Auch zu Hause haben wir alle Möglichkeiten, etwas für uns zu tun, und nutzen diese sogar. Wir verwirklichen uns beruflich, treiben Sport, besuchen Kurse für Autogenes Training und Yoga oder gehen ganz klassisch einfach spazieren und tanken frische Luft. Wir probieren verschiedene Methoden aus und so manches Mal verwerfen wir sie wieder, weil langfristig der gewünschte Effekt ausbleibt. Das gute Gefühl hält nur solange an, bis wir wieder in den eigenen vier Wänden oder im Büro sind. Warum halten diese Erholungsoasen dem Alltag nicht stand?
! Wir tun immer das Gleiche und erwarten am Ende ein anderes Resultat! (Frei nach dem Film: Herzfeld, John: „Reach me“. USA 2014)
Unsere Gewohnheiten wirken wie ein Sog. Ehe wir uns versehen, rutschen wir wieder zurück in den alten Trott, auch wenn wir wissen, dass er uns nicht guttut. Es scheint fast unmöglich, etwas zu verändern. Das liegt nicht nur daran, dass wir zu bequem oder zu ängstlich sind, um uns auf Veränderungen einzulassen. Es geht schon damit los, dass wir etwas anders machen müssen, als es die anderen tun.
Die meisten Menschen tun immer das Gleiche. Die Industrie weiß das schon lange und nutzt diese Erkenntnis, um unser Konsumverhalten zu steuern. Das funktioniert hervorragend, denn wir verhalten uns längst nicht so individuell wie wir glauben. Und gerade weil die meisten Menschen immer das Gleiche tun, haben sie auch ähnliche Themen und Probleme. Diese Probleme versuchen wir dann mit unserem Verstand zu lösen. Das scheint logisch, weil wir das schon immer so gemacht haben. Am Ende stellen wir aber fest, dass wir so nicht weiterkommen.
Was ist nun, wenn unsere Probleme nicht mit rationalem Denken zu lösen sind, wenn wir uns dazu auf eine andere Ebene begeben müssen? In diesem Buch stellen wir Ihnen Lösungsansätze vor, die von dem abweichen, was wir gewohnt sind. Es ist eine neue Sicht auf unser Leben, für die energetische Faktoren eine Rolle spielen.
Doch lassen Sie uns zunächst herauszufinden, warum wir kollektiv immer wieder den gleichen Verhaltensweisen folgen. Dafür werfen wir einen Blick in die Familie, hier wird im Kleinen die Gleichschaltung gelebt, die auch im Großen, das heißt in der Gesellschaft als Ganzes, stattfindet.
Raum für sich selbst
Noch heute können wir in Asien beobachten, dass sechs oder acht Familienmitglieder in einem Raum schlafen. Mit einer Bastmatte auf dem Boden schlummern alle dicht nebeneinander. Die Menschen teilen denselben Schlaf- und Wachrhythmus; sie haben sich in ihren Gewohnheiten einander angepasst. Auch bei uns ist es noch nicht so lange her, dass alle Familienmitglieder in einem Raum geschlafen beziehungsweise sich die meiste Zeit im selben Zimmer aufgehalten haben. Oft wurde ja auch nur ein Raum beheizt. Heute ist es selbstverständlich, dass die Kinder ihr eigenes Zimmer bekommen. Schon seit längerer Zeit ist in unseren Wohnungen genügend Raum für alle, und dennoch sind die Familienmitglieder geistig eng miteinander verbunden.
Es gibt in der Familie einen gemeinsamen Lebensablauf, dem man folgt, ob man will oder nicht. Wir kennen noch die Aussage unserer Eltern, wenn wir andere Meinungen oder Ansichten vertraten: „Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst, tust du, was ich sage.“ So bleibt oft kein Spielraum für Diskussionen, sondern es wird ein Zwang ausgeübt, dem man sich zu beugen hat. Das gleiche Schema setzt sich in anderen Lebensbereichen fort: im Freundeskreis, am Arbeitsplatz oder in der Partnerschaft. Oft wird man nur dann akzeptiert oder geliebt, wenn man den Regeln der Familie beziehungsweise der Gruppe folgt. – Ist das wirklich Ihr eigener Weg, den Sie hier beschreiten?
Wo ist Ihr persönlicher Freiraum, um sich den eigenen Belangen zu widmen? Was wollen Sie am liebsten tun und stimmt das mit der Gruppe überein? Wenn wir uns entfalten wollen, brauchen wir dazu einen eigenen Rahmen, einen Freiraum, in dem unsere Gedanken fließen und wir nicht nur durchatmen, sondern auch kreativ sein können.
Es macht Sinn, nachzuschauen, was Ihr Herz bewegt. Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Träume, für das, was Sie gerne tun.
Herz und Leidenschaft
Es gibt sie auch in Ihrem Herzen, die tief verborgenen oder vergrabenen Träume, die gelebt werden möchten. Im hintersten Winkel schlummert eine Leidenschaft, eine Sehnsucht, die in all Ihr Tun mit einfließen möchte. Wagen Sie es hinzuschauen. Das können ganz einfache Sachen sein: mit Liebe zu kochen, mit Hingabe einem Hobby zu frönen, ganz einfach mit Liebe bei der Sache zu sein. Nicht nur der Glaube versetzt Berge, die Liebe tut es auch.
