Lerne lieber gehirngerecht! (E-Book). Peter Gasser. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Peter Gasser
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783039059102
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für anspruchsvolles und hoch konzentriertes Lernen möglichst gleichbleibende Orte, Lernzeiten und Methoden aus!

       Probiere verschiedene Lernorte und Körperhaltungen (stehen, gehen, sitzen, liegen) aus!

       Nutze beim Erinnern die mit den Lernorten verbundenen Hinweisreize («Ich sehe das Plakat an der Wand neben meinem Pult ...»)!

      Merke:

      Schaffe selber eine Lernumgebung mit Hinweisreizen (z.B. Zettelwand, Merkhilfen, Lernsignale)!

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      4 FÜHRE EINE LERNAGENDA!

      In der Regel ist die Zeit von Jugendlichen und Studierenden durch Schulen, Hochschulen, Universitäten, Freizeitangebote, Familien und Freundeskreis bereits «verplant». Wer erfolgreich lernen will, muss sich Lernräume schaffen, muss sein Lernen selber organisieren, planen und gestalten. Das heisst meistens: Man muss in sein verplantes Studien- oder Schulleben Lernschneisen schlagen – und oft auch auf etwas verzichten. Wie geht das?

      Lerntipps:

       Erstelle einen Lernplan: Verteile beispielsweise eine Lernaktivität zu einem Thema (z.B. Gleichungen mit zwei Unbekannten) über zwei Wochen! Hänge den Lernplan an eine Pinnwand!

       Reserviere am Wochenende oder während der Ferien täglich eine Zeit, die frei ist von Fernsehen, SMS, Telefon, Computergames, Internet, Onlineplattformen, Facebook, iPod, MP3-Player usw.!

       Entwirf auch eine Feinplanung, am besten mit Post-it-Zetteln: Auf dem Zettel stehen die Lernaktivität und die Lernzeit. Dies zwingt dich dazu, dir nicht nur vorzunehmen: «Ich werde dann am Abend etwas Französisch lernen», sondern in der Lernplanung präzis zu sein: «14.30–15.30: Franz-Text übersetzen, schriftlich zusammenfassen; Fehlerkontrolle.» Der Zettel wird auf dem Franz-Buch angebracht. Das ist ein konkretes Lernziel.

      Lernziele enthalten den Inhalt (Franz-Text), das Lernverhalten (übersetzen und schriftlich zusammenfassen), das Ergebnis oder Ziel (deutscher Text), die Limite (korrekte Übersetzung) sowie die Bedingungen (Korrektur mithilfe von Wörterbüchern).

      Merke:

      Mache während eines Tages oder während einer Woche versuchsweise ein detailliertes Zeit-Aktivitäts-Protokoll (wo habe ich wann was gemacht?) – und du wirst erkennen, wo die Leerläufe und mögliche Lichtungen für das Lernen stecken!

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      5 VERZICHTE AUF LERNKILLER!

      Lernkiller sind Aussen- und Innenreize, die die Lernzuwendung, die Konzentration, das Einprägen, Behalten und Abrufen erschweren oder verunmöglichen. Generell können freudige oder traurige Ereignisse, frustrierende Erlebnisse, starke Erinnerungen, aber auch Kolleginnen oder Kollegen, Freunde, Anrufe, SMS, E-Mails, Musik, Geräusche und andere Reize stören und ablenken.

      Manches hängt von der individuellen Konzentrationsfähigkeit und Lerneinstellung, von Motivationen und Lerngewohnheiten ab. Manche lernen besser mit leiser Hintergrundmusik, andere gönnen sich zwischen einzelnen Lernphasen eine Ruhepause mit Musik.

      Zudem sollten sich Lernsituationen daheim und im Privaten nicht so sehr von schulischen Leistungs- und Prüfungssituationen unterscheiden, dass die Kontexteinflüsse – hier laute Musik, Ablenkungen durch Handy und TV-Programme, dort leere Wände und belastende Stille – einen Transfer des Gelernten gar nicht mehr ermöglichen. Es ist in diesem Fall, als ob man das Gehirn daheim auf Tischtennis trainiert und es in der Schule auf Schwimmen geprüft wird.

