Das Geheimnis von Nevermore. C.S. Poe. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: C.S. Poe
Издательство: Bookwire
Серия: Snow und Winter
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783960894834
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      C. S. Poe

      Das Geheimnis von Nevermore

      Snow & Winter Band 1

      Aus dem Englischen von Simone Richter

      Impressum

      © dead soft verlag, Mettingen 2021

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      © the author

      Titel der Originalausgabe: The Mystery of Nevermore

      Aus dem Englischen von Simone Richter

      Widmung der Übersetzerin:

      Für Nico, meine Lieblingszwiebel

      Cover: Irene Repp

       http://www.daylinart.webnode.com

      Bildrechte:

      © Vulp – shutterstock.com

      © Reinhold Leitner – shutterstock.com

      1. Auflage

      ISBN 978-3-96089-482-7

      ISBN 978-3-96089-483-4 (epub)

      Inhalt:

      Es ist Weihnachten in New York City und der Antiquar Sebastian Snow hat nur zwei Wünsche: sein Geschäft erfolgreich zu führen und seine Beziehung zu dem ungeouteten CSU Detective Neil Millett zu retten. Doch als in Snows Antiquarisches Imperium eingebrochen und ein Herz unter den Fußbodendielen gefunden wird, kann Sebastian nicht anders, als dem Mysterium auf den Grund zu gehen.

      Schon bald besteht sein Alltag aus Mordermittlungen, die mit den makaberen Geschichten von Edgar Allen Poe zusammenhängen, und seine Verstrickung in den Fall droht seiner Beziehung zu Neil den Garaus zu machen. Als wäre das nicht kompliziert genug, fängt Sebastian auch noch an, Gefühle für den leitenden Detective der Mordkomission, Calvin Winter, zu entwickeln.

      Sebastian und Calvin müssen zusammenarbeiten, um das Geheimnis der literarischen Morde aufzudecken, und zwar bevor Sebastian zum nächsten Opfer wird.

      Während die Gefahr immer größer scheint, und die sexuelle Anziehung zu Calvin immer intensiver, hat Sebastian auf einmal zwei neue Wünsche: lebendig aus diesem Schlamassel herauszukommen und mit Calvin glücklich zu werden.

      Widmung

      Für Josh, den Meister des Mysteriösen.

      Du hast mir den Mut gegeben, meine Stimme wiederzufinden.

      Kapitel Eins

      Da war etwas faul. Und das nicht im übertragenen Sinne. Etwas stank, als würde es verrotten.

      »Scheiße«, murmelte ich leise vor mich hin. Ich stand in der Tür meines Antiquariats und hielt mir die Nase zu. Tupperware. Es musste ein altes Mittagessen sein.

      Es war ein winterlicher, trüber Dienstag in New York City und wir waren nur zwei Wochen von Weihnachten entfernt. Durch heftige Schneefälle war die ganze Stadt schon um 7 Uhr morgens weiß bedeckt, was einen eher unheimlichen und dämpfenden Effekt hatte. Ich war extra früh in meinen Laden, Snows Antiquarisches Imperium, in Downtown Manhattan gekommen, weil ich mich um neu erworbene Ware kümmern wollte. Stattdessen tropfte nun geschmolzener Schnee von meinem Mantel auf die Fußmatte und ich versuchte, herauszufinden, woher dieser wahnsinnig furchtbare Gestank kam.

      Ich hängte schnell meine Jacke und meinen Hut auf, schlüpfte aus meinen Stiefeln und in meine schon etwas abgenutzten Loafer. Dann fuhr ich mir mit den Fingern durch meine widerspenstigen Haare und strich ein paar Falten an meinem Pullover glatt, während ich durch die kleinen, vollgestopften Gänge wanderte. Hier und da hielt ich kurz an, um eine alte Lampe anzumachen, bevor ich wieder dem Geruch folgte. Das Leuchten der Lampen war gedämpft, was den Laden wie eine kleine Höhle erscheinen ließ.

