Somit hat man sich auch in späteren Zeiten nicht gescheut weiter zu fälschen. Im Alten und auch im Neuen Testament kann man vom Wirken der Prophetinnen nachlesen:
– Prophetin Mirjan (2. Mose, 15 : 20)– Prophetin Debora (Richter 4 : 4)– Prophetin Hulda (2. Könige 22 : 14)– Prophetin Noadja (Nehemia 6 : 14)– Prophetin Johanna (Lukas 2 : 36 – 38)
Auch Prophetinnen mussten nicht schweigen, sondern sie dienten mit ihren Gaben.
Die Apostel haben auf ihren Missionsreisen ihre Ehefrauen mitgenommen, und diese Frauen waren bestimmt auch nicht stumm. Wer der Institution glaubt, dass der Paulus unverheiratet war, der wird staunen, wenn er jetzt Informationen über eine alte Schrift erhält. Dass die Apostel verheiratet gewesen sind, ist aus dem Paulusbrief, 1. Korinther 9 : 5 ersichtlich: „Haben wir nicht auch die Macht, eine Schwester (gemeint ist eine Schwester in dem Herrn) zum Weibe mit umherzuführen, wie die anderen Apostel und des Herrn Brüder und Kephas?“ (Petrus-Kephas der Fels).
Der Kirchenvater Clemens Alexandrinus schreibt um 200 n. Chr.: „Auch Paulus trägt keine Bedenken, in einem seiner Briefe seine Gattin anzureden (Phil. 4,3), die er nicht mit sich herumführte, um in der Ausübung seines Amtes nicht gehindert zu sein.“44
Philipper 4 : 3: „Ja ich bitte auch dich, mein treuer Geselle, stehe ihnen bei, die samt mir für das Evangelium gekämpft haben …“ Wenn es in dem Brief um 200 n Chr. noch hieß: „Ja ich bitte auch dich, meine treue Gesellin“, dann erschauern die Fälschungen im Sinne der Lehre und den Machtstrukturen der Institution.
„Hieronymus übersetzte 383 noch richtig mit uxor (eindeutig = Ehefrau). Nach 385 aber zieht er das Wort mulier vor, das sowohl Ehefrau als auch irgendeine Frau bedeutet und übersetzt: Die Apostel hatten das Recht, sich von einer Schwester als Frau (mulier) begleiten zu lassen. Hieronymus war nämlich inzwischen der Meinung, es handele sich um dienende Frauen und nicht um Ehefrauen. Sein Meinungsumschwung erfolgte durch den erwähnten Brief des Papstes Siricius, der 385 an den spanischen Bischof von Tarragona schrieb, er fände es „Unzucht“ ja „Verbrechen“, wenn die Priester nach ihrer Weihe noch mit ihren Frauen verkehrten und Kinder erzeugten. Völlig des Sinnes beraubt durch Umstellung der Wörter wird dann die Stelle 1. Kor. 9,5, die gegen den Pflichtzölibat spricht, seit 1592“ Siehe Fußnote 44
Wir sind somit zu gravierenden Lehraussagen nahezu 2.000 Jahren getäuscht worden. Wenn man nur über die gepredigte ewige Verdammnis, und dass Frauen nicht geistig wirken dürfen nachsinnt, dann fragt man, wo nehmen solche die Dreistigkeit her, in allem was sie sagen sich auf Christus, den Geist Gottes und ihre Unfehlbarkeit zu berufen.
1.2.10 Der Mann, das Haupt der Frau
In der Genesis 1 (1. Buch Mose) Kapitel 2 : 24 steht geschrieben: „Deshalb verlässt ein Mann Vater und Mutter, um mit seiner Frau zu leben. Die zwei sind dann eins, mit Leib und Seele.“
Hierauf hat Paulus im Epheser 5 : 30 – 31 Stellung bezogen: „Denn wir sind Glieder seines Leibes, von seinem Fleisch und von seinem Gebein. Um deswillen wird ein Mensch verlassen Vater und Mutter und seinem Weibe anhangen, und werden die zwei ein Fleisch sein.“ Weiter heißt es aber, dass das Weib den Mann fürchten soll. In diesem Vers ist aber auch gesagt, dass ein jeglicher sein Weib lieb habe wie sich selbst. Das passt nicht zusammen, denn das Tragen von gegenseitiger Liebe ist grundlegend etwas anderes als getragen werden aus Furcht.
