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Ein Dauerbrenner ist – trotz der Einführung von § 91 Abs. 6 SGB V – die Diskussion über die verfassungsrechtliche Legitimation des Gemeinsamen Bundesausschusses.[20] Das BMG hatte eigens drei Rechtsgutachten in Auftrag gegeben,[21] die die bisherige Konzeption, wenn auch mit unterschiedlichen Überlegungen im Ergebnis für vertretbar hielten, allerdings auf erhebliche Kritik stießen.[22] Trotz nach wie vor erheblicher Bedenken in der Literatur[23] halten sowohl das BVerfG wie auch das BSG an der grundsätzlichen Legitimation des G-BA zur Normgebung fest, wenn auch in Teilbereichen die Regelungsintensität diskutiert wird.[24] Im Ergebnis hält die Rechtsprechung die demokratische Legitimation des G-BA für ausreichend belegt.[25]
Anmerkungen
BVerfGE 33, 125 ff. (Facharztentscheidung); Spickhoff/Steiner Art. 74 GG Rn. 4 ff.
Siehe nur die Diskussion um die duale oder monistische Krankenhausfinanzierung oder der durch das GKV-WSG in § 140d Abs. 1 S. 5 SGB V vorgesehene Wegfall der Rückerstattung nicht verbrauchter Einbehalte zur Förderung der integrierten Versorgung.
BSGE 82, 55 ff. (Zytologie); Wenner NZS 2002, 1 ff.; Axer VSSR 2002, 215 ff. ausdrücklich unter Berufung auf Art. 72 Abs. 2 GG; Engelmann ZMGR 2004, 1, 5; dagegen Butzer MedR 2004, 177 ff.; Sodan NJW 2003, 257 ff.; siehe auch BVerfGE 106, 62 ff. (Altenpflegergesetz).
Art. 74 Abs. 1 Nr. 12 GG betrifft nur das Vertragsarztrecht und Art. 74 Abs. 1 Nr. 19 GG nur den Zugang zum Beruf, nicht die Berufsausübung; siehe auch § 33 Abs. 2 Ärzte-ZV; BVerfG Urt. v. 27.7.2004 – 2 BvF 2/02, NJW 2004, 2803 ff. „Juniorprofessur“ (zur Reichweite der Rahmengesetzgebungskompetenz); Pestalozza GesR 2006, 389 ff.
BVerfGE 88, 203, 313 m.w.N.
Engelmann GesR 2004, 113, 117 m.w.N.
BSGE 82, 55 ff. (Zytologie); BSG Urt. v. 8.9.2004 – B 6 KA 18/03, GesR 2005, 86 (Schmerztherapievereinbarung: höhere Anforderungen zur Teilnahme als zur berufsrechtlichen Bezeichnung „spezielle Schmerztherapie“ zulässig).
BVerfG Beschl. v. 17.6.1999 – 1 BvR 2507/97, NJW 1999, 2730 f.; BSG Beschl. v. 11.11.2005 – B 6 KA 12/05 B.
BVerfG Nichtannahmebeschl. v. 15.8.2018 – 1 BvR 1780/17, ZMGR 2019, 26, Nichtmitnahme Versorgungsauftrag kein Verstoß gegen Anlage 9.1 BMV-Ä.
Umfassend zu diesem Thema Engelmann GesR 2004, 113 f.
Stellungnahme v. 7.7.2006, BR-Drucks. 16/2474.
Pestalozza GesR 2006, 387 ff.
http://www.anwaltverein.de/01/04/37/archiv_index.html (Stellungnahme von Oktober 2006).
BGBl. I 2006, 2034.
Sachs/Degenhart GG, 8. Aufl. 2018, Art. 72 Rn. 5.
Siehe hierzu auch das Föderalismusreform-Begleitgesetz, BGBl. I 2006, 2098.
BVerfGE 102, 26, 36 (Frischzellen); BVerfG Beschl. v. 30.4.2004 – 1 BvR 2334/03, GesR 2004, 539 (Botox); BVerfG Beschl. v. 26.8.2003 – 1 BvR 1003/02, GRUR 2003, 966; siehe auch Engelmann FS 50 Jahre BSG, 429, 436 ff.; Pestalozza GesR 2006, 389 ff., zutreffend insbesondere Rixen VSSR 2007, 213 ff.
OLG Celle Urt. v. 22.10.2007 – 1 U 77/07, MedR 2008, 378, MRT-Leistungen durch Orthopäden.
BVerfG Beschl. v. 1.2.2011 – 1 BvR 2383/10,