Meistens arbeitet das Medium in der Energie eines Menschen, der von den Dramen des Lebens sehr niedergeschlagen oder traurig oder gar daran zerbrochen ist. Für diese Arbeit braucht man viel geistige Kraft und eine äußerst positive Einstellung – ein Medium sollte immer nach oben schauen können, wenn der Empfänger seiner Gabe das nicht schafft.
Wenn du deinen Geist darauf trainierst, dich auf einer höheren Schwingung zu halten, dann kannst du gleichzeitig auch damit anfangen, dich selbst zu lieben. Es ist ganz wichtig, die Liebe in sich zu kennen, bevor man sie mit anderen teilt, da es bei der Arbeit eines Mediums im Grunde darum geht, Liebe zu teilen und die Bindungen der Liebe, die durch den irdischen Tod durchtrennt wurden, wieder zusammenzufügen.
Ich erwarte nicht etwa von dir, schon am Anfang deines Entwicklungsprozesses eine starke Verbindung zum Geist zu erreichen, aber ich erwarte von dir, es zu versuchen. Damit meine ich, dass du in einer Meditationsgruppe oder -praktik mit Herz und Seele dabei bist und lernst, den Alltag beiseitezuschieben und diesen heiligen Raum und die gesegnete Zeit zur Stärkung, Klärung und Ausgewogenheit deines Geistes zu nutzen. Bei jedem Versuch, das zu tun, ermöglichst du den Geistführern in deiner Nähe, auf einer höheren Ebene – einer Liebesebene – eine Bindung zu dir aufzubauen.
Wenn du merkst, dass du mit ausgewogenem Geist still dasitzen kannst und deine alten Ängste und Gewohnheitsgedanken unten lassen kannst, dann bist du so weit, den Weg der medialen Entwicklung ein Stück weiterzugehen.
Kapitel 2
In der Kraft sitzen
Es ist leicht zu glauben, meditieren würde nur bedeuten, sich hinzusetzen, die Augen zu schließen und sich zu entspannen. Für Anfänger, die noch ihren Geist kennenlernen müssen, ist das auch in Ordnung. Mit fortgeschrittener Entwicklung musst du jedoch das Wissen über deinen Körper, deinen Geist und deine Seele erhöhen. Du musst still in deinem Geist ruhen. Die folgende leichte Übung könnte eine der wichtigsten Übungen auf dem Weg zur Entwicklung des Mediums in dir sein.
Stelle deinen Geist ruhig
Wie ich schon erwähnt habe, fiel es mir am Anfang meiner eigenen Entwicklung schwer, das Denken beim Meditieren abzustellen. Im Gegenteil: Wie ich feststellte, verspürte ich den Drang, noch mehr zu denken, wenn ich mir vornahm, den Geist ruhigzustellen. So ergeht es den meisten Leuten, wenn sie anfangen, auf einer tieferen Ebene zu meditieren. Oder aber sie schlafen ein, weil ihr Gehirn zu müde ist, um eine längere mentale Übung durchzuhalten.
Die meisten Menschen stellen außerdem fest, dass sie sich körperlich unbehaglich fühlen, wenn sie eine halbe Stunde oder länger in derselben Stellung ausharren müssen. Der Grund dafür ist, dass sie sich ihrer selbst bewusster sind als im Alltag, in dem ihr Bewusstsein durch viele Dinge abgelenkt wird.
Im Alltag ist es normal, an so vieles zu denken, dass wir ganz vergessen, auf unseren Körper zu achten. Wir denken nie daran, zu gehen, zu sprechen oder zu atmen – all das tun wir automatisch. Doch am Anfang unserer Entwicklung müssen wir so bewusst wie möglich auf unseren Körper und unsere Gedanken achten. Wir müssen uns daran gewöhnen, wie es sich anfühlt, wenn sich unser Körper entspannt und wir einen friedvollen Zustand erreichen, ohne zu sehr daran zu denken, was als Nächstes passieren wird.
Sinn und Zweck ist es, den Körper vom Geist zu trennen, den Geist den Körper beobachten und kontrollieren zu lassen und ihn in einen Zustand zwischen Wachzustand und Schlaf zu versetzen. Diesen etwas veränderten geistigen Zustand zu erreichen ist das Ziel – und zu diesem Zeitpunkt das einzige.
