, also keine Konstruktionen, die ein Dach tragen oder einem Zelt ähneln. Darunter fallen auch Laubhütten, Tipis oder Ähnliches.
Im wahren Leben wird sich niemand an Ihrer Laubhütte stören, wenn sie mit Totholz gebaut wurde, nach Gebrauch wieder spurlos abgebaut wird und das Material im Wald verbleibt. Sie entnehmen dadurch weder Holz aus dem Wald, noch beschädigen Sie Pflanzen. Auch, wenn das meist geduldet wird, dürfen Sie es aber rechtlich nicht!
Wenn Sie in einem Naturschutzgebiet unterwegs sind, gelten die dortigen Regelungen. Im Zweifelsfall entnehmen Sie nichts und bauen Sie nichts.
Messer und Waffen mit sich tragen
Ich empfehle Ihnen ausdrücklich, beim Bushcrafting in Deutschland keine Schusswaffen bei sich zu tragen, am besten auch dann nicht, wenn Sie einen Waffen- und/oder Jagdschein haben. Warum?
Sie müssten sonst, wenn Sie übernachten, die Waffe vor unbefugtem Zugriff schützen, also eigentlich Ihren Waffenschrank dabeihaben.
Sollten Sie Wild legal erlegen, zum Beispiel im Revier eines befreundeten Jägers, müssten Sie es vor Ort aufbrechen und zerlegen. Dann stehen Sie vor dem Problem, es kühlen und transportieren zu müssen.
Zu Ihrem Schutz brauchen Sie keine Waffe, denn es gibt in Deutschland keine Wildtiere, vor denen Sie sich mit einer Waffe schützen müssten (oder könnten).
Sie haben, von seltenen Ausnahmefällen abgesehen, keine legale Möglichkeit und keine plausiblen Gründe, eine Schusswaffe zu tragen oder zu nutzen.
Auch eine Armbrust ist eine Schusswaffe, denn Sie speichert die Muskelenergie und besitzt einen Auslösemechanismus. Die Jagd mit der Armbrust ist in Deutschland grundsätzlich untersagt. Pfeil und Bogen gelten laut Waffenrecht nicht als Schusswaffen. Sie dürfen Pfeil und Bogen also theoretisch bei sich haben, jagen dürfen Sie damit aber nicht.
Messer dagegen gehören bei Bushcraft und Survival zur Grundausstattung. Mehr zum Thema Messer finden Sie in Kapitel 7.
Im Waffenrecht ist geregelt, welche Messer Sie legal besitzen und welche Sie in der Öffentlichkeit führen, also dabeihaben und benutzen dürfen.
Für Bushcrafting-Zwecke lässt sich das Waffenrecht relativ leicht zusammenfassen, sodass Sie kein Experte für Waffenrecht sein müssen, um das geeignete Messer zu finden:
Feststehende (nicht klappbare) Messer dürfen Sie laut Waffenrecht im öffentlichen Raum nur führen, wenn alle folgenden Kriterien erfüllt sind:Die Klingenlänge beträgt weniger als 12 Zentimeter (gemessen vom Ansatz des Griffes bis zur Klingenspitze. Es zählt die ganze Klinge, nicht nur der angeschliffene Bereich).Das Messer besitzt nur eine Schneide (das heißt, der Klingenrücken ist durchgehend ohne Schneide ausgeführt).
Taschenmesser (Klappmesser) dürfen Sie laut Waffenrecht im öffentlichen Raum führen, wenn alle folgenden Kriterien erfüllt sind:Die Klinge lässt sich entweder verriegeln (in geöffnetem Zustand) oder einhändig öffnen (beides zusammen bedeutet Führungsverbot!).Das Messer besitzt nur eine Schneide (das heißt, der Klingenrücken ist durchgehend ohne Schneide ausgeführt). Ein ganz normales, handelsübliches Taschenmesser, dessen Klinge in geöffnetem Zustand nicht einrastet oder verriegelt werden kann, dürfen Sie immer bei sich tragen.Ein Taschenmesser, das in geöffnetem Zustand eine Möglichkeit zum Feststellen der Klinge aufweist (durch Einrasten oder Verriegeln), dürfen Sie nur dann bei sich tragen, wenn es nicht einhändig geöffnet werden kann.Ob ein Messer in geschlossenem Zustand verriegelt werden kann, was bei manchen Messern möglich ist, spielt rechtlich keine Rolle.Wie viele Klingen oder sonstige Zusatzfunktionen ein Messer besitzt, ist rechtlich ebenfalls unerheblich. Einschränkungen gelten immer für alle am Messer befindlichen Klingen.Mir ist kein Messer bekannt, das eine einhändig zu öffnende Klinge ohne und eine beidhändig zu öffnende Klinge mit Verriegelung aufweist.
Andere Messertypen: Um alle anderen Messertypen und abweichende Regeln, die dafür gelten, brauchen Sie sich hier nicht zu kümmern, denn die davon betroffenen Messer dürfen entweder nicht geführt werden oder sie sind für Bushcraft und Survival unbrauchbar (mehr dazu in Teil IV).Eine Machete ist ein Messer mit mehr als zwölf Zentimeter Klingenlänge und darf nicht im öffentlichen Raum geführt werden. Außerdem werden Sie in Deutschland auch keine benötigen.Beile und Äxte dürfen mitgeführt werden, sie gelten als Werkzeuge. Ausgenommen davon sind Wurfäxte, die als Waffe eingestuft werden.
Müll entsorgen
Nehmen Sie immer Ihren gesamten Müll wieder mit. Das gilt auch für kompostierbares Material, denn mit ihm bringen Sie möglicherweise Bodenorganismen, den PH-Wert des Bodens, Mineralien, Bodennährstoffe und so weiter aus dem Gleichgewicht oder schleppen Samen von nicht autochthonen Arten, Erreger von Tierseuchen (zum Beispiel Schweinepest durch tierische Speisereste) oder Pestizide (beispielsweise aus Orangenschalen) in das Ökosystem ein. Menschliche Hinterlassenschaften graben Sie gegebenenfalls ordentlich ein, mehr dazu in Kapitel 6.
Nehmen Sie Müll möglichst auch dann mit, wenn er nicht von Ihnen stammt. Sie revanchieren sich bei Mutter Natur für ein schönes Naturerlebnis.
Persönliche Grundvoraussetzungen
Sie sind sehr sportlich, laufen lange Strecken in Bestzeit, sind ein ausgezeichneter Schwimmer und besuchen dreimal pro Woche ein Fitnessstudio? Das ist beim Bushcrafting bestimmt kein Hindernis, aber mit Sicherheit keine Grundvoraussetzung. Dieses Hobby bietet den Vorteil, dass Sie sich die Strapazen, die Sie auf sich nehmen, selbst aussuchen können. Sie sollten, wenn Sie dieses Hobby ausüben möchten, natürlich die Natur lieben. Das schließt idealerweise auch die Teile der Natur ein, an die man nicht immer denkt. Folgendes sollte für Sie kein großes Thema oder zumindest kein Horrorszenario sein:
Insekten oder Spinnen: Die freie Natur ist deren Lebensraum und Sie werden damit leben müssen, dass die kleinen Krabbler auch da draußen unterwegs sind.
Staub, Schlamm, Schmutz: Saubere Kleidung ist, wenn man in der Wildnis unterwegs ist, nicht das oberste Ziel. Sie werden vermutlich, wenn Sie fünf Tage im Wald waren, auch so aussehen.
Katzenwäsche: Gelegenheiten zum Duschen sind in