Zur Erlebnispädagogik gehört immer auch die Reflexion einer Übung, für die genug Zeit eingeplant werden sollte. Die Methoden unter „Feedback“ eignen sich gut dafür.
Hilfreiche Fragen können sein:
Wie geht es euch jetzt? Was habt ihr gemacht? Was habt ihr erlebt?
Was hat euch bei der Übung geholfen?
Was würdet ihr beim nächsten Mal anders machen?
Was habt ihr beobachtet und erlebt in Bezug auf …?
Was nehmt ihr mit nach Hause und behaltet es in eurer Erinnerung?
Neu sind viele Methoden zur Demokratiebildung, die wir Jan Witza und Tobias Thiel verdanken, die professionell in diesem Bereich arbeiten. Viele Studien zeigen, dass Jugendliche sich wieder stärker für politische Fragen und die Zukunft der Gesellschaft und des Planeten interessieren. Gleichzeitig erleben sie eine populistisch aufgeladene Debatte, die durch die Echokammern sozialer Netzwerke verstärkt wird. Alle Methoden aus diesem Bereich haben gemeinsam, dass sie versuchen, die Perspektive der/des anderen einzunehmen und es möglich zu machen, dass man miteinander und mit anders Denkenden in ein Gespräch kommt. Auch die Methoden aus dem Bereich „Digitales Arbeiten“ sind deutlich stärker ausgebaut worden. Wir danken Friederike Wenisch, die sie als neue und auf diesem Feld sehr kompetente Autorin beigetragen hat. Auch Tobias Kenntner danken wir, der mit seiner Methode dieses Werk bereichert.
Schließlich noch ein Wort zu den inklusiv-basalen Methoden. Immer wieder wird gefragt: Wie gestalte ich eine Konfi- oder Jugendgruppe inklusiv? Wenn das nur so einfach wäre und es dafür ein Patentrezept gäbe … Es ist ein riesiger Unterschied, ob eine Jugendliche / ein Jugendlicher autistische Verhaltensweisen hat oder ein Downsyndrom, bei dem es oft ein extremes Kontaktbedürfnis gibt. Es gibt körperliche Einschränkungen, die einen Rollstuhl notwendig machen, und kognitive wie eine starke Lernbehinderung oder das immer häufiger werdende ADHS-Syndrom. Die in dieser Kategorie aufgeführten Methoden knüpfen an sehr grundlegende menschliche Erfahrungen an. Das heißt aber nicht, dass sich andere Methoden nicht auch mit wenig Aufwand anpassen lassen. Oft hilft es, verschiedene Rollen zu vergeben, einen Zeitnehmer, einen Schiedsrichter oder einen Materialwart zu ernennen. Dabei sollte man nie bloßstellend vorgehen, sondern die grundsätzliche Verschiedenheit aller Menschen zum Ausdruck bringen, gemäß dem Motto der Inklusion: Es ist normal, verschieden zu sein.
So findest du die passende Methode
Du planst eine Gruppenstunde und hast noch keine Idee, was du machen willst? Dann geh am besten von der Funktion der Methode aus, ob du etwas für den Einstieg oder den Abschluss brauchst. Hinweise dazu findest du im Verzeichnis der Methoden nach Kategorien. Der Aufbau der Kategorien orientiert sich lose am zeitlichen Verlauf einer Gruppenstunde und an den Phasen einer Gruppe. Mit zwei bis vier Methoden kannst du locker 90 Minuten gestalten.
Du hast schon ein Thema und suchst eine Methode? Dann schau im Verzeichnis der Methoden nach Themen nach, was passen könnte.
Du willst mehrere Bedingungen kombinieren, z. B. Gruppengröße, Sozialform und Thema? Dann nutze die Profisuche auf der Internetseite (Hinweise siehe unten).
Du hast Zeit? Dann blättere das Buch in Ruhe durch und markiere dir das, was du in nächster Zeit einmal ausprobieren willst. Irgendwann kommst du bestimmt bei einem Baumarkt oder dem schwedischen Möbelhaus vorbei.
Du hast wenig Zeit zur Vorbereitung? Dann schau nach Methoden, bei denen der Vorbereitungsaufwand gering ist und die wenig Material brauchen.
Du hast gar keine Zeit? Vergiss nicht, dass Konfi- und Jugendarbeit Beziehungsarbeit ist und Zeit für das Ungeplante braucht. Aber wir können dich beruhigen: Du hättest bestimmt nicht dieses Buch in der Hand und so weit gelesen, wenn du bis über beide Ohren verplant wärst. Man hat immer Zeit für das, was einem wichtig ist. Alles andere ist eine Ausrede.