      Als ich beim Tresen angekommen war, auf dem eine alte Kasse aus Messing stand, stieg ich ein paar Stufen hinauf auf die erhöhte Verkaufsfläche und ließ meinen Blick durch das Geschäft schweifen. Hier roch es sogar noch schlimmer. Ich griff in meine Pullovertasche und tauschte meine Sonnenbrille gegen eine Lesebrille mit schwarzen Rändern aus. Als ich die Schreibtischlampe neben mir anschaltete, zuckte ich kurz zusammen und sah schnell zur Seite. Grübelnd starrte ich die Tür zu meiner Rechten an, die etwas offen stand. Es war eine winzig kleine Kammer, die als Büro diente. Es gab einen Computer, einen Tisch und einen Minikühlschrank für alle Fälle. Stank vergessenes Thai-Essen wirklich so schlimm?

      Ich trat ein, öffnete den Kühlschrank und roch zögerlich an ein paar Menüboxen. Okay, ich sollte dringend sauber machen, aber nicht mal der halb aufgegessene Burrito war die Ursache des Geruchs.

      Auf dem Weg zurück zur Kasse stöhnte ich laut auf, als ich mich umsah. Etwas musste gestorben sein. Vielleicht eine Ratte? Ich zuckte bei dem Gedanken zusammen, womöglich ein Nagetier aus New York City in meinem Laden zu finden, ging aber trotzdem in die Hocke und fing an, Boxen und Tüten beiseitezuschieben, um nach der vermeintlichen Ratte zu suchen.

      Ein sanftes Klingeln wies mich darauf hin, dass die Tür geöffnet wurde. »Guten Mor… Was ist das für ein Geruch?« Mein Assistent Max rief nach mir. »Sebastian?«

      »Hier drüben«, murrte ich.

      Max Ridley war ein lieber Kerl. Er hatte gerade sein Kunststudium abgeschlossen und relativ schnell gemerkt, dass das seine Miete nicht zahlen würde. Er war klug und kannte sich gut mit Geschichte aus. Also hatte ich ihm einen Job an dem Tag angeboten, an dem er in den Laden gekommen war, um einen Bewerbungsbogen auszufüllen. Max war groß und hatte breite Schultern. Er war ein gut aussehender junger Mann, der vermutlich bisexuell war, oder vielleicht wollte er einfach mal alles ausprobieren. Ich hatte schon genug Geschichten bei unserem morgendlichen Kaffee, beim Lesen der Post und bei der Preisetikettierung der Ware gehört, um zu wissen, dass jeder Max’ Typ zu sein schien. Vielleicht war ich altmodisch, aber ich war eher der Beziehungstyp.

      »Gott, das Wetter ist furchtbar. Meinst du, wir werden heute viel zu tun haben?« Max kam langsam durch den Laden auf mich zu.

      »Normalerweise ja«, antwortete ich und sah ihn über den Tresen hinweg an.

      »Was hast du über Nacht stehen lassen?«

      »Nichts. Ich glaube, eine Ratte ist gestorben oder so was.«

      »Kann ich das Licht anschalten? Das würde das Suchen einfacher machen.«

      »Ich habe jetzt schon Kopfschmerzen«, widersprach ich und duckte mich, um weiterhin Gegenstände unter dem Tresen hervorzuräumen.

      Ich wurde mit Achromatopsie, also völliger Farbenblindheit, geboren. Das bedeutete, dass ich absolut keine Farben sehen konnte. Menschen haben zwei Arten von Licht reflektierenden Zellen in den Augen, die sogenannten Zapfen und Stäbchen. Die Zapfen nehmen Farbe bei ausreichend Licht wahr, Stäbchen Schwarz-weiß bei schwachem Licht. Meine Zapfen funktionierten nicht. Überhaupt nicht. Die Welt existierte für mich nur in verschiedenen Grautönen und ich hatte Schwierigkeiten, bei hellem Licht überhaupt zu sehen, weil Stäbchen nicht für Tageslicht gemacht waren. Normalerweise trug ich eine Sonnenbrille oder meine speziellen, rot getönten Kontaktlinsen als Extraschutz.

      »Ich habe meine Kontaktlinsen vergessen und der Schnee war zu hell.«

      »Auch mit Sonnenbrille?«

      »Ja. Verdammt, wo kommt dieser Geruch her?« Ich richtete mich wieder auf und sah mich um.

      Max deutete auf die Kasse. »Hier stinkt es am meisten.«

      »Stimmt.« Ich ging zurück zu den Stufen und rutschte direkt aus, als sich ein Dielenbrett unter mir lockerte.

      Max reagierte sofort und fing mich auf, bevor ich auf dem Boden aufkam. Er hielt mich fest und mein Gesicht wurde gegen seine Achsel gedrückt. »Hattest