Das Nebeneinander zweier Welten – einer kleinen und einer weiten – zwingt Kollreider zu einem rastlosen Leben. Erst im Alter nach einer schweren Operation und einem Unfall lässt er sich nieder. Er ist freundlich, anteilnehmend, arbeitet intensiv an seinem Gesunden, malt täglich einige kleine Aquarelle, zeichnet, greift Motive auf, die er alle schon ein Leben lang dargestellt hat. Er ist zurückgekommen, der Kreis hat sich geschlossen.
Geblieben ist eine kaum überschaubare Sammlung von Zeichnungen, von Aquarell- und Temperabildern. Ein Künstlerleben verdichtet in einer kleinen Wohnung mit drei Räumen – ein Werk, das in der ganzen Welt verbreitet ist. Bilder, Zeichnungen, Fotos von Bildern, private Fotos, Einladungskarten zu Ausstellungen, Drucke, Ausstellungskritiken, Briefe, Fotoalben, Tagebuchkalender. Ein erfülltes Leben eines Künstlers, der mit 95 Jahren verstorben ist, der die letzten 19 Jahre seines Lebens aus gesundheitlichen Gründen keine großen Arbeiten machen konnte. »Einmal wird’s schon gehen«, schreibt er mit der linken Hand in einem seiner Tagebücher, um sich selbst Mut zu machen. An schlechten Tagen reicht es nur für »Prof. Oswald Kollreider«, eine Signatur, »Ohne Fleiß kein Preis« – an guten Tagen entstehen Skizzen von Menschen in unterschiedlichen Posen. »Als Zeichen meiner Pietät und Dankbarkeit zeichne ich jetzt ein Golgotha: Ganz gut geworden. Jetzt zeichne ich noch eine Auferstehung.« Nach langen Wochen des Zeichnens schreibt er wieder seine Alltagschronik: Aufstehzeit, Schlafqualität, Wetter, Frühstück, Aufstehen der geliebten Schwester, Telefonate, Besuche …
Zeichnen und Aquarellieren als tägliche Übung, als Rücknahme seiner überbordenden Ausdruckskraft bis hin zum Strich, der Strich, der sein Lebenselixier war, die Zeichnung, die ihn charakterisiert, die seine persönliche Handschrift ist.
Der Künstler hat sein Lebenswerk seinen Nichten und Neffen hinterlassen, die die Galerie Oswald Kollreider GesbR gegründet haben. Wir arbeiten als Nachlassverantwortliche an einer Bestandsaufnahme. Wir fotografieren die Bilder, stellen sie in eine Datenbank. Fragen uns, wie umgehen mit Künstlernachlässen, wie das Werk verantwortungsvoll pflegen? Wir recherchieren, versuchen an Gedrucktes heranzukommen, führen Gespräche mit Galeristinnen und Kunsthistorikerinnen. Wir hören und lesen: Wichtig seien vor allem Ausstellungen, Publikationen, Schenkungen an Museen. So kann der Name des Künstlers präsent bleiben.
Nun erscheint diese Monografie über Oswald Kollreider. Es ist das dritte Buch über den Künstler. Dank der sorgfältigen Recherche und der genauen Analyse von Dr. Eleonora Bliem-Scolari und Dr. Leo Andergassen öffnet es eine dritte, neue Tür zu Leben und Werk des Malers Prof. Oswald Kollreider.
Oswald Kollreider beim Studieren eines Bildbandes
Die Aufnahme entstand 1961 in Leverkusen/Deutschland.
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