Wenn Mann und Frau einen Leib bilden, dann kann man nicht von einem Hauptleib und einem Unterleib sprechen. Zutreffend ist, dass die gegenseitige Liebe und Achtung der Ehe Bestand gibt. Wenn man den Anderen wie sich selbst liebt, dann haben das Beherrschen und die Furcht keinen Platz. Gegenseitiges Vertrauen, streiten im positiven Sinn durch ausreden lassen, keine alten Geschichten mit thematisieren, sensibilisiert sein für verletzte Gefühle, notwendige Freiräume akzeptieren, den Partner unterstützen, gerecht verteidigen, loben, beschützen, achten, Geduld aufbringen, Fehlverhalten verzeihen und seine Liebe zeigen, sind Fundamente für eine glückliche Beziehung. Das müssen dann aber beide wollen.
Niemand ist das Oberhaupt, denn sie werden zu einem Haupt, vom kosmischen Gleichgewicht getragen!
Dass der Mann das Haupt der Frau sei, hat Jesus nicht gesagt. Im Gegenteil, gerade er hat die Gleichberechtigung von Mann und Frau praktiziert, denn Mann und Frau folgten ihm gleichermaßen nach, und nicht die Frauen liefen den Männern nach. Ich habe hierzu einen wunderbaren Hinweis im Thomasevangelium gefunden. Einen Vers, zu dem manche Theologen sagen, dass der Text nicht zu verstehen wäre. Hierzu meine ich, dass es keine schwierigen Worte Jesu gibt, wenn der Geist Gottes deren Sinn offenbart.
Thomas-Evangelium (114): „Simon Petrus sprach zu ihnen: Maria Magdalena möge fortgehen von uns, denn die Frauen sind des wahren Lebens nicht würdig. Und Jesus sprach: Wahrlich ich sage euch, ich werde sie führen, um sie männlich zu machen, damit auch sie ein lebendiger Geist wird, vergleichbar den Männern. Denn jede Frau die sich männlich macht, wird eingehen in das Himmelreich.“45
Petrus wollte, dass Maria nicht mehr auf Tuchfühlung dem engeren Kreis angehören soll. Zur Zeit Jesu waren Frauen und Männer nicht gleichberechtigt. Der Mann konnte seiner Frau jederzeit den Scheidebrief übergeben, sie war dann mittellos, ohne soziales Auffangnetz. Es ist bekannt, dass auch bei Versammlungen nur die Männer gezählt und auch namentlich genannt worden sind. Petrus hat nicht verstanden, dass Jünger und Jüngerinnen in den Augen Jesu in ihrem Tun und Reden gleichberechtigt sind. Jesus sagt also, dass er sie führen und „männlich“ machen wird. Unter dem Begriff „männlich“ ist stark machen zu verstehen.
Er spricht von seiner Führung, von der Emanzipation und von dem geistigen Wissen und der Kraft. Sinngemäß sagt er ja: „Ich werde sie so führen, dass sie euch gleich sei.“ Weiter bestätigt er: „… damit auch sie ein lebendiger Geist wird, vergleichbar den Männern.“ Hier ist ein Lehren im Wissen gemeint, mit dem Auftrag, dann auch als Apostelin zu lehren und nicht stumm sein. Wie bereits am Beginn des Buches ausgeführt, wurde Maria Magdalena nach Christi Tod von den anderen Jüngern als gleichberechtigte Apostelin angesehen und den Elf zugerechnet.
Dass jede Frau, die sich männlich (stark) macht ins Himmelreich eingeht, heißt: Jede Frau, die das Wissen Gottes sucht, gleichwie der Mann, wird ohne Unterschied des Geschlechts von der Liebe Gottes geführt und geleitet. „Männlich“, also stark sein bedeutet auch, dass die „Jein-Sager“, die sich nicht festlegen wollen, schwach, somit nicht „männlich“, also nicht stark sind.
Nun zu Paulus im 1. Timotheus 2 : 13 – 14: „Denn Adam ist am ersten gemacht, darnach Eva. Und Adam ward nicht verführt; das Weib aber ward verführt und hat die Übertretung eingeführt.“
Der Text passt nicht zu Paulus und muss ihn nach seinem Ableben erschauert haben. Für die folgende Institution ist der Text aber wohl passend. Nicht die Frau, hier in der Person der Eva hat gesündigt und den „armen“ Adam verführt, sondern beide haben gesündigt. Denn Eva und Adam lebten ausgehend von Gott mit einem freien Willen, zu tun oder zu lassen. Wer ist schuld?
Adam schob die Schuld auf die Eva und Eva schob die Schuld auf die Schlange und die Schlange schob bestimmt die Schuld auf Gott, weil er sie aus seinem geistigen Himmel stürzte.
Noch so eine Paulus-Fälschung im Epheser 5 : 23: „Denn der Mann ist des Weibes Haupt, gleichwie auch Christus das Haupt ist der Gemeinde, und er ist seines Leibes Heiland.“
Wenn dies Paulus geschrieben hätte, wie ist dann der Widerspruch in Epheser 5 : 21 zu verstehen: „Und seid untereinander