Nach längerem Überlegen kam ich zu dem Schluss, dass man die ganze Sache anders anfangen musste. Durch diese Hilfskonstruktion war das Übel, im wahrsten Sinne des Wortes, nicht an der Wurzel erfasst worden. Ich nahm einen Eimer voll Wasser und begoss die ganze Pflanze damit. Und siehe da, nach nur wenigen Stunden richtete sie ihren Kopf wieder auf und war wie neu! Diesmal hatte ich nicht die Symptome, sondern die Ursache des Problems »bekämpft«. Die Pflanze konnte sich durch das Wasser selber helfen und leben.
So wie im richtigen Leben: Da lässt man den Kopf hängen, ist dem Untergang geweiht und bekämpft die Symptome. Man baut sich Hilfskonstruktionen, indem man die Lösung in Dingen sucht: dem neuen Teppich, der ausgedehnten Ferienreise, noch einer Party, noch mehr Spaß, noch ein wenig mehr Luxus, noch mehr Dinge.
Das scheint auch eine Weile gutzugehen, bis ich einsehen muss, dass die Ursache nicht behoben ist: Im Grunde lasse ich den Kopf immer noch hängen. Und dann steht Jesus da. Im Hintergrund. Einfach so. Und in seinem Wort sagt er: »Ich bin die lebendige Quelle. Ich rate dir, nimm das Wasser des Lebens umsonst.« Er wird mir so viel Kraft geben, wie ich benötige. Ich werde leben. In Zeit und Ewigkeit.
Mike Depuhl
32 | Werbung
Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen.
MATTHÄUS 6,34 (LUTHER 1984)
Jemand hat sich meine Faxnummer aus dem Telefonbuch gesucht, und jetzt quillt mein Faxgerät jeden Morgen über, weil mir irgendwelche Menschen Tretroller, Lederjacken und CD-ROMs anbieten oder mir beibringen wollen, erfolgreich zu telefonieren. Ich brauche weder einen FunScooter noch das Gesamtverzeichnis aller europäischen Hundezüchterverbände – und mit dem Telefonieren hatte ich eigentlich auch noch nie ein Problem.
Soziologen haben nachgezählt und festgestellt, dass jeden Tag etwa 1800 Werbeimpulse auf uns einströmen. Kein Wunder, dass unsere Gesellschaft gerade eine interessante, fast unbemerkte Wende vollzieht. Während man in den letzten 20 Jahren die Vielfalt der Möglichkeiten in allen Bereichen gepriesen hat, sehnen sich viele Leute heute danach, in der Flut von Informationen überhaupt den Überblick zu behalten. Sie möchten lernen, wie man unter all den Eindrücken wählen kann. Woran erkennt man, was gut und was schlecht ist? Die schönen Worte Jesu: »Prüfet alles und das Beste behaltet!« helfen da auch nicht viel weiter, weil es ja viel zu viel zu prüfen gibt.
Ein Satz aus der Bergpredigt ist da hilfreicher: »Sorge dich nicht um morgen!« Nanu, was hat denn das mit Werbung zu tun? Relativ viel, jedenfalls dann, wenn ich von mir ausgehe. Ich bin deshalb so empfänglich für Werbung, weil ich immer wieder das Gefühl habe, ich würde etwas versäumen. Ich möchte informiert sein, weil es ja sein könnte, dass ich sonst das große Schnäppchen verpasse. Oder ich denke, dass ich vielleicht diese oder jene Sache brauche, um in Zukunft ein attraktiver Mensch zu sein. Jesus macht deutlich: Wer ohne ein bestimmtes Produkt nicht glücklich ist, der ist es auch nicht, wenn er es hat. Viel wichtiger ist deshalb eine Lebenseinstellung, die geprägt ist von dem schönen Gedanken: »Sorge dich nicht um morgen!« Wer sich bei Gott geborgen weiß, der lebt nicht ständig mit der Furcht, zu kurz zu kommen.
Es wäre sicher ein gutes Gefühl, die nervigen Faxe ungelesen in den Papierkorb zu werfen – und die 64 Prospekte, die aus meiner Zeitung auf den Boden flattern, auch. Denn einer, dem es gut geht, der ist gegen die Werbeflut immun. Und der lernt, fröhlich aus der Vielfalt der Werbeimpulse die herauszufiltern, die mit ihm zu tun haben.
Fabian Vogt
33 | Was hält ewig?
Denn was gewinnt ein Mensch, wenn ihm die ganze Welt zufällt, er selbst aber dabei Schaden nimmt?
