2017 Andreas Isenschmid: Marcel Proust (Leben in Bildern). Berlin/München: Deutscher Kunstverlag, 2017.
Erinnerungen
1923 Robert de Montesquiou: Les Pas effacés. Mémoires. Paris: Émile-Paul, 1923.
1925 Élisabeth de Clermont-Tonnerre: Robert de Montesquiou et Marcel Proust. Paris: Flammarion, 1925.
1925 Louis de Robert: s. Briefe.
1926 Robert Dreyfus: Souvenirs sur Marcel Proust (accompagnés de lettres inédites). Paris: Grasset, 1926.
1928 La Princesse [Marthe] Bibesco: Au bal avec Marcel Proust. Paris: Gallimard, 1928. (Les Cahiers Marcel Proust. 4.) [Dt.: Begegnungen mit Marcel Proust. Übers. von Eva Rechel-Mertens. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1972.]
1928 Jacques-Émile Blanche: Mes modèles. Paris: Stock, 1928.
1929 Lucien Daudet: s. Briefe.
1929 Élisabeth de Gramont: Les marronniers en fleurs. Mémoires II. Paris: Grasset, 1929.
1930 Robert de Billy: s. Briefe.
1932 Daniel Halévy: Pays parisiens. Paris: Grasset, 1932.
1933 Reynaldo Hahn: Notes. Journal d’un musicien. Paris: Plon, 1933.
1934 Gustave Schlumberger: Mes souvenirs, 1844–1928. Paris: Plon, 1934.
1935 Jean Cocteau: Portraits-souvenirs 1900–1914. Paris: Grasset, 1935.
1935 Marie Scheikévitch: Souvenirs d’un temps disparue. Paris: Plon, 1935.
1937 Reynaldo Hahn: L’Oreille au guet. Paris: Gallimard, 1937.
1939 Maurice Sachs: Au temps du Bœuf sur le Toit. Paris: Grasset, 1939
1946/48/49 Maurice Sachs: Le Sabbat. Souvenir d’une jeunesse orageuse. Paris: Corréa, 1946. – Chronique joyeuse et scandaleuse. Ebd. 1948. – La chasse à courre. Ebd. 1949. [Dt.: Der Sabbat. Eine Chronique scandaleuse. Übers. von Herbert Schlüter. München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1970.]
1947 Fernand Gregh: L’Âge d’or. Souvenirs d’enfance et de jeunesse. Paris: Grasset, 1947.
1947 François Mauriac: Du côté de chez Proust. Paris: La Table Ronde, 1947.
1949 Paul Morand: s. Briefe.
1953 Edmond Jaloux: Avec Marcel Proust. Suivi de 17 lettres inédites. Paris: La Palatine, 1953.
1958 Fernand Gregh: s. Briefe.
1966 Marcel Plantevignes: Avec Marcel Proust. Causeries-Souvenirs sur Cabourg et le Boulevard Haussmann. Avec une préface du Maître Gustave Pimienta. Paris: Nizet, 1966.
1972 Maurice Duplay: Mon ami Marcel Proust. Souvenirs intimes. Paris: Gallimard, 1972. (Cahiers Marcel Proust. 5.)
1974 Céleste Albaret: Monsieur Proust. Souvenirs recueillis par Georges Belmont. Paris: Laffont, 1973. [Dt.: Monsieur Proust. Übers. von Margret Carroux. München: Kindler, 1974.]
1992 Léon Daudet: Souvenirs et polémiques. Hrsg. von Bernard Oudin. Paris: Laffont, 1992.
1992 Daniel Halévy: s. Briefe.
Herkunft
Valentin Louis Georges Eugène Marcel Proust wurde am 10. Juli 1871 als erster Sohn des Arztes Adrien Proust und dessen Gattin Jeanne, geb. Weil, in dem noblen Pariser Viertel Auteuil (Teil des 16. Arrondissements) geboren, im Haus seines Großonkels mütterlicherseits, Louis Weil.
Die Seite von Illiers Die Familie Proust stammte aus der etwa 100 km südwestlich von Paris gelegenen Kleinstadt Illiers (ca. 3000 Einwohner, Dép. Eure-et-Loir), wo der Großvater Marcels, Valentin Proust, ein Lebensmittel- und Kurzwarengeschäft am Marktplatz betrieb; dieser Großvater starb bereits 1855, vor Marcels Geburt. Die Großmutter, Virginie, geb. Torcheux, betrieb das Geschäft weiter und wohnte bis zu ihrem Tod 1889 an Urämie in Illiers.
Bei ihren Besuchen in Illiers stiegen die Prousts jedoch nicht bei Marcels Großmutter ab, sondern bei der Schwester Élisabeth seines Vaters, die mit dem Besitzer des größten Modegeschäfts am Ort, Jules Amiot, verheiratet war und in der Rue du Saint-Esprit wohnte; Élisabeth dürfte in vielen Hinsichten ein Vorbild für die Tante Léonie in Combray geliefert haben, auch wenn sich die Verwandtschaftsverhältnisse etwas verschoben haben: Die Mutter von Léonie tritt als Großtante Marcels auf, nicht als seine Großmutter.
