Shonessi konnte sich nicht mehr zurückhalten, nahm Marc das Megaphon aus der Hand.
„Das kann ich alles bezeugen. Wenn Lakota nicht gewesen wäre, dann würde ich heute mit Sicherheit nicht mehr unter euch sein. Er hat mir dreimal das Leben gerettet. Und jetzt kämpft er für uns, die First Nation der Dene. Und glaub ja nicht, Tom Baxter, dass wir dich davonkommen lassen. Tausende werden uns unterstützen.“
Ein ohrenbetäubendes Geheul entstand. Einige wollten sich auf den leichenblassen Tom Baxter stürzen, Frédéric Fowler und einige andere hatten sich längst in das Gebäude geflüchtet. Ahmik rief alle zum Maßhalten auf. Tom Baxter lief auf die Polizisten zu.
„Ich zeige diese hier an wegen Verleumdung. Alles erstunken und erlogen. Ich mache euch fertig.“
Er ging dabei auf Marc zu.
„Und dich 'Butcher' werde ich frühstücken! Keine ruhige Minute wirst du mehr mit deiner Squaw haben.“ Er sprach das Wort Squaw dermaßen respektlos und abfällig aus, dass Marc im Begriff war, sich auf ihn zu stürzen. Ahmik konnte ihn soeben zurückhalten. „Lass es, er will dich provozieren. Bleib ruhig.“
Shonessi sagte ruhig, dabei in einer Schärfe, die ihn verstummen und noch blasser werden ließ. „Ich bin stolz, eine Squaw der First Nations zu sein. Tom Baxter, ich sehe es Ihnen an: für Sie ist nur ein toter Indianer ein guter Indianer.“
Diese bekannte Phrase aus dem 19. Jahrhundert traf ihn heftig, zumal die Journalisten eifrig ihre Notizen schrieben. Tom Baxter wandte sich ohne ein weiteres Wort zu verlieren ab und verschwand ebenfalls im Center. Einige Journalisten versuchten, ihn aufzuhalten, konnten aber nichts erreichen. Mit den Worten „Kein Kommentar“ verschwand er im Gebäude, rief seinem Stellvertreter zu: „Krisensitzung!“
Jeder wusste um diese Bedeutung. Tom Baxter verschwand mit seinem Vertrauten zu einem Vieraugengespräch. Nach einer Stunde kam er lächelnd heraus und gab entsprechende Anweisungen. Frédéric Fowler wurde einbestellt zum nächsten Gespräch. Er zitterte am ganzen Körper, als er den Raum betrat, denn der ganze aufgestaute Frust des Vorstandes würde jetzt ihn treffen.
„Sie haben versagt, Sie werden trotzdem nicht gefeuert. Sie bleiben hier als kommissarischer Leiter unserer Firma für den Bereich Kanada, vorläufig. Sie fällen keine selbständigen Entscheidungen, sprechen alles mit mir persönlich ab. Ihr Gehalt wird um die Hälfte gekürzt. Und ich bin noch viel zu großzügig. Sie können gehen, gehen Sie mir aus den Augen, sie Versager.“
Fowler wollte noch eine Antwort geben, wagte nicht zu widersprechen und ging schweigend in sein Büro. Er sollte als Sündenbock herhalten, in ihm reifte ein Entschluss. Wenn Tom Baxter ihn fertigmacht, wird er aussagen, das wäre das Ende von dem großen Tom Baxter. Bei diesem Gedanken musste Frederic Fowler lächeln.
Als Tom Baxter Yellowknife verlassen wollte, wurde er von der Polizei am Flughafen abgeholt und unter Hausarrest gestellt. Es wurde gegen ihn ermittelt. Er konnte Yellowknife nicht mehr verlassen. In den darauffolgenden Tagen erreichte eine Gruppe von sechs Anwälten Yellowknife. Tom Baxter wollte weg, nichts war ihm zu teuer oder zu aufwendig.
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