      Lerntipps:

       Schalte alle Geräte, die dich beim Lernen stören können, vorübergehend aus!

       Kreise auf der Abbildung links jene Möglichkeiten ein, die dein Lernen wahrscheinlich fördern!

       Wie gross ist der Winkel, den die Zeiger einer Uhr um 13 Uhr 20 einschliessen?

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      6 AKTIVIERE DAS VORWISSEN!

      Wer das Neue an Bekanntes anbinden kann, lernt nachhaltiger. Lernen heisst anknüpfen, neuronale Netze erweitern, die Wissensbasis ausbauen. Wie kann man Vorwissen aktivieren?

      Man fragt vor dem Erarbeiten, Bearbeiten, Repetieren usw.: Was weiss ich schon? Was weiss ich noch? Was fällt mir dazu ein? Was kenne ich noch ungefähr? Woran erinnert mich das?

      Beispiele:

       Beispiel «Wiener Kongress»: Du hast vor einer Woche einen Text über den Wiener Kongress «überflogen». Jetzt willst du den Text studieren und lernen. Vorher schreibst du allerdings auf, was du noch weisst: Konferenz in Wien – etwas nach 1800 – es wurden irgendwie Länder verteilt – es wurde viel gefeiert und getanzt ...

       Beispiel «Industrialisierung»: 18./19. Jh. – Dampfmaschine – England – Bahnbau – Webstühle – Automatisierung – Fabriken – beginnende Fliegerei ...

       Beispiel «N»: Stickstoff – chemisches Element – geschmackloses Gas – kommt in Düngemitteln und im Mist vor ...

       Beispiel «Zahl Pi»: 3,1415 ... bis ins Unendliche – heute mit Computer auf Tausende von Stellen hinter dem Komma berechenbar – 3 1/7 ist nicht so genau wie 3,1415 – keine Zahlmuster-Wiederholung ...

      Lerntipp:

       Überprüfe dein vorhandenes Wissen jedes Mal, bevor du etwas wiederholst (vorher gelernte Wörter, Regeln, Formeln, Daten usw.)! Es kann sich dabei auch um ganz vage Erinnerungen handeln.

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      7 LERNE NEUGIERIG!

      Kinder (und Wissenschaftler/innen) sind neugierig. Sie fragen beispielsweise: Wie können Schnecken ohne Beine gehen? Warum geht der Mond so gross auf, und warum wird er immer kleiner?

      Neues aktiviert das Gehirn: Dopamin regt das «Neugiersystem» des Gehirns, regt Suchen und Erkunden an (Exploration). Bei Aussicht auf Erfolg, aber auch bei Ungewissheit, Unsicherheit und Risiko werden Belohnungszentren aktiviert. Das erzeugt einen «Kick», wir erleben Spannung und «Nervenkitzel». Wir rechnen mit Erfolg – wir suchen Neues und handeln mit dosiertem Risiko. Jenseits davon haben wir Angst. Die Amygdala reagiert – und warnt uns.

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      Lerntipps:

       Entscheide dich vor jedem Lernen, Repetieren oder Abfragen für eine der folgenden Lernhaltungen:

       Will ich reproduktiv lernen?Beispiele: eine Formel aufsagen und anwenden, einen Inhalt möglichst korrekt und fehlerfrei aufsagen usw. (Dies entspricht einer traditionellen Lernhaltung.)

      Oder:

       Will ich neugierig lernen, etwas verstehen und herausfinden? Leitfragen: Was ist das? Wie geht das? Warum ist das so?

      Warum geht es nicht? Was wird verschwiegen? Stimmt das? Was fragt oder erwähnt niemand? Woher kommt das? Welches sind die Einflussfaktoren? Gibt es Widersprüche, falsche Folgerungen? Kann man das anders ordnen?

       Man kann die beiden Strategien auch kombinieren: Zuerst verstehend lernen, dann trainieren.

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