ist, auch wenn dies nicht bewusst wird und „Gott“ dabei nicht ausdrücklich vorkommt. Deshalb ist auch der christliche Glaube in seinen wesentlichen Vollzügen Ausdruck von Dankbarkeit (2). Die drei folgenden Überlegungen haben dann einen stärkeren Praxisbezug: Dankbarkeit hat konkrete Folgen im Alltag. Sie prägt die Gestaltung unseres persönlichen Lebens und unser gesellschaftliches und politisches Engagement (3). Wenn Dankbarkeit wirklich ein Geschenk ist, dann stellt sich die Frage, ob man diese Haltung einüben und wie man sie wachsen lassen kann (4). Und schließlich will Dankbarkeit nicht nur bedacht und eingeübt, sondern vor allem auch gefeiert werden (5). Im Hintergrund steht bei diesem Nachdenken immer die franziskanische Spiritualität. Für mich ist sie eine ebenso einfache wie ehrliche Einladung zur Dankbarkeit. Franz von Assisi ist ein froher Heiliger. Dabei war sein Leben keineswegs immer nur leicht und unbeschwert, im Gegenteil. Aber er hat sich mitten in allen dunklen und schweren Erfahrungen ein Gespür dafür bewahrt, wie reich beschenkt er ist. Er ist nicht dankbar, weil er immer nur froh ist, sondern er ist froh, weil er das Danken nicht verlernt hat. Er hat ein Leben lang das Geschenk der Dankbarkeit gehütet wie einen kostbaren Schatz.