Wie arbeitet man mit diesem Buch?
Schon der große Philosoph Aristoteles hat seine methodischen Schriften als „Organon“ bezeichnet und nicht als Methodensammlung. „Organon“ heißt auf Deutsch „Werkzeug“ und auf Englisch „tool“.
Unser Tool Pool ist eine Art Schaufenster für Werkzeuge. Nicht jedes brauche ich, aber mit dem falschen Werkzeug komme ich nicht weit. Und auch, wenn das Werkzeug keine Profiqualität hat und der Akkuschrauber sofort den Geist aufgibt, wenn das Holz härter ist als gedacht, komme ich nicht weit.
Dieses Buch soll also dazu dienen, die eigenen Werkzeuge zu schärfen und neu zu justieren. Dafür ist der Abschnitt „Variante“ bei vielen Methoden gedacht. Er soll dabei helfen, das eigene Methodenrepertoire zu erweitern. Dafür hilft es, einmal eine ehrliche Bestandsaufnahme zu machen. Welche Methoden habe ich im vergangenen Jahr tatsächlich eingesetzt? Die meisten Leute haben viele Kochbücher mit hunderten Rezepten im Regal. Trotzdem setzen sie im Alltag vielleicht fünfzehn bis zwanzig davon ein. Für den Anfang ist es gar nicht schlecht, zwanzig Methoden zu haben, die man sicher und variabel beherrscht. Wenn dieses Buch dazu führt, dass zehn oder fünfzehn neue Methoden in den Koffer kommen – super! Markiere doch einfach mal alle, die du draufhast, und alle, die du gern ausprobieren möchtest.
Wenn man eine neue Methode ausprobiert, sollte man nicht zu ungeduldig sein. Oft braucht man zwei bis drei Versuche, bis man alles im Griff hat. Hier können die „Anwendungsbeispiele“ eine Idee geben. Auch jede Gruppe muss eine Methode lernen. Und nicht jede Methode ist für jede Gruppe geeignet. Das haben wir versucht mit den drei Stufen bei „Anspruch für die Gruppe“ anzudeuten. Es gibt Gruppen, die sehr motiviert sind und selbstständig arbeiten können und wollen, mit denen gehen auch „schwere“ Methoden. Bei anderen sollte man es mit „leicht“ oder „mittel“ versuchen. Auch die eigene Erfahrung spielt eine Rolle. Wenn mich noch jeder Störungsversuch des Spaßvogels aus der Bahn wirft, sollte ich mit den Methoden anfangen, bei denen wir den „Anspruch für die Leitung“ als „leicht“ eingeschätzt haben.
Obwohl dies ein Buch für die Konfi- und Jugendarbeit ist, sind manche Methoden auch bereits für jüngere oder auch für ältere Teilnehmende geeignet. Hier ist die „Altersangabe“ dann mit „ab 6“ bzw. „ab 16“ angegeben. Die Angaben zum „Zeitaufwand“ und „Aufwand“ sind Erfahrungswerte und sollen eine grobe Richtlinie geben, damit man die eigene Gruppenstunde besser planen kann. Ebenso geben die Angaben zur „Gruppengröße“ und „Sozialform“ einen Hinweis, ob die Methode für die eigene Gruppe und das Ziel geeignet ist.
Wir haben uns große Mühe gegeben, Ordnung in den Werkzeugkasten zu bringen. Aber oft passt ein Werkzeug in mehrere Schubladen („Kategorien“). Ist das der Fall, ist die Hauptkategorie durch ein Semikolon von den Nebenkategorien abgegrenzt. Auch die „Themen“ bieten eine Orientierung für die Einordnung einer Methode. Einen Überblick bieten dir hier die beiden Verzeichnisse gleich nach diesem Kapitel. Im Verzeichnis der Methoden nach Kategorien kannst du auf einen Blick Methoden finden, die in bestimmte Kategorien passen, z. B. Einstieg, Abschluss, Spiritualität, Spiel und Digitales Arbeiten. Bei jeder Hauptkategorie sind auch Methoden aufgelistet, die ebenfalls zu der Kategorie passen, in der Hauptkategorie aber eigentlich anders zugeordnet sind. Im Verzeichnis der Methoden nach Themen bekommst du einen Überblick, zu welchem Thema welche Methode passt. Hier siehst du zudem auf einen Blick, für welche Gruppengröße und Sozialform die Methode gedacht ist, wie hoch ihr Aufwand ist und wieviel Zeit sie in Anspruch nimmt.
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