„Zu den Vätern legen“ war nicht nur eine Beschreibung für „sterben“, sondern bedeutete ganz real, die abgefaulten Knochen zu den Knochen der vorher verstorbenen Verwandten zu legen.“ 21
1. Samuel 28 : 13 – 15: „Und der König sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! Was siehst du? Das Weib sprach zu Saul: Ich sehe Götter heraufsteigen aus der Erde. Er sprach: Wie ist er gestaltet? Sie sprach: Es kommt ein alter Mann herauf und ist bekleidet mit einem Priesterrock. Da erkannte Saul, dass es Samuel war, und neigte sich mit seinem Antlitz zur Erde und fiel nieder. Samuel sprach zu Saul: Warum hast du mich unruhig gemacht, dass du mich heraufbringen lässt …“ Wenn sie sagen, dass ein Dämon zu Saul gesprochen habe, dann kann man nur erwidern, dass Samuel ein Prophet war und nicht ein Dämon. Samuels Seele und Geist lebten weiter nach seinem leiblichen Tod. Eine nicht mehr existierende Seele kann nicht unruhig werden und sprechen. Interessant ist dann noch die Aussage von Samuel: „Morgen wirst du und deine Söhne mit mir sein …“ (1 Samuel 19) Nicht nur dass die Vorhersage so eingetroffen ist, sondern die Seelen mussten ins Totenreich gehen, Jesus hat sein Versöhnungsopfer noch nicht dargebracht. Bei diesem Vorfall kann man auch nicht behaupten, dass Spiritismus oder Geisterbeschwörungen am Werk gewesen sind. So wie Satan trügerische Bilder erzeugen kann, wenn Menschen mit Verstorbenen in Kontakt treten möchten, so ist es auch der Macht Gottes vorenthalten eine Erscheinung zu bewirken, sei es im Traum oder im tatsächlichen Sehen durch eine besondere Offenbarung aus dem Erbarmen.
Hiob 17 : 13 und 16: „Wenn ich gleich lange harre, so ist doch bei den Toten mein Haus, und in der Finsternis ist mein Bett gemacht. Hinunter zu den Toten wird es fahren und wird mit mir im Staub liegen.“ In der Finsternis sein Bett gemacht bedeutet, dass Hiob von Krankheit geschlagen, ohne einen Funken Hoffnung war. Im siebten Vers erklärt er die Finsternis in seinem Bett auf dem er lag: „Mein Auge ist dunkel geworden, und alle meine Glieder sind wie ein Schatten.“ Der Vers 16 wird in: Die Bibel, Einheitsübersetzung Altes und Neues Testament, wie folgt übersetzt: „Fahren sie zur Unterwelt mit mir hinab,/sinken wir vereint in den Staub.“ Ich bleibe bei der Lutherübersetzung, denn ich sehe keinen Unterschied im Sinn. Hiob spricht von der Hoffnung im Scheol, „es“, die Seele, begibt sich dorthin, alle Schmerzen und Pein werden aufgelöst. Dann spricht er aber auch von dem Staub, in dem er dann liegen wird. Das hebräische Wort für den Menschen heißt Adam und für den Erdboden adamah. Somit wird gesagt, dass der Mensch stofflich aus der Erde gebildet worden ist. Der kranke irdische Leib kehrt zur Erde zurück und die Seele geht in den Scheol, ins Totenreich.
Verschiedene, besonders neuere Übersetzungen können zu Irritationen führen, deshalb halte ich möglichst an der Lutherübersetzung fest. Nach Luther heißt es im Psalm 22 : 30: „Alle Fetten auf Erden werden essen und anbeten; vor ihm werden die Knien beugen alle, die im Staub liegen, und die, so kümmerlich leben.“ Das heißt, dass alle, egal ob sie verstorben sind oder auf der Erde ein kümmerliches Leben haben, alle werden ihre Knie vor dem Christus beugen müssen. Das ist klar und verständlich, denn der Psalm 22 besingt das Leiden Christi am Kreuz: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Frau Prof. Ruth Lapide erklärt hierzu, dass die präzise Übersetzung (’Lama sabachthani’) nicht „warum“, sondern „wozu“ sei. Wozu, was ist dein Sinn, dein Plan, mein Gott. Die Einheitsübersetzung sagt bei dem 30 Vers: „Vor ihm allein sollen niederfallen die Mächtigen der Erde,/vor ihm sich alle niederwerfen, die in der Erde ruhen.“ Die Gute Nachricht, Die Bibel, kommt dem Sinne nach zum gleichen Ergebnis. Bei der Elberfelder-Bibel (1905) heißt es: „Es essen und fallen nieder alle Fetten der Erde; vor ihm werden sich beugen alle, die in den Staub hinabfahren, und der seine Seele nicht am Leben erhält.“ Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt dann die Schlachter-Bibel (1951): „Es werden essen und anbeten alle Großen der Erde; vor ihm werden ihre Knie beugen alle, die in den Staub hinabfahren, und wer seine Seele nicht lebendig erhalten kann.“ Wie man sieht, können anders lautende Übersetzungen auch zu anderen theologischen Aussagen führen. Hier ist dann die Rede von denen, die ihre Seele nicht lebendig erhalten können. Die Anhänger der „sterblichen Seele“ gebrauchen dann lieber Übersetzungen, die ihre Argumentation helfen zu beweisen. Der geneigte Leser vertraut und glaubt. „Der seine Seele nicht lebendig am Leben erhalten kann.“ Selbst dann, wenn Schlachter und Elberfelder zutreffender übersetzen würden, was ich bestreite, kann man hieraus keine sterbliche Seele herleiten. Eine Seele am Leben erhalten, bedeutet Gemeinschaft mit Gott-Vater. Der seine Seele nicht am Leben erhält, ist von dem Vater im Himmel getrennt. So einfach ist das. Der Hiob bestätigt in 34 : 18: „Und verschone seine Seele vor dem Verderben und sein Leben, dass es nicht ins Schwert falle.“
Hier unterscheidet Hiob die Seele von dem Leib. Gott möge die Seele vor dem Verderben schonen, also sie soll keine Trennung vor Gott erfahren. Nicht nur die Seele soll von Gott nicht getrennt werden, sondern auch der Leib soll nicht durch ein Schwert umkommen.
