Es gibt auch Gold in Irland und es wurde während der Bronzezeit entdeckt. Halsketten, Ohrringe, Armreife, ansprechend verdrillte Goldringe und dergleichen wurden getragen. Mit manchem davon wurde als Währung nach Europa Handel getrieben.
Die frühen Iren bauten gerne künstliche Inseln, Crannogs genannt. Gewöhnlich wurde ein hölzerner Fußweg zu dem Gebilde gebaut und das Heim selbst war aus Holz gemacht. Auf eine primitive Weise ähnelt es einem Resort aus individuellen Behausungen auf einem See, wo Menschen in einer privaten Kulisse entspannen und die Sonne genießen können. Die Crannogs waren Rückzugsorte für die adeligen Herren und Könige oder wohlhabendere Bauern. Die Realität könnte jedoch düsterer gewesen sein. Es wurden Theorien aufgestellt, dass sie zu Verteidigungszwecken benutzt wurden.
Die Moorleichen: brutale Menschenopfer?
Da Irland eine große Menge an Feuchtigkeit in seinen Böden hat, gibt es Gebiete mit hoher Azidität und in denen die Erde einen niederen Sauerstoffgehalt hat. Der Aufbau des Grunds wird durch verrottete Pflanzenmaterien hervorgebracht. Leichen, die dort vergraben oder weggeworfen wurden, sind durch den Mangel an Sauerstoff über tausende von Jahren einigermaßen konserviert worden. Viele dieser Opfer wurden getötet, nicht im Kampf, sondern vorsätzlich als Menschenopfer.
Der Old Croghnan Man vom County Offaly wurde durch Kohlenstoffdatierung auf 2.300 v. u. Z. bestimmt. Er wurde durch Axthiebe in den Kopf und eine Stichwunde in die Brust getötet. Er wurde geköpft und seine Brustwarzen sind abgeschnitten worden. Das hätte ein sadistischer Mord sein können oder die Leiche eines Mannes, der rituell hingemetzelt wurde. Wenn die Ernten schlecht waren, wurde dem König die Schuld gegeben, er könnte also einer der sehr frühen Könige gewesen sein, die für immer namenlos bleiben werden.
Der Cashel Man wurde im County Laois in Südmittelirland gefunden. Seine Leiche stammt aus 2.000 v. u. Z. Er hatte eine Abwehrwunde an seinem Arm, die nicht tödlich war, und sein Rückgrat war an zwei Stellen gebrochen. Diese Leiche hatte zwei Holzpflöcke bei sich und Experten haben darauf verwiesen, dass es bedeutet, dass es ein rituelles Opfer war.
Der Clonycavan Man wurde im County Meath entdeckt. Er war ein junger Mann, aber wahrscheinlich wohlhabend, aufgrund des Nachweises, dass er Kosmetika trug und Haargel benutzte! Der bedauernswerte Mann war ungefähr einundzwanzig Jahre alt und starb zwischen 392 und 201 v. u. Z. Die Ursache seines Tods war ein heftiger Schlag gegen den Kopf und es war eine Furche in seinem Auge. Sein Bauch war ebenfalls aufgeschlitzt. Wie beim Old Croghnan Man waren seine Brustwarzen entfernt worden und er wurde ebenfalls auf sadistische Weise ausgeweidet.
Die Eisenzeit und die Ankunft der Kelten
Die Eisenzeit begann ungefähr 600 v. u. Z. Eisen war weitaus besser geeignet als Bronze, um Werkzeuge, Utensilien, Schwerter, Kessel und Kochgeschirr herzustellen. Bronze, obwohl es ansprechender war, konnte brechen oder sich verbiegen –, was sich schwerlich für eine verlässliche Waffe eignet.
Die Feuerstellen waren sehr heiß und benötigten ein starkes Metall, das nicht schmelzen würde. Die Hitze musste extrem heiß sein, um das Eisenerz zu gewinnen. Die Technik, durch die »La-Tène Kultur« geschaffen, wurde in ganz Europa sowie auch Irland genutzt. Die La-Tène Kultur ging in die La-Tène-Hallstatt-Kultur über. Der Stil war auf Töpfen und Figuren offensichtlich, die geometrische Muster zeigten. Schilde hatten »Schildbuckel«, was hervorstehende runde Formen waren. Eisen wurde ebenfalls benutzt, um Schmuck zu fertigen – Broschen, zum Beispiel, und Ringfassungen. Das keltische Schwert war wohlbekannt. Es war ein langes, starkes Schwert mit einem schmückenden Heft. Ketten wurden aus Eisengliedern gemacht. Eisen wurde ebenfalls für Scheiden benutzt. Die Eisenzeit fiel mit einer bedeutenden kulturellen Transformation in Irland zusammen.