Denken Sie nur an den Zustand des Verliebtseins: alles scheint möglich, wir haben Ausstrahlung, sind glücklich und unsere Energie ist geradezu unerschöpflich. Die Liebe ist ein Teil unserer Gefühlswelt, und damit haben wir eine ständig verfügbare Energiequelle in uns. Wenn wir mit dieser positiven Energie verbunden sind, kommt das allen Lebensbereichen zugute, der Familie, dem Freundeskreis und dem Beruf. Menschen, die ihrer Liebe folgen und ihre Träume leben, wirken wie Magnete auf andere und sind erfolgreich in ihrem Sinne, mit Herz und Leidenschaft.
In Geschäftskreisen wird die Liebe müde belächelt. Sie wird als Gefühlsduselei abgetan, weil man sie sich in der sogenannten harten Geschäftswelt nicht leisten kann. Bestenfalls wird mal von der „guten Seele“ in der Firma gesprochen. Wirklich wertgeschätzt werden ihre Fähigkeiten und ihr Beitrag zu einem produktiven Arbeitsleben aber nicht. Man kann die „gute Seele“ halt nicht in Zahlen erfassen. Könnte es nicht sein, dass gerade deswegen heute die Geschäftswelt – so wie wir sie kennen – zusammenbricht? Die Krisen der letzten Jahre weisen darauf hin, dass die herkömmlichen Management-Strategien nicht mehr funktionieren. Selbst in der Wirtschaft brauchen wir eine neue Quelle, aus der wir Kraft schöpfen können.
Unsere Gefühle bergen ein enormes Potenzial, auf das wir bislang nicht zugreifen. Im Gegenteil: Die meiste Zeit sind wir damit beschäftigt, unsere Gefühle zu unterdrücken. Tief in unserem Inneren wissen wir aber ganz genau, was in uns schlummert. Die Gefühle sind längst in uns und wollen benutzt werden. Möglicherweise ist jetzt die Zeit reif, sie an die Oberfläche zu bringen.
Jeden Tag wenden Sie erlerntes Wissen an, im Beruf genauso wie im Alltag, damit kennen Sie sich aus; sich auf dieser Ebene zu bewegen, ist Ihnen vertraut. Die Gefühle lassen Sie dabei nur allzu oft außen vor. Ihre Entscheidungen treffen Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen oder mit dem Verstand. Doch es gibt viel mehr Entscheidungshilfen und Werkzeuge. Beginnen Sie, Ihre Intuitionen wahrzunehmen, und begeben Sie sich auf einen Weg, der Sie wieder in Verbindung mit Ihren Sinnen bringt. Was hören Sie, wenn Sie hinhorchen, was sehen Sie, wenn Sie hinschauen, oder was fühlen Sie, wenn Sie in sich hineinspüren. Ein Wegweiser steht Ihnen schon lange zur Seite: Ihr Bauchgefühl.
In diesem Buch möchten wir Sie auf eine neue Ebene begleiten, es ist eine energetische, auf der Ihre Sinne, Ihre Gefühle und Ihre Intuition eine Schlüsselrolle spielen. Um diese Ebene kennenzulernen, haben wir Beispiele zusammengetragen, die Ihnen als Spuren und Wegweiser dienen können. Mit deren Hilfe können Sie erkennen, welche Situationen und Handlungsmuster Ihnen wohlgesonnen sind und welche nicht. Aus einem anderen Blickwinkel heraus können Sie Blockaden sehen, die Sie daran hindern, in Ihre Kraft zu kommen. Sie werden Stück für Stück herausfinden, was Ihnen guttut und was Ihnen schadet.
Dabei geht es nicht darum, objektiv zu bewerten, was richtig und was falsch ist. Vielmehr werden Sie ermutigt, Ihren persönlichen Weg zu gehen, frei von Fremdbestimmung und Manipulation. Denn wenn Sie fortwährend damit beschäftigt sind, Ihre Gedanken und Ihr Tun anderen zu widmen, bleiben Sie selbst auf der Strecke.
Es geht darum, Raum für sich selbst zu schaffen, Raum für Ihre Werte, Ihre Kreativität, Ihre Sensibilität, Ihre Themen und Ansichten, Ihre Entwicklung, Ihr „Anders-Sein“, Ihr Wohlbefinden und Ihre Gefühle. Diesen Raum darf es überall geben, im Alltag, beim Einkaufen und bei der Arbeit, in Ihrer Wohnung und in Ihnen selbst.
Die Macht der Muster
Kinder gehen neugierig und mit offenen Augen durch die Welt. Alles ist neu und aufregend, sie machen viele Dinge zum ersten Mal. Kinder haben noch keinen Erfahrungsschatz, auf den sie zurückgreifen können. Deshalb reagieren sie in vielen Situationen spontan, sie folgen ihrer