Wenn man den Hiob im 19. Kapitel liest, dann wird der letzte Schleier im theologischen Streit gelüftet. Hiob 19 : 25 – 27: „Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt; und als der letzte wird er sich über dem Staub erheben. Und nachdem diese meine Haut zerschlagen ist, werde ich ohne mein Fleisch Gott sehen.“ Eine grandiose Hoffnung: Wenn sein Leib stirbt, dann wird seine Seele die Göttlichkeit schauen.
Hiob wendet sich von seinem geschundenen Körper ab und seine Gedanken kreisen um die erhabene Göttlichkeit. Er sagt nicht, dass er Gott im Fleisch sehen wird, sondern er spricht sinngemäß aus fester Überzeugung: Wenn mein Körper den letzten Atem aushaucht, dann werde ich Gott schauen. Hiob redet von einem Erlöser den er kennt, der „Letzte“ der Erretter, die Hoffnung. Der Auserwählte Gottes, wie Jesaja sagt, der sich über den Staub erhebt. Jesus hat sich über den Staub erhoben, denn er ist auferstanden von den Toten. Der „Letzte“, der Messias, der Gerechte, der unsere Sünden trägt. Der den Schlusspunkt setzt, der das Alte vergehen lässt und das Neue schafft. Jesaja 65 : 17: „Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken wird noch sie zu Herzen nehmen.“ Hierzu habe ich unter Punkt 1. 2. 26 ausgeführt, dass der Prophet eine lange Friedenszeit nach einer Reinigung und den Endsieg der geistigen, gegenüber den gottlosen, materialistischen und egoistischen Menschen beschreibt. Dann sagt Hiob im gleichen Kapitel in Vers 27: „Denselben werde ich mir sehen, und meine Augen werden ihn schauen, und kein Fremder. Darnach sehnen sich meine Nieren in meinem Schoß.“ Das Schauen der Göttlichkeit kann mit den irdischen Augen nicht ermöglicht werden. Er wird keinen Fremden sehen, sondern die Göttlichkeit im Himmel, ohne Fleisch, Gott sehen. Hiob möchte seine Seele auch nicht einem „Schlaf“ überlassen, um dann an einem irgendwann „Jüngsten Gericht“ aufgeweckt zu werden.
Wenn die Sonne des Lebens schwindet, ihre Strahlkraft verblasst, welche Bilder tauchen dann auf? Sehen wir die Liebe? Eine Liebe, die die Gerechtigkeit, Hilfsbereitschaft, Mitgefühl, Vergebung, Toleranz, Frieden, Treue, Glauben umarmt und sich in der Hoffnung manifestiert? Haben wir diese Bausteine des ewigen Lebens, unsere Erfahrungen, in unserem Rucksack, für die große Reise? Welche Bilder sehen wir bei der Ankunft, im Sonnenaufgang der anderen Dimension? Wir leeren unseren Rucksack aus und halten die Liebe in unseren Händen. Die Liebe erstrahlt im Glanze der so noch nie gesehenen, aufgehenden Sonne. Wir brechen in Jubel aus und werden umarmt. Das Abbild der Anderen ist die Lieblosigkeit mit all ihren Facetten, die Unversöhnlichkeit, dem Neid, der Gier, die Untreue, dem allumfassenden Ich. Auch diese packen ihren Rucksack aus und halten in ihren Händen ihre Lieblosigkeit. Die Treue im Festhalten der Hoffnung haben sie nie gesucht. Wie weit ist die Entfernung von dem Ort der aufgehenden Sonne? Erhaschen sie noch einen Lichtstrahl und sehen ihr Mitbringsel? Erkennen und bereuen sie dann und suchen das mögliche Erbarmen, aus und von der Göttlichkeit. Akzeptieren sie nicht und wollen sie nicht, dann sind sie gleich denen, die in ihrer Dunkelheit den Rucksack auspacken und nicht sehen, nicht sehen wollen: sie weisen Schuld von sich. Sie verharren im Stillstand und warten, was geschehen soll. Ihre Auferstehung ist die Ernte, so wie sie gesät. Das ist dann ihr Weg, wenn sie nicht vorher „aufwachen“ und suchen: so wie ich an anderen Stellen ausführlicher geschrieben habe. Jesus sagt hierzu: „Also ein jeglicher guter Baum bringt gute Früchte; und ein fauler