unser Glück zu ergreifen
nur heute
unser Leid auszuhalten
im Wissen
dass beides vergeht
und in Dir geborgen sein wird
im ewigen JETZT
Ricarda Moufang
SCHRIFTWORT
Hagar
Abram entgegnete Sarai: Hier ist deine Magd; sie ist in deiner Hand. Tu mit ihr, was du willst. Da behandelte Sarai sie so hart, dass ihr Hagar davonlief. Der Engel des Herrn fand Hagar an einer Quelle in der Wüste, an der Quelle auf dem Weg nach Schur. Er sprach: Hagar, Magd Sarais, woher kommst du und wohin gehst du? Sie antwortete: Ich bin meiner Herrin Sarai davongelaufen. Da sprach der Engel des Herrn zu ihr: Geh zurück zu deiner Herrin und ertrag ihre harte Behandlung! Der Engel des Herrn sprach zu ihr: Deine Nachkommen will ich so zahlreich machen, dass man sie nicht zählen kann. Weiter sprach der Engel des Herrn zu ihr: Du bist schwanger, du wirst einen Sohn gebären und ihn Ismael (Gott hört) nennen; denn der Herr hat auf dich gehört in deinem Leid. Er wird ein Mensch sein wie ein Wildesel. Seine Hand gegen alle, die Hände aller gegen ihn! Allen seinen Brüdern setzt er sich vors Gesicht. Da nannte sie den Herrn, der zu ihr gesprochen hatte: El-Roï (Gott, der nach mir schaut). Sie sagte nämlich: Habe ich hier nicht nach dem geschaut, der nach mir schaut? (Gen 16, 6–13).
An der Wasserquelle in der Wüste, wo Hagar verzweifelt und lebensmüde ist, findet sie der Engel. Er spricht sie mit Namen an und fragt nach ihrem Weg: „Hagar, Magd Sarais, woher kommst du und wohin gehst du?“ (Gen 16, 8) Hagar offenbart diesem Boten Gottes, dass sie vor Sarai auf der Flucht ist. Wohin der Weg sie führen wird, weiß sie nicht. Hagar bekommt eine Verheißung, die nicht weniger zählt als die Verheißung an Abram. Sie wird einen Sohn bekommen und ihm den Namen Ismael geben. Das bedeutet „Gott hat gehört“. Dies soll ihr zur Gewissheit werden, aus der heraus sie ihr Leben gelassen bewältigen kann, ganz gleich was kommt. Es wird nicht einfach werden für Hagar, denn Gott schickt sie wieder zurück zu Sarai. Sie wird auch in Zukunft Demütigungen erleiden müssen. Aber sie hat eine Hoffnung, die ihr niemand nehmen kann. Hagar erfährt, dass sich die Freiheit, die sie selbst ersehnt, in Ismael und seinen Kindern verwirklichen wird: „Er wird ein Mensch sein wie ein Wildesel“ (Gen 16, 12). Das ist keine Beleidigung. Es ist ein Bild für ein kraftvolles, eigenständiges Leben.
Gelassenheit
Die Quelle sehen, die auch in der Wüste fließt
Auf den „Engel der Gegenwart“ hören
Der inneren Vision trauen
Aufrecht und furchtlos meinen Weg gehen
HERZWORT
Die Sorgen, die sich die
Eigenliebe um die Zukunft macht,
sind hinderlich für Gottes Wirken in uns …
und dann nützen sie nicht einmal
den materiellen Interessen.
Mögen die anderen nur vorwärts
drängen und weiterkommen:
Ich beharre ohne Hast da,
wo der Herr mich hingestellt hat,
und lasse anderen den Weg frei.
Ich möchte mir meinen Frieden bewahren,
denn darin liegt meine Freiheit.
Johannes XXIII.
ALLTAGSSCHRITTE
Ich beginne den Tag mit einer Präsenz-Meditation.
Ich stelle mir einen Raum vor,
an dessen Schwelle ich stehe.
Der Raum ist licht und weit.
Ich spüre, welche Gefühle in mir aufkommen:
Erwartung? Sorge? Aufregung? Freude?
Im Einatmen fließt mir das Heute von Gott her zu,
im Ausatmen drücke ich
meine Bereitschaft und Hingabe aus.
In meiner Vorstellung betrete ich
den Raum des Heute und sage:
„In Gottes Namen!“
Ich beende den Tag mit einer Präsenz-Meditation.
Ich stelle mir denselben Raum vor.
Ich stehe in der Mitte, um mich herum Menschen,
denen ich begegnet bin,
Ereignisse, die mir wie Bilder
an der Wand vorkommen.
Ich gehe durch den Raum,
schaue und verabschiede das Heute.
Ich verlasse den Raum, schließe die Türe zu und sage:
„Gott sei Dank!“
Ich praktiziere immer wieder
das Ritual der Vergegenwärtigung.
Dazu stehe ich auf und atme tief.
Ich öffne meine beiden Hände
und halte sie vor mich hin.
Ich lege die vergangene Zeit –
vielleicht die letzte Stunde
oder auch den gestrigen Tag
oder sogar das vergangene Jahr –
dankbar in die linke Hand und halte sie Gott hin.
Ich lege meine Zukunft –
die nächste Stunde
oder den morgigen Tag
oder das kommende Jahr –
zuversichtlich in die rechte Hand.
Dankbar und zuversichtlich –
ich wiederhole in der Stille einige Male diese Worte.
Dann falte ich die Hände vor der Brust
und versetze mich ganz in die Gegenwart.
Ich gestalte meinen Kalender
zu einem kleinen Kunstwerk
(mit schönem Einband, Fotos von lieben Menschen,
kleinen Gedichten u.Ä.).
Termine, die der Erholung, Kultur
oder Begegnung dienen,
trage ich sorgfältig ein.
Den heutigen Tag kennzeichne ich bewusst
(z. B. durch ein Bändchen oder
einen farbigen Haftstreifen).
Ich achte darauf, heute auch Freiräume für mich,
für Gott und für liebe Menschen zu reservieren.
Ich bezeichne sie mit besonderen Symbolen.