Übung 9:
Markieren Sie die metasprachlichen Texthandlungen, mit denen die Autorin das Thema benennt, die Relevanz des Themas aufzeigt, das Thema eingrenzt und die Eingrenzung begründet. Tragen Sie die entsprechenden wissenschaftssprachlichen Formulierungen in die Tabelle ein:
„Der folgende Beitrag untersucht unterschiedliche Blickpraktiken von SprecherInnen und AdressatInnen, die systematisch auftreten, wenn diese mittels deiktischer Referenzierungshandlungen einen gemeinsamen Aufmerksamkeitsfokus auf ein sichtbares Phänomen im Wahrnehmungsraum herstellen. Während eine wachsende Anzahl von Untersuchungen in der multimodalen Konversationsanalyse die zentrale Rolle gestischer Praktiken in deiktischen Referenzierungssequenzen nachgewiesen hat, ist das Blickverhalten bei der Deixis bislang kaum konversationsanalytisch untersucht worden. Die wenigen existierenden Studien basieren auf Videoaufnahmen, die keine präzise Analyse des Blickverhaltens gestatten. Demgegenüber gründen die Ergebnisse der vorliegenden Studie auf mobilen Eye Tracking-Aufnahmen von Beteiligten in natürlichen Alltagsinteraktionen. Der Beitrag erweitert und differenziert bisherige Ergebnisse zu Deixis, Gestik und Blick.“ (Stukenbrock 2018:132)
Thema benennen | Thema begründen | Thema eingrenzen | Eingrenzung begründen |
2.2 Eine Forschungslücke finden und formulieren
Warum ist es wichtig, eine Forschungslücke zu finden? Forschung findet nie im luftleeren Raum statt, sondern sie knüpft stets an bisherige Forschungen an. Um sich mit der eigenen Arbeit in dieser Forschungslandschaft zu positionieren, ist es unabdingbar, eine eigene Forschungslücke zu finden und klar zu benennen. Voraussetzung dafür ist die genaue Kenntnis des Forschungsstandes. Nach der Wahl eines Themas gilt es also, sich einen Überblick über die Literatur zu diesem Thema zu verschaffen und eine Forschungslücke zu entdecken.
Von einer Forschungslücke spricht man dann, wenn man beim Überblick der repräsentativen Forschungsliteratur feststellt, dass ein Aspekt bisher noch nicht (ausreichend) berücksichtigt bzw. bearbeitet worden ist. In der Formulierung der Forschungslücke muss das bisherige Versäumnis bzw. das Forschungsdesiderat sprachlich sichtbar gemacht werden.
Die bisher vorgestellte Forschungsliteratur zum Thema Klimawandel zeigt, dass sich die meisten Autoren auf die Zeit nach der Jahrtausendwende konzentrieren. Völlig unberücksichtigt bleibt dabei die Betrachtung klimatischer Veränderungen zur Zeit der Industriellen Revolution. Diese könnten verlässlichere Prognosen für Ausmaß und Geschwindigkeit des Klimawandels geben.
An diesem Beispiel wird deutlich: Die Forschungslücke liegt darin, dass ein bestimmter Zeitraum, der für das Verständnis des Untersuchungsgegenstandes (hier: des Klimawandels) relevant ist, bisher nicht berücksichtigt wurde (hier: zur Zeit der Industriellen Revolution).
Aus der identifizierten Forschungslücke generiert sich die eigene Forschungsfrage. Die Formulierung einer Forschungslücke ist wichtig, weil sie
die wissenschaftliche Relevanz der Arbeit deutlich macht
die Möglichkeit einer eigenen Forschungsleistung eröffnet
den innovativen Charakter der Arbeit markiert
Forschungslücken können aus sehr unterschiedlichen Gründen entstehen. Entsprechend ist es wichtig, durch die Formulierung anzuzeigen, um was für eine Forschungslücke es sich handelt. Die folgende Übersicht zeigt, welche Arten von Forschungslücken es gibt und mit welcher Formulierung diese aufgezeigt werden können.
Übersicht: Art und Formulierung von Forschungslücken
Art der Forschungslücke | Wissenschaftssprachliche Standardformulierung zum Aufzeigen einer Forschungslücke |
ein bekannter Untersuchungsgegenstand wird mit einer neuen Methode bearbeitet | Die Methodik XY ist bisher noch nicht auf XY angewandt worden. |
aktuelle Daten machen eine erneute Untersuchung eines bekannten Gegenstandes notwendig | Bisheriges Wissen über XY basiert auf bereits veralteten Daten. Es bedarf einer erneuten Untersuchung, die aktuelle Daten berücksichtigt. |
ein bestimmter Aspekt eines bekannten Untersuchungsgegenstandes ist bisher vernachlässigt worden | Die bisherigen Forschungen beschränken sich auf XY und übersehen dabei… |
ein bestimmter Aspekt eines bekannten Untersuchungsgegenstandes ist bisher nur oberflächlich betrachtet worden | Die bisherigen Untersuchungen zu XY bleiben an der Oberfläche und lassen eine vertiefte Auseinandersetzung mit XY vermissen. |
Darüber hinaus kann eine Forschungslücke mithilfe von Ausdrücken wie „bislang noch nicht“/ „derzeit“/ „etwas ist unklar“/ „ungeklärt“/ „unerforscht“/ „etwas ist noch nicht belegt“ formuliert werden.
Übung 10:
a) Wählen Sie drei einschlägige (Zeitschriften-)Reihen aus Ihrem Fachgebiet aus und verschaffen Sie sich einen Überblick über die Themen der letzten 4-5 Ausgaben. Machen Sie sich eine Liste der herausgefundenen Themen.
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b) Formulieren Sie spontan eine Forschungslücke auf einem der Themengebiete aus Übung a).
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