MATTHÄUS 16,26 (HOFFNUNG FÜR ALLE)
Das Leben kann man in 25-Jahres-Abschnitte einteilen. Die ersten 25 Jahre geht man in den Kindergarten, in die Schule, an die Uni, in die Lehre. Nur um zu lernen, wie man in den nächsten 25 Jahren Dinge kaufen kann wie Computer, Waschmaschinen, Möbel, Autos, Häuser, die man dann in den letzten 25 Jahren seines Lebens wegwirft, an die Kinder oder andere Personen vererbt, spendet, auf dem Sperrmüll abstellt oder bei ebay vertickt.
Und das soll der Sinn des Lebens sein: 25 Jahre lang lernen, wie man Sachen kauft, um sie dann anschließend tatsächlich zu erwerben und sie am Ende doch alle wieder loszulassen?! Das kann doch keiner ernst nehmen – oder? Alles wird früher oder später kaputtgehen und weggeworfen werden, garantiert! Was hält schon ewig?
Selbst das große Römische Reich musste abtreten, das Dritte Reich, der Bauern- und Arbeiterstaat der DDR und viele andere. Wer garantiert eigentlich, dass der Kapitalismus eines Tages nicht auch abtreten muss? Die Bibel auf jeden Fall nicht! Das Einzige, das eine Ewigkeit hält, ist laut der Bibel die Seele des Menschen. Wie wäre es, wir würden ab sofort verstärkt in Menschen investieren und Materie erst an die 3., 4. oder 5. Stelle setzen?
Da kommt ein junger Mann zu Jesus und fragt ihn: »Was muss ich tun, um ewiges Leben zu bekommen?« Und Jesus sagt: »Verkaufe alles, was du hast, gib das Geld den Armen, und dann komm und folge mir nach.« Wir sollen das loslassen, was uns keinen wirklichen Halt im Leben gibt. Bei dem jungen Mann war es sein Reichtum. Es kann aber auch Stolz sein oder Eifersucht, Verletzungen oder Minderwertigkeitsgefühle, die ich loslassen muss. Weil all das mich vom wirklichen Leben abhält.
Und dann kommt der entscheidende Satz von Jesus: »Komm und folge mir nach!« Weil dieser Jesus uns zur Ewigkeit führt. Und das ist weniger ein Zeitbegriff als ein Qualitätsbegriff. Leben, Frieden, Gerechtigkeit, Freude, Liebe von absoluter Qualität ohne doppelten Boden. Das wär’s doch, wenn du den ganzen Stehkrempel loslassen, diesem Jesus folgen und dann Leben mit Qualität erleben würdest. Mit Ewigkeitsqualität, die sogar über den Tod hinaus Bestand hat.
Arno Backhaus
34 | Schneewolf
Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben. Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, lässt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf kommen sieht; und der Wolf reißt sie und jagt sie auseinander.
JOHANNES 10,10-12A (EINHEITSÜBERSETZUNG)
Seht zu, dass niemand die Gnade Gottes verscherzt, dass keine bittere Wurzel wächst und Schaden stiftet und durch sie alle vergiftet werden.
HEBR ÄER 12,15 (EINHEITSÜBERSETZUNG)
In einer Jazzbar in Bosnien herrscht dicke Luft. Eingekeilt zwischen Studenten, verbringen wir passivrauchend den Abend. Eine »Walter Wolf« nach der anderen wird aus ihrer exklusiven Packung genommen und angezündet. Die blauen, durchdringenden Wolfsaugen auf der blütenweißen Zigarettenschachtel fangen meinen Blick auf. Sie faszinieren mich, durchdringen meine Gedanken, schlagen mich spöttisch in ihren Bann und raunen mir zu:
»Diese intelligenten jungen Menschen glauben, dass die Zukunft ihnen gehört. Wachsam hüten sie ihre Grenzen. Niemand soll ihnen zu nahe treten. Aber genau das ist der Weg, wie ich mir alles nehmen werde, alles. Verletzungen haben Hass gesät und erneut verletzt. Bitterkeit hat ihr Herzensland im Griff und versucht, alles zu durchdringen. Stolz schlagen sie sich an die Brust – wir sorgen für unser Glück. Lukrative Geschäfte. Selbstbestimmtes Handeln. Vermeintlich frei. Sie ignorieren, dass ›Walter Wolf‹ tödlich ist. Meine Schönheit ist gefährlich unauffällig. So getarnt bekomme ich, was ich will. Aktiv oder passiv, wissend oder unwissend – sie lassen sich von mir regieren. Richtig oder falsch – das ist unwichtig: Hauptsache Spaß, Erfolg, eine goldene Vision.
Bei manchen leistet