Der Mann ist nicht derselben Meinung, sagt aber nichts. Nachdem der Friseur fertig ist, bezahlte er und geht nach draußen. Kaum verlässt er den Friseurladen, begegnet er einem anderen Mann. Dieser sieht ziemlich heruntergekommen aus. Er hat lange, zottelige Haare und einen ungepflegten, zerzausten Bart. Der Mann geht wieder zurück und sagt zum Friseur: „Ich glaube nicht, dass es so etwas wie einen Friseur gibt.“
Dieser ist verwundert und fragt: „Wie kommst du darauf? Ich bin Friseur.“
Der Mann sagt: „Geh nach draußen und sieh dich um. Würde es einen Friseur geben, gäbe es keine Menschen mit ungepflegtem, langem Haar und zotteligem Bart.“
Darauf sagt der Friseur: „Ich bin hier. Was kann ich dafür, dass die Menschen nicht zu mir kommen?“
✰✰✰
Vorwort
In den letzten Jahren habe ich gelernt, mich voll und ganz auf meine Intuition zu verlassen. Als ich auf der Suche nach Stoff für ein neues Buch war, hörte beziehungsweise fühlte ich in meinem Kopf: „Lies ein Buch!“ „Sehr witzig“, dachte ich, „und welches bitteschön?“ Ich horchte und horchte, aber leider kam von „oben“ keine Antwort. So vergaß ich meine Intuition wieder, und als ich nach einigen Wochen in der Buchhandlung das Buch Ein Kurs in Wundern entdeckte, kaufte ich es spontan, obwohl es sich um einen Wälzer von 1.200 Seiten handelt. Trotz des recht anspruchsvollen Inhalts faszinierte mich das Buch. Ich suchte eine Gruppe des Kurses in Lima und fand erstaunlicherweise eine, die sich „zufälligerweise“ nur fünfzehn Minuten von meinem Haus entfernt traf. Übrigens die einzige, die es in Lima, wo ich momentan lebe, gibt. Welch schöner Zufall, wenn man bedenkt, dass Lima eine riesige Stadt ist und hier geschätzte 10 Millionen Menschen wohnen.
Ich verabredete mich mit einer Freundin, um zum Treffen zu gehen. Zu Beginn erklärte uns die Gruppenleiterin, dass wir mit einer Licht-Session beginnen, zu der Jesus eingeladen wird. Ungefähr zwanzig Kursbesucher stellten sich im Kreis auf, und die Gruppenleiterin legte wilde, laute Musik auf. Ich kam aus dem Staunen nicht heraus. Ich lag völlig falsch, als ich dachte, die Kursteilnehmer würden ehrfürchtig die Hände nach oben halten, um auf die Kraft Jesu zu warten.
Angeregt durch die Tanzmusik, schwangen die einen Teilnehmer das Tanzbein und rockten wie auf einem Fest, während eine Frau lauthals zu lachen und zu springen begann. In der Ecke saß eine junge Frau, die herzzerreißend schluchzte, was aber scheinbar niemanden störte. Einige Tänzer streckten die Hände in die Höhe und begannen vor Freude zu hüpfen, während sie seltsame Geräusche wie „Ahhhh“ von sich gaben.
„Hilfe, wo bin ich hier?“, hallte es in meinem Kopf. Fragend sahen sich meine Begleiterin und ich an. Ich konnte mich an dieser seltsamen Szene nicht genug laben, als ich auf einmal rund um meinen Kopf einen Ballon aus Licht fühlte. Ich schloss meine Augen, um mich nicht von den seltsamen Aktionen der anderen Teilnehmer ablenken zu lassen, und begann, mich auf die Kraft Jesu einzulassen.
In diesem Moment war mir noch nicht bewusst, dass der Kurs mein Leben verändern würde. Meine Freundin erzählte mir später, dass sie während der Licht-Session ein seltsames Kribbeln in ihrem linken Bein verspürt hatte. Sie wurde vor ca. zwanzig Jahren am Unterschenkel operiert, und seitdem blieb ein Teil der Wade gefühllos. Seit der ersten Licht-Session hat sich das Empfindungsvermögen im Bereich ihrer Wade zu 80 Prozent verbessert. Diese erstaunlichen Erfahrungen haben mich bewegt, mich auf eine spannende Reise mit meinen Freunden des Kurses und Jesus einzulassen.
Als dann auch noch ein Monat nach meinem Kursbeginn ein österreichischer „Meister“ des Kurses nach Lima kam, um ein Wochenendseminar abzuhalten, war ich mir sicher, dass ich von Jesus und seinen Kumpanen (meinen Engel) geführt werde.
Danke, Jesus.
