Er: »Naja, ich bin froh, wenn es vorbei ist. Das Lernen neben den Kindern ist eine Herausforderung für die ganze Familie. Die Kinder verstehen oft nicht, dass ich am Wochenende keine Zeit für sie habe.«
Ich: »Wie alt sind deine Kinder?«
Er: »8 und 10 Jahre.«
Ich: »Was verpassen deine Kinder mit dir oder was verpasst du mit ihnen, weil du diese Weiterbildung machst?«
Er: »Ich kann das doch jetzt nicht hinschmeißen?«
Ich: »Das war nicht meine Frage. Warum kennst du dich eigentlich so gut mit der Pflanzenwelt aus?«
Er: »Das war schon immer so. Ganz früher etwas, jetzt ein großes Hobby von mir. Kommt wohl von meinem Vater.« Und schon erzählte er mir erneut begeistert etwas über Pflanzen. Ich war sehr beeindruckt und lernte dazu.
Ich: »Warum machst du nicht etwas in diesem Bereich?«
Er: »Ich habe da keine tiefe fundierte Ausbildung vorzuweisen. Das braucht man ja.«
Oft haben wir das Gefühl, dass nur etwas ›hart Erarbeitetes‹ richtig wertvoll ist. Wenn ich neun Jahre in die Schule gegangen bin, wenn ich vier Jahre schweißgebadet eine komplizierte Weiterbildung gemacht oder sechs Jahre intensiv studiert habe, dann habe ich meine Stärken gestärkt und ich bin im Leben angekommen.
So fühlt sich nicht nur Leon, sondern viele meiner Klienten. Ich kenne viele Erwachsene, die sich nur dann wertvoll fühlen, wenn sie eine exakte Aus- oder Weiterbildung über mehrere Jahre gemacht haben, um ihren persönlichen Erfahrungsschatz mit viel Know-how zu bereichern. Ist das wirklich wichtig für deinen persönlichen Weg durch dein Lebenslabyrinth?
Soll ich dir ein Geständnis machen? Mir hat noch kein Klient vor einer Behandlung gesagt: »Zeige mir bitte zuerst deine Ausbildungen.« Meine Kunden erwarten, dass ich mein Gewerbe kann. Was sie am Ende fühlen, ist die Wahrheit. Sie sehen, dass ich schon lange mit Herzblut arbeite und sogar Bücher darüber geschrieben habe. Sie sehen, fühlen und lesen, ich habe eine Gabe, eine Stärke und lebe meine Fähigkeit.
Wir alle wurden mit mindestens einem Talent oder einer besonderen Gabe geboren. Wir sind mit dieser Stärke in diesem Leben angekommen. Ich beobachte jedoch, wenn einem Kind scheinbar Erfolge einfach so zufallen, weil es besondere Gaben oder Talente besitzt, dieses oft nichts wert ist. Schließlich gelingt es ihm ja von selbst und es musste nicht viel dafür tun. Es ist dem Kind einfach in den Schoß gefallen. Das Hirn kombiniert zusammen mit dem Schulverstand: Ist etwas so einfach, dann kann es nichts Besonderes sein. Erst recht nicht gut bezahlt. Ich bin da völlig anderer Meinung.
Leon und viele andere irren dann durch ihr Lebenslabyrinth und versuchen, etwas ›hart zu lernen‹, was sie nicht können und nicht mögen, statt aus dem etwas mehr zu machen, was leicht ist, was sie lieben und können. Natürlich braucht es unser Bildungssystem und die Möglichkeit für Ausbildungen. Das ist sehr viel wert. Was ich dir hier jedoch klar zurufe: Achte mehr auf deine Talente und schätze sie. Noch viel wichtiger: Mach etwas daraus!
Warum? Weil du es schon kannst. Und weil du es kannst, ist es leicht. Du bringst alles aus deinen Vorleben mit. Doch das hast du vergessen. All das wird dir leichtfallen, darum mache daraus noch mehr. Jeder Mensch hier auf dieser Welt hat mindestens ein Talent, eine Stärke. Du musst dich nur erinnern. Mach etwas daraus. Worauf wartest du?
Apropos erinnern. Erinnerst du dich an meine Geschichte zu Beginn, als mir meine Frau auf dem Spaziergang sagte: »Worauf wartest du?« Mir ging es ähnlich. Ist das schlimm? Nein, ich habe es erkannt und bin meinen Stärken gefolgt. Schlimm wird es erst, wenn wir auf Dauer diese Impulse ignorieren und nichts lernen.
Wo liegen meine Stärken? Was interessiert mich? Was ist mein Talent?
