Eine unendliche bedingungslose Liebe. Simon Kyung-ha Herz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Simon Kyung-ha Herz
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Религия: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783957444813
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nur zu richten, er richtete auch noch sehr schlecht.

      Wer aber richtet, richtet sich selbst, weil man nur das sieht, was man auch in sich trägt; doch dies verändert sich ständig; man trägt in sich, was die meist sündhafte Außenwelt an einen herangetragen hat, und was man selbst davon, aufgrund bestimmter Umstände, angenommen hat, ansonsten wäre man leer, frei.

      Jesus spricht in den Evangelien: Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Denn nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden. Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge? … Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, danach sieh zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst. (Matthäus 7.1 - 5) Albert Camus meint dazu an einer Stelle seines Werkes, in einem einzigen atemlosen metaphorischen Monolog, (in Der Fall), der Richter ist der Hauptfeind, und er meint vielleicht den Richter in einem selbst. Der Freund ist die Vergebung, Christus, in einem. In Christus geht der Tod zu Ende, der in Adam begann. (Albert Camus – Tagebuch) Er sagte voll Milde zur Ehebrecherin: „So verdamme ich Dich auch nicht!“ (Der Fall)

      Wie sich Adam jedoch als Erwachsener wieder selbstständig und bewusst für das Gute entschieden hat, wie es noch erzählt werden wird, konnte er auch wieder zur Liebe zurückkehren, die nicht richtet, sondern für immer bedingungslos liebt, so wie der wieder gefundene einst verlorene Sohn zu seinem Vater zurückkehrt, und dieser nur voller Liebe auf ihn gewartet hat und ihn aufnimmt. … Der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: Vater gib mir den Teil des Vermögens, der mir zufällt! Und er teilte ihnen die Habe. Und nach nicht vielen Tagen brachte der jüngere Sohn alles zusammen und reiste weg in ein fernes Land, und dort vergeudete er sein Vermögen, indem er verschwenderisch lebte. Als er aber alles verzehrt hatte, kam eine gewaltige Hungersnot über jenes Land, und er selbst fing an, Mangel zu leiden … und er begehrte seinen Bauch zu füllen, mit den Schotten, die die Schweine fraßen; und niemand gab sie ihm. Als er aber zu sich kam, sprach er: wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Überfluss an Brot, ich aber komme hier um vor Hunger. Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und will zu ihm sagen: Vater ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir. Ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heißen … Und er machte sich auf und ging zu seinem Vater. Als er aber noch fern war, sah ihn sein Vater und wurde innerlich bewegt und lief hin und fiel ihm um den Hals und küsste ihn. (Lukas 15.12 - 20)

      Doch vor der Rückkehr folgt die Trennung. Auf dem schwäbischen Land war es für Jugendliche meist üblich, viel Bier zu trinken, sich regelrecht zu besaufen. So begann Adam zuerst, mal hier und mal dort, mit dem Trinken, und mit dem Rauchen von Zigaretten, weil es beinahe jeder tat, und später kam der Konsum von Marihuana hinzu, als er irgendwie damit in Berührung kam. Schließlich gewöhnte er sich an den Rausch, weil er mal hier und mal dort eingeladen wurde, oder einfach mitmachte, ohne Grund; der Rausch war aus Gewohnheit irgendwann öfter und somit normaler als ein nüchterner Geist, für ihn war es schon normal berauscht zu sein, und er wollte somit dieses Gefühl jeden Tag haben. Einfach aus Gewohnheit, er hatte sich daran gewöhnt. Denn wir können uns an alles gewöhnen, was es auch ist. Und weil er seine Aufmerksamkeit auf das Marihuana lenkte, eine Substanz die ihn vom reinen klaren Geist entfernte, weil sie verwirrt macht, schizophren und depressiv, so verlor er das Licht, das ihn das Licht hätte erkennen lassen. Wer nicht klar und nüchtern ist, ist meist verrückt. Adam erlebte eine verrückte Jugend. Das einzig positive an ihr waren die innigen Freundschaften. Oft hat er Musik gemacht. Der Sinn und Wunsch der Jugend bestand für Adam darin, schöne anspruchsvolle Musik zu machen, so wie sie ihn oft beglück hatte, wie sie ihm einen tieferen Sinn vom Leben erklärt hatte. Er suchte Musik überall, leider auch in der damals angesagten, rhythmus- und lyrikstarken Rap Musik, die ihre Wurzeln aber im Ghetto, in der Straße hat. So nahm er auch die Einflüsse der Straße auf, konsumierte wie die inspirierenden Musiker Drogen und durch die Drogen die ihn verwirrten, konnte er immer weniger Unterscheiden, was Gut ist, also zu Glück führt, und was Böse ist, also zu Leid führt. Genauer betrachtet suchte er Liebe, wie jeder Mensch, jedes Wesen, er suchte bedingungslos geliebt und angenommen zu sein, so wie er ist; er dachte er bekäme für die Musik Anerkennung. Er dachte das Ansehen von Menschen sei Liebe. Vor Gott gibt es jedoch kein ansehen der Person; sein Herz sieht mehr was fleischliche Augen sehen. Freunde suchten Anerkennung, Gefühle und Schutz in der Liebe zu Mädchen und Frauen, was für Adam vollkommen legitim war. Adam wusste jedoch nicht wie man mit einer Frau umgeht, seine Mutter war ja oft nicht da. Er war irgendwie unsicher, ein Außenseiter, anders, und keine Frau, mit zwei kurzen Ausnahmen, hatte sich wirklich an ihn herangetraut, weil sie merkten, dass ihm ihr Wesen fremd war; – wie kann ein Kind außerdem vertrauensvoll Beziehungen aufbauen, wenn es seine zwei Schöpfer beobachtet und diese nichts mehr miteinander zu tun haben wollen, sich im schlimmsten Fall hassen, was bei ihm Gott sei dank nicht der Fall war, wie kann es eine ungetrübte Liebe zum Partner entwickeln können? Nur durch Hingabe an Gott, an die wahre Liebe. Treue hat er auch nicht entwickeln können, weil unterbewusst kannte er nur die Trennung; hätte er damals schon Gott gesucht, dann hätte er die wahre Treue kennen gelernt, doch er suchte ihn noch nicht, und deshalb war er irgendwann noch mehr abgestürzt, weil er die Hand nicht ergriff, die ihn gerne gehalten hätte. Er suchte die Liebe nicht bei Gott, sondern bei Dingen denen er einen übertriebenen Wert beimaß der nicht existiert, – denn auch die meiste Musik ist eine Illusion –, und er suchte sie bei einigen untreuen Bekanntschaften und so dachte er, er ist nicht gewollt, weil ihn all dies nicht liebte, dieses denken hatte sich manifestiert, und so konnte er niemanden mehr an sich heranlassen, niemandem mehr vertrauen und nicht mehr ungetrübt lieben, weil nichts zurückkam, und auch aufgrund der Drogen in denen er sein Elend zu vergessen suchte, die jedoch sein Herz noch mehr zerstörten, solange bis er die unterschiedlichen guten Priester traf, die sein Herz erweichten, weil sie ihn als wertvoll betrachteten; die Buddhisten aus ihrem Grund, weil sie in ihm wie in jedem die Buddhanatur sahen, jemand der zur vollständigen Erleuchtung befähigt ist, und die Christen aus einem anderen, weil sie ein Geschöpf Gottes in ihm sahen, das von Gott geliebt ist.