Einleitung
Jeder hat ein Recht auf Wunder
Wunder geschehen spontan. Sie kommen von Gott. Damit zeigt er uns, dass er bei uns ist und uns hört. Sie sind ein Geschenk von Gott und können steuern, ob Sie ein Wunder möchten oder nicht. Der Kurs ist eine Geistesschulung. Unsere vielen negativen und unnützen Gedanken werden geordnet und von unnötigem Ballast befreit. Böse Zungen meinen, es sei eine Gehirnwäsche. Auf jeden Fall lernt man, anders zu denken. Eigentlich werden alle Regeln, die auf unserer Erde herrschen, auf den Kopf gestellt. Es ist ein verrückter, wahnsinniger Kurs. Man wird aufgefordert, seine Welt neu zu ordnen. Gesetzmäßigkeiten haben plötzlich keine Gültigkeit mehr oder werden anders gesehen.
Es beginnt damit, dass Gott diese Erde nicht erschaffen hat. Bitte, das ist kein Tippfehler. Er hat sie nicht erschaffen. Gott kann nur erschaffen, was er selbst ist. Er ist formlos und ewig. Gott ist reiner Geist, so, wie auch wir Menschen reiner Geist sind. Unser Körper hier auf Erden dient als Lerninstrument. Es kommt noch dicker: Wir haben gar keinen Körper, dieser ist eine Illusion (eine falsche Wahrnehmung). In Wahrheit bestehen wir aus nichts anderem als aus Licht und Liebe.
Ich verstehe, wenn Sie jetzt schnaufen und sagen, so einen Unsinn hätten Sie noch nie zuvor gehört. Mir erging es genauso. Gerade weil es so wahnsinnig ist, was ich im Lehrbuch des Kurses lese, interessiert es mich. Ich war schon immer der Meinung, dass man, wenn man etwas Jahrhunderte von Jahren falsch macht oder predigt, es deshalb nicht richtig wird. Viele von uns sind durch den Religionsunterricht geprägt. Angelernte Regeln und Wissen werden von unseren Eltern, Lehrern, Pfarrern und unseren Mitmenschen ohne zu hinterfragen übernommen. Das gilt natürlich nicht nur für religiöses Wissen, sondern es geht um unsere gesamte Weltanschauung.
Obwohl mich das neue Wissen des Kurses interessierte, kamen mir doch einige Zweifel auf, als ich las, dass es sich um ein Buch handelt, das Jesus selbst einer amerikanischen Psychologin namens Helen Schucman diktiert hat. Schucman begann 1965 nach eigenen Angaben, eine innere Stimme zu „hören“, die ihr in den folgenden Jahren die drei Bände des Kurses übermittelte. Zuerst dachte sie, verrückt zu werden. Als sie ihr Erlebnis ihrem Vorgesetzen, William Thetford, erzählte, meinte dieser: „Schreib doch auf, was die Stimme zu dir sagt.“ So schrieb die Psychologin über sieben Jahre lang in Kurzschrift nieder, was sie „hörte“. Sie las ihre Niederschriften am nächsten Tag William Thetford vor, der sie auf der Schreibmaschine tippte und sie während der gesamten Zeit unterstützte.
Schucman bezeichnete sich in Interviews als Schreiberin. Sie meinte, bei den Durchsagen würde es nicht um Channelling handeln, da sie niemals in Trance gefallen oder in einem anderen Bewusstseinszustand gewesen war. Auch handelte es sich um kein automatisches Schreiben. Wenn es die Situation erforderte, konnte sie die „innere Stimme“ ausschalten, um sie später wieder aufzunehmen. Diese „innere Stimme“ gab sich als Jesus zu erkennen, und der gesamte Kursinhalt stellt Jesus als Autor und Quelle dar.
Schucman selbst trat nie als Lehrerin des Kurses auf, und auf ihren Wunsch hin steht ihr Name auch nicht auf der Titelseite des offiziell herausgegebenen Kursbuches. Der Kursinhalt ist als Selbstkurs gedacht, denn durch die tägliche Lektion wird man angeregt, sich mit seinem „inneren Lehrer“, dem Heiligen Geist, zu beschäftigen. Es handelt sich um ein Lehrbuch, das Blockaden entfernen soll, die uns daran hindern, uns der Gegenwart der Liebe Gottes bewusst zu werden.
Trotz meiner Zweifel besuchte ich weiterhin den Gemeinschaftskurs, vor allem, weil ich während der Licht-Sessionen immer Eingaben hatte beziehungsweise noch immer habe. Eigentlich sind es Intuitionen. Es ist so, als wenn ein Blitz plötzlich im Kopf einschlägt. Während der Licht-Sessionen mache ich meine Augen zu, um nicht durch das Treiben der anderen Teilnehmer abgelenkt zu werden. Strahlt das Jesuslicht, lasse ich mich voll auf seine Kraft ein. Wenn es mal hier und da zwickt, vor allem in meinem Nacken, lasse ich es geschehen, und die Beschwerden verschwinden. Manchmal verspüre ich während der Sessionen Schmerzen an verschiedenen Körperstellen, die aber bald wieder verschwinden. Es fühlt sich an wie eine Lichtmassage, die meine Verspannungen auflöst. Einmal fragte ich das „Licht“ während einer Session, woher es auf