Erst nach langer Zeit und zahlreichen Versuchen begriff ich diesen Prozess und erreichte den geistigen Zustand, in dem ich eine Ruhe in mir wahrnahm, die mit einem Gefühl der Geduld, Entspannung und Stille einherging – ein Zustand, in dem ich beobachten konnte, ohne darauf zu reagieren.
Versuche es mit dieser leichten Übung. Sie bedeutet echtes geistiges Training – Training, das den Geist auf das vorbereitet, was ihn erwartet.
Übung: Zufriedenheit im stillen Geist
Lies erst die Übung und führe sie dann Schritt für Schritt durch. Nimm dir für die ersten Versuche 10 bis 15 Minuten Zeit. Du kannst eine Zeitschaltuhr verwenden, bis dein Geist spürt, wie viel Zeit beim Meditieren vergeht.
Es ist hilfreich, an einem stillen Ort zu sitzen, an dem du nicht gestört wirst. Versuche, möglichst immer denselben Meditationsraum oder -ort zu benutzen; du wirst dich in derselben vertrauten Atmosphäre leichter entspannen.
Setze dich mit geradem Rücken auf einen Stuhl mit gerader Lehne und stelle beide Füße flach auf den Boden, so dass du bequem sitzt.
Schließe die Augen und atme langsam und bewusst ein und aus. Achte darauf, wie deine Brust sich hebt, während du die Luft einatmest, und wie sie sich senkt, während die Luft beim Ausatmen aus dem Körper entweicht.
Entspanne die Schultern und spüre, wie sich dein restlicher Körper auf dem Stuhl entspannt.
Konzentriere dich auf deinen Atem, aber ohne dich anzustrengen – lasse den Körper seinen eigenen natürlichen Rhythmus finden. Sei dir nur deines Atmens bewusst.
Lasse Gedanken, die auftauchen, an dir vorbeiziehen. Richte nicht dein Bewusstsein auf die Gedanken, sondern atme nur und lasse sie los.
Nimm die Atmosphäre um dich herum bewusst wahr und fühle, wie still und friedlich sie ist.
Bleibe für eine Weile in der ruhigen Atmosphäre sitzen und atme sie langsam in den Körper ein, bis du spürst, wie dein Geist die Stille des leeren Raums um dich herum widerspiegelt.
Nimm wahr, wie ausgeglichen dein Geist nun ist, ohne das Bedürfnis, sich nach oben oder nach unten zu bewegen, zu denken oder irgendetwas zu leisten. Du bist jetzt in deinem eigenen Raum und völlig emotionslos und gedankenleer.
Sitze in diesem ausgewogenen, klaren Zustand und lasse zu, dass dein Körper und Geist ihn genießen.
Atme nun tief und bewusst ein, um die Lunge wieder mit Sauerstoff zu füllen.
Nimm dabei wahr, wie dein Körper auf dem Stuhl ruht.
Werde mit jedem Atemzug wieder wacher und bewusster, bis du fühlst, dass du wieder ganz wach bist.
Vergiss nicht: Alles, was du tun musst, um aus einer Meditation wieder herauszukommen, ist, tief und bewusst zu atmen. Denke niemals, du hättest keine Kontrolle über das Hinein- und Hinausgehen in und aus einer Meditation. Dein Atem ist das Tor.
Diese Meditation lässt sich jederzeit anwenden, da es bei ihr nur um dich und ihren Wert für dich allein geht. Ich empfehle jedoch, sie anfangs einmal pro Woche 10 bis 15 Minuten lang durchzuführen und sie dann allmählich bis auf höchstens eine halbe Stunde zu verlängern. Versuche, wenn du das locker schaffst, 40 Minuten sitzen zu bleiben, ohne einzuschlafen oder mit mehr Fragen als Antworten wieder herauszukommen. Beides würde darauf hinweisen, dass du die erforderliche Ruhe des Geistes noch nicht erreichst.
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Diese Übung ist zu Beginn der spirituellen Entwicklung ganz wichtig, doch hast du auch bemerkt, dass es bei ihr nicht darum geht, Geistwesen zu kontaktieren oder irgendwelche Botschaften oder hellsehende Bilder zu empfangen?
Wie schon erwähnt ist es notwendig, dass jedes Medium seine eigenen Gedanken von den Mitteilungen aus der feinstofflichen Welt unterscheiden kann. Wenn du dich mit deiner eigenen Denkweise vertraut machst, wird es dir viel leichter