Bei Leon standen wir an einem Scheidepunkt. Der Verstand sagte: Ich muss diese zwei Jahre abschließen. Sein Herz rief: Hör auf! Verbringe Zeit in der Natur, mit Pflanzen und mit Dingen, die du magst, so auch mit den Kindern. Wir lasen gemeinsam an seinem Energiefeld und erstellten einen klugen Plan. Du wirst über das Feldlesen später noch Genaueres erfahren.
Logisch rieten fast alle davon ab, die technische Ausbildung jetzt zu stoppen. Mit seiner Frau entschied er aber, er mache es trotzdem und höre auf. Seine Kinder freuten sich. Beruflich musste er sich neu orientieren. Er begann bei einer kleinen Gartenfirma. Dazu machte er Beratungen in kleinen Unternehmen und bei Privatpersonen. Thema: Welche Pflanzen in Innenräumen sind gut für ein natürliches Raumklima?
Mit einem günstigen monatlichen Abonnement pflegt er diese Innenpflanzen. »Das Geschäft läuft erstaunlich gut«, meinte er und lachte. Man spürte, dass er einen sinnvollen und leichten Job für sich gefunden hatte. Und er sprudelte los: »Das ist kein Job, Bruno, das ist ein Hobby, mit dem ich Geld erhalte. Ach ja, weißt du eigentlich, dass Hedera Helix auch ›der Gemeine Efeu‹ genannt wird und zu den absoluten Top-Luftreinigern zählt? Er filtert sämtliche Schadstoffe in Form von Formaldehyd, Benzol, Trichlorethen und sogar Ammoniak und gehört zu den wenigen Zimmerpflanzen, die auch in unseren Gefilden heimisch sind …« Ich bin sehr stolz auf Leon!
Um dir dieses Feld noch bewusster zu machen: Ich stelle meine Mitarbeiter nicht auf Grund ihrer Zeugnisse ein. Ich spüre ihren Fähigkeiten, Stärken und Talenten nach und beobachte ihre Resultate. Wer etwas gut kann, ist automatisch ein Experte auf diesem Gebiet.
Was mache ich gern? Wo liegen meine Talente, Gaben und Stärken?
Wenn Roger Federer auf dem Tennisplatz trainiert, dann stärkt er seine Stärken. Im Sport findet man sehr schnell Menschen, die ihre Stärken stärken. Wer seine Stärken stärkt, wird in seiner Disziplin unschlagbar und einzigartig.
Um deine Einzigartigkeit zu beleuchten ist es wichtig, dass du dich mit der Frage befasst: Was macht mir Freude und was fällt mir leicht?
Welches sind meine Stärken, was ist mein Talent, was ist meine Fähigkeit?
1 – Welche Tätigkeiten beherrsche ich wirklich gut?
2 – Was macht mir Spaß und motiviert mich?
3 – Womit verbringe ich gern meine Zeit?
4 – Worin erziele ich die größten Erfolge?
5 – Wie habe ich diese Erfolge erreicht?
6 – Was sind meine Hobbys?
WEGWEISER LEBENSLABYRINTH
Ich frage mein Umfeld (Familie, Freunde, Kollegen), wo sie meine Stärken sehen. Das hilft mir, mich 360 Grad wahrzunehmen.
Das Leben durch das Lebenslabyrinth ist ein Spiel
Egal welches Seelenalter jemand hat, es gibt immer die Möglichkeit, sich als Opfer oder Macher zu sehen. Bei meinen Referaten zeige ich dazu verschiedene Beispiele. Man kann es auf eine einfache Frageform herunterbrechen:
1 – MUSS ich durch das Lebenslabyrinth gehen oder
2 – WILL ich durch das Lebenslabyrinth gehen.
3 – Muss ich arbeiten gehen oder will ich arbeiten gehen?
4 – Muss ich mich gesund ernähren oder will ich mich gesund ernähren?
5 – Muss ich einem Menschen helfen oder will ich einem Menschen helfen?
6 – Muss ich etwas Sinnvolles suchen oder will ich etwas Sinnvolles finden?
Es ist die bewertende Einstellung zum Leben, die sich in den Fragen widerspiegelt. Kann man das bewusst ändern? Kann ich aus einem Opferdenken heraus ein Macher werden?
Ich habe viel dazu recherchiert. Dabei ist mir aufgefallen, dass nicht immer Opferdenken vorhanden ist. Es kommt auf eine Außensituation an, wo es in dir reagiert. Dieses Indir-Reagieren hat mit deiner inneren Gelassenheit der Dinge zu tun. Es ist eine