Ace in Space. Christian Vogt. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Christian Vogt
Издательство: Bookwire
Серия: Ace in Space
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958694828
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der Theke ihr das Bier herüberschob, zahlte sie mit einem Wink ihres Tablets, nahm das Glas und schlenderte von der Theke über die Tanzfläche zu einem kleinen Tisch weiter hinten.

      Die Gruppe der Tanzenden teilte sich kurz vor ihr, ließ sie für eine Millisekunde in ihre Mitte und dann hindurch.

      Sie legte unter dem Tisch die Füße auf den zweiten Stuhl, damit bloß keiner auf die Idee kam, sich zu ihr setzen zu wollen, und versuchte, eine möglichst feindselige Aura auszustrahlen.

      Dann starrte sie wieder ins Chatprogramm. Ein Emoji wackelte auffordernd mit den Augenbrauen.

      //Okay, ich sitze jetzt an einem Tisch. Allein. Nur WitChat und ich.

      Foto oder es ist gelogen!

       [Du hast ein Foto aufgenommen]

      //Überzeugend. Dann schieß los. Ich bin noch nicht interessiert, aber du gräbst mich an. Du bist gerade auf Smouldr über mein Profil gestolpert und willst wissen, ob du diesen heißen Typen aufreißen kannst.

      //So klar definiert ist diese Situation?

      //So ist sie zumindest in meinem Kopf. Und in deinem?

      //Ich kann damit arbeiten.

      Sie starrte angestrengt nachdenkend zur Decke. Sie hatte Julainne damals tatsächlich auf Smouldr angeschrieben, und sie konnte sich an Vieles aus ihrer Beziehung erinnern, aber nicht an ihre Eröffnungsnachricht. Sie würde mit etwas Neuem beginnen müssen.

      //Nette Tattoos. Tā moko?

      //Ehrlich? *Das* ist dein Anmachspruch?

      //Hey, Leute, deren Tattoos *so* identitätsstiftend sind, wollen drauf angesprochen werden!

      //Na ja, du hast recht. Ja, Tā moko, das ist die uralte Tattookunst meiner polynesischen Vorfahr:innen. Jede Linie steht für etwas Bestimmtes.

      //Cool! Ich dachte, das kann man sich an jedem halbseidenen Raumhafen stechen lassen.

      //Wow, du bist allererste Sahne im Angraben. Also, ja, das kann man auch, aber mein Tā moko ist nicht halbseidene kulturelle Aneignung, sondern the real deal.

      Sie lachte erneut auf. Er diktierte das vermutlich, so schnell, wie seine Nachrichten ankamen. Sie brauchte länger – es war in dieser Ecke vielleicht noch lauter als an der Theke. Sie beschloss, Bezug auf ihre erste Begegnung mit seinem Pixxor-Profil zu nehmen.

      //Die Linien an deinem Hintern, haben die auch Bedeutung?

      //Du gehst ja ganz schön ran. Wir reden jetzt schon über meinen Hintern? Gefällt er dir?

      //Schon, ja.

      //Ist dir schon aufgefallen, dass dein Reflexmodder und meine Tattoos farblich zueinanderpassen?

      //Leuchtest du im Dunkeln, Kian?

      //Hehe, ja. Und du?

      //Ich kann’s runterregeln.

      //Ich nicht. Das ist echtes, aber sehr gering dosiertes Mink-Öl. Das ist einfach mineralisch, daran kann ich nichts regeln.

      //Stört das beim Einschlafen?

      //Was, sind wir jetzt etwa schon im Bett?

      //Wenn wir da wären, würden wir doch nicht schlafen, oder?

      Sie nippte grinsend an ihrem Bier. Dafür, dass sie wirklich nicht wusste, ob sie ihn mochte oder nicht, baggerte sie ganz schön. Sie lehnte sich zurück, beobachtete die sich nun in einem schnellen, verschwitzten Stakkato schüttelnden Tanzenden und wartete auf seine Antwort.

      //Sondern?

      //Ich würde mir jede einzelne Linie genau ansehen und dich nach der Bedeutung fragen.

      //Wo bist du gerade? Willst du dich treffen?

      //So ungeduldig! Ich bin in einer dunklen Ecke und will mich nicht treffen. Und du?