Die Amiots beschäftigten eine Haushälterin, Ernestine Gallou, ein Vorbild zumindest für die Françoise in Combray. Jules Amiot pflanzte als hingebungsvoller Botanik-Liebhaber in Illiers nach dem Vorbild des Bois de Boulogne den öffentlich zugänglichen englischen Garten »Pré Catelan«, der sicherlich für Swanns Parkgrundstück Pate gestanden hat.
Der Vater Prousts, Adrien, hatte sich als Arzt auf Seuchenbekämpfung spezialisiert und erwarb sich in dieser Funktion weltweite Anerkennung. So beriet er den Schah von Persien und den Großwesir des Osmanischen Reiches in Fragen der Volkshygiene und insbesondere bei der Bekämpfung der Cholera.
Die Seite von Auteuil Der Großvater väterlicherseits von Marcels Mutter Jeanne, Baruch Weil, war vor 1800 aus dem Elsass (Niedernai) in das damals außerhalb der Stadt gelegene Dorf Auteuil bei Paris gezogen und hatte dort eine Porzellanmanufaktur gegründet, die die Grundlage für das nicht unerhebliche Vermögen der Weils bildete, das der Vater von Jeanne, Nathé Weil, als Börsenmakler noch zu mehren verstand. Marcel machte von dieser Seite her erhebliche Erbschaften, die ihm nicht nur in seinem Roman ein Leben auf großem Fuß ermöglichten. Nathés Bruder Lazard, genannt Louis, war ebenfalls ein äußerst erfolgreicher Geschäftsmann; seine Knopffabrik beschäftigte zeitweilig 5000 Arbeiter. Er kaufte sich in Auteuil das Haus, in dem Proust später geboren wurde, und lebte dort ein vergnügtes Leben, das in seiner Familie durchaus Missfallen erregte, insbesondere sein Zusammenleben mit der als Kurtisane beschriebenen Laure Hayman, die Proust bei seinem Onkel kennenlernte und die wie Odette in der Rue La Pérouse wohnte. Proust erbte von Onkel Louis eine Sammlung von Schauspielerinnen-Fotografien, über deren genaueren Charakter sich nur Vermutungen anstellen lassen – Elstirs Porträt der androgynen Miss Sacripant soll jedoch eine Fotografie der amerikanischen Sängerin Marie van Zandt zugrunde liegen, die diese Prousts Vater zueignete.
Der Großvater mütterlicherseits von Jeanne, Nathanael Bernkastel, war ebenfalls um Anfang des 19. Jahrhunderts aus Trier nach Paris gezogen und hatte sich dort als Kaufmann einen ansehnlichen Wohlstand erworben. In der Familie Bernkastel wurde noch viel Deutsch gesprochen, das insbesondere Jeannes Mutter, Adèle Bernkastel, noch beherrschte; so gibt es einen Brief von Proust an diese Großmutter, in dem er gar nicht mal schlecht auf Deutsch und in deutscher Schreibschrift seine Glückwünsche zu ihrem Geburtstag übermittelt (Abb. S. 286). Auch sein Brief an Ernst Robert Curtius vom 7./8. März 1922 lässt vermuten, dass seine Deutschkenntnisse genügten, um sich zumindest einen Eindruck von Curtius’ Aufsatz über Proust im Neuen Merkur verschaffen zu können, den er am 28. Februar erhalten hatte. Bei seiner Prüfung im März 1895 für die »Licence ès lettres« (etwa: Magisterprüfung) galt zudem Deutsch als Prousts zweite Sprache.
Adèle, die in mehreren literarischen Salons verkehrte, hat zweifellos ihre Vorlieben für Madame de Sévigné, Saint-Simon und George Sand an ihre Tochter weitergegeben, die eine gründliche humanistische Erziehung genießen durfte. Marcel konnte so in einem liberalen, gleichermaßen natur- wie geisteswissenschaftlich interessierten und anregenden Haushalt aufwachsen.
Der katholische Adrien Proust und die jüdische Jeanne Weil heirateten am 3. September 1870 standesamtlich. Der Ehe entspross noch ein zweiter Sohn, Robert (1873–1935), der wie sein Vater Arzt wurde. Beide Kinder wurden katholisch getauft. Nach Marcels Tod kümmerte sich Robert um die hinterlassenen Manuskripte und edierte zusammen mit Jacques Rivière die letzten drei Bände der Recherche.
Die Tochter von Robert Proust mit Marthe Dubois-Amiot, Adrienne, gen. Suzy, verh. Mante, war eine glühende Verehrerin ihres Onkels Marcel und seines literarischen Werkes; sie erbte nach dem Tod