      Im Nachhinein ist Adam froh, dass sein Leben so verlaufen ist, wäre alles ohne Probleme verlaufen, wäre er wahrscheinlich ein cooler Partyboy geworden. Doch durch das kennen lernen des eigenen Leides, das Leid seiner Familie und der Vorfahren, und das der Welt, hat er nach wahrem Glück, nach wahrer Liebe gesucht, und so Menschen gefunden, (oder hat Gott durch sie ihn gefunden?), die sie ihm erklärten und zeigten. Sie sagten: „Ließ diese Schriften und denk darüber nach!“, und sie erkannten die Gewohnheiten die Leid bringend waren, worunter er litt, und teilten sie ihm mit, so dass er sie aufgeben konnte. Sie berichteten von der Liebe, und dass das alte böse Selbst zu sterben hat, indem man bestimmte Sachen nicht mehr tut, so dass Platz entsteht, dass sie sich gänzlich in einem entfalten kann, und nicht unterdrückt wird; Umstände, Orte, Wesen, Gedanken und Sachen die nichts mit reiner Liebe zu tun haben, müssen losgelassen werden, wenn für die Liebe und den Atem des Lebens Platz sein soll, und je mehr losgelassen wird, desto mehr Freude entsteht, weil damit das ursprünglich Göttliche Wesen, das Liebe und somit Freude beinhaltet, dass in jedem Wesen von Grund auf weilt, unbefleckt existieren kann und wahrgenommen werden kann.

      Was kann über eine Zeit geschrieben werden, in der das Licht fehlte, in der das Leben – die Wahrnehmung der Liebe – fehlte?

      Die Fakten seiner Jugend waren unter anderem, dass Adam irgendwie eine Konditorlehre bestanden hat. Zu einer Frau bei der Berufsberatung hat er gesagt, er möchte gerne etwas Kreatives machen. Als sich Adam bei einer Konditorei vorgestellt hatte, hat er beim Bewerbungsgespräch und der anschließend Führung durch einen mit Verpackungsmaterialien vollgepackten Gang des Betriebes ein besonderes Gefühl des Da-Seins gehabt; auch in dieser Phase hat Gott in umhegt und gepflegt, obwohl Adam nicht direkt auf ihn vertraut hat. Nach einem erfolgreichen Abschluss der Gesellenprüfung, bei welcher ihm wiederum Klassenkameradinnen sehr geholfen haben, wollte er in diesem Beruf aber nicht arbeiten – er war ihm zu körperlich –, und als ihn sein Vater gefragt hat, was er stattdessen tun möchte, hat er geantwortet, er möchte mit Menschen arbeiten. Daraufhin hat er sich bei mehreren Berufsfachschulen für Erzieher gemeldet und wurde in Krumbach, einer hübschen Kleinstadt in der tiefsten schwäbischen Provinz, angenommen. Die Schule hat er bestanden, während er nebenbei immer auch Musik mit Freunden und Bekannten gemacht hat. Im Anschluss war er nach Augsburg gezogen, und hat dort noch sein