      //Ich bin gerade auf mein Zimmer gegangen.

      Ich dachte, du feierst?

      //Erst hatte ich ein zu schlechtes Gewissen, und jetzt kann ich mich nicht mehr aufs Feiern konzentrieren.

      //Ich hoffe, du hast noch eine Hose an.

      //Ich habe noch eine Hose an. Aber wenn nicht, würde ich lügen.

      Sie lachte. Ihre Linke löste sich vom Bierglas und wanderte, ebenso zielsicher wie gedankenverloren, zwischen ihre Beine. Sie trug eine dicke Kunstlederhose, aber sie spürte die Berührung trotzdem. Unter dem Tisch und in der dunklen Ecke konnte niemand sehen, was sie tat.

      Zwei der Tanzenden arbeiteten nun heftig knutschend und mit blanken, muskulösen Oberkörpern auf der Tanzfläche an ihrem eigenen Erregungszustand. Danai verschlang sie mit Blicken, vielleicht war sie ausgehungerter, als sie dachte. Nachdem Julainne mit ihr Schluss gemacht hatte, hatte sie sich auf den Job konzentriert. Zwei, nein, drei One-Night-Stands in einem Jahr und wenige Abende, an denen sie nicht erschlagen in ihr Bett gefallen war – vielleicht hatte sie sich nicht genug mit ihren eigenen Bedürfnissen beschäftigt.

      Anders konnte sie es sich wirklich nicht erklären, warum ein paar Tanzende und ein Chat mit Kian sie so heiß machte.

      Mit der Rechten tippte sie weiter. Sie spürte, dass es die Lust an der Gefahr war, die sie vorantrieb.

      //Vielleicht sind wir einfach ehrlich, und du ziehst dich aus. Ich muss hier leider angezogen bleiben.

      //Wenn das eine Falle ist, Princess.

      //Was für eine Falle soll das sein?

      //Du könntest Fotos verlangen.

      //Und dann? Lade ich Dickpics von dir ins Datanet! Sag bloß, da gibts noch keine!

      Ein Wust aus Emojis folgte. Sie lachte und rutschte auf dem Stuhl etwas tiefer. Vorsichtig, bloß nicht zu auffällig, öffnete sie den Reißverschluss ihrer Hose und schob ihre Hand zwischen Kunstleder und Unterhose.

      //Du bist immerhin in deinem Zimmer. Ich bin hier in der Öffentlichkeit.

      //Du könntest dir eine Toilette suchen.

      //Wenn du den Laden hier sehen würdest, wüsstest du, dass die Toiletten mich nicht anmachen werden.

      //Schick mir ein Foto.

      //Wovon?

      //Vom Laden. Von dir.

      Sie machte eins nach vorn und eins nach hinten. Dann kippte sie das Tablet und fotografierte ihre Finger, die gerade so in der Hose verschwanden. Sie musste den Blitz benutzen, damit überhaupt etwas zu sehen war.

      Ich habe gerade mit Blitzlicht meinen Schritt fotografiert, schoss es ihr durch den Kopf, aber die zweieinhalb Bier und ein Blick in die Runde überzeugten sie davon, dass niemand das sonderbar finden würde.

      //Danai, das ist echt heiß

      //Also, ist deine Hose jetzt aus oder nicht?

      //Du darfst dir was wünschen.

      //Ich wünsche mir, dass du sie ausziehst. Dein Shirt auch, es gibt nichts Lächerlicheres als Leute, die keine Hose mehr anhaben, aber noch ein Shirt.

      //Prinzessinnen erfüll ich alle Wünsche.

      Sie streichelte sich langsam durch den Slip hindurch. Sie musste die Hand ein wenig verrenken, aber die Aufregung, mit einem Bier, einem Tablet und der Hand in der Hose in einer dunklen Kneipenecke zu sitzen, machte das wieder wett.

      //Okay, also, der Wunsch wäre hiermit erfüllt.

      //Foto oder es ist gelogen

      //Wovon genau?

      //Ich bin einfach gespannt, wie sehr du leuchtest.

      //Dickpic? Also, darf mein Schwanz drauf sein oder eher nicht?

      //Dein Schwanz sollte unbedingt drauf sein. Leuchtet er?

      Sie lachte, als sie auf Senden drückte, legte das Tablet