Die Herstellung von Eisen fiel mit der Ankunft der Kelten zusammen. Die Kelten kamen zuerst aus Germanien (Deutschland) und Gallien (Frankreich). Viele Kelten, die nach Irland kamen, wanderten gen Norden von Hispanien ab. Man sagt auch, dass viele aus dem Stamm in Nordspanien, der die Kantabrer genannt wird, gen Norden nach Irland abgewandert sind. Sie waren keltischen Ursprungs.
Deren Sprache war als »Inselkeltisch« und als Gälisch oder Britannisch bekannt. Gälisch ist die ursprüngliche Sprache, welche die Kelten in Irland sprachen. Der andere Sprachzweig, Britannisch, wurde in Britannien gesprochen.
Die Ringwälle
Die Errichtung von Ringwällen begann in der Bronzezeit, wurde durch die Eisenzeit fortgeführt und sogar bis in das frühe Mittelalter. Sie bestanden aus riesigen Steinwällen, die ungefähr 1 Meter breit und circa 3 Meter hoch und in einem Ring angeordnet waren. Deren Zwecke waren vielfältig – ein Bauer konnte sie als Grenze für ein Gehöft benutzen, mit verschiedenen ringförmigen Abteilungen im Inneren zur Lagerung des Getreides und dergleichen. Die Ringwälle wurden verwendet, um Vieh und Tiere einzupferchen. Sehr große Ringwälle wurden benutzt, um Gemeinschaften zu umgeben. Von diesen Behausungen verbleiben nur andeutungsweise Belege, da sie aus Material bestanden, das sich letztlich mit der Zeit abnutzte. Ein weiterer Zweck der Ringwälle, wie der Name hindeutet, war die Verteidigung. Ein typisches Beispiel ist das Caherconnell Stone Fort im County Clare.
Irland als Handelspartner
Der antike Geograph, Pomponis Mela, sagte einst: »Irland ist so üppig mit Gras – opulent und süß – dass sich der Viehbestand im Bruchteil eines Tages von selbst füllt.« Das Römische Reich zu dieser Zeit beschäftigte sich damit, eine Nation nach der anderen zu verschlingen. 43 u. Z. fiel Kaiser Claudius in Britannien ein, aber Irland wurde stattdessen als guter Handelspartner wahrgenommen. Es war in der Tat eine der wenigen Nationen, die Rom nicht erobert hat.
Kapitel 2 –Tuatha De Danann: Irische Mythologie
Die Geschichte der Zwei Welten
Gewöhnlich liegt etwas Wahrheit in Legenden, aber die Wahrheit ist bestenfalls dunstig, verloren im Nebel mündlich weitergegebener Geschichte. Viele Historiker, welche die antiken und frühen mittelalterlichen Zeiten Irlands aufgezeichnet haben, leiten ihre Folianten mit einer Gegenerklärung ein, dass es unbekannt ist, ob das, was gesagt und geschrieben wurde, real oder eine Legende ist.
In dem antiken Gedicht Lebor Gabala Erenn heißt es in den Geschichten über die ersten Könige Irlands, »… die Wahrheit war unter dem Himmel und den Sternen nicht bekannt, ob sie vom Himmel oder von der Erde kamen.« Deshalb die Gegensätzlichkeit des Historischen und Legendenhaften.
»Tuath« ist der irische Begriff für »Volk, Sippe oder Nation.« Das Geschlecht dieses Volks wird Tuath de Danann genannt. Die Tuath De kamen auf dunklen Wolken von vier mystischen Städten im Norden Irlands – Gorias, Murias, Falias und Finias. Die Tuath De waren dann von der Erde und lehrten ihren Untertanen die Wissenschaften, Architektur, Literatur, die Künste, Magie und Nekromantie. Nekromantie ist die Praxis mit den Toten zu kommunizieren und beinhaltet es die Fertigkeiten der Alchemie, des Wahrsagens und Heilens zu erlernen.
Als die Tuatha (plural für Tuath) auf die Insel kamen, war dort ein Volk – die Fir Bolg. Der König der Tuath, Nuada, trat in Kontakt mit den Fir Bolg und verlangte die Hälfte der Insel, auf welcher sie sich niederlassen konnten. Wie zu erwarten war, lehnten die Fir Bolg ab.
Es wird gesagt, dass die Tuath de Danann die Welt des Menschengeschlechts war. Sie lebten jedoch nicht weiter in der körperlichen Welt, wie die alten Iren den Leser informieren werden.