Ich weiß nur, dass ich dich liebe. Denise Hunter. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Denise Hunter
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Религия: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783865069627
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den marmornen Waschtisch.

       Du drehst langsam durch, Lucy.

      „Ich habe auch ein paar Sachen gefunden“, sagte er und hielt einige Briefumschläge hoch. „Post. Sieht aus wie Kontoauszüge, ein paar Rechnungen und ein Gehaltsscheck.“

      „Ein Gehaltsscheck? Von wem denn?“, fragte sie.

      „Irgendetwas, das sich Vacasa nennt.“

      Sie nahm den Scheck und runzelte die Stirn. Sie hatte von dieser Firma noch nie etwas gehört. Und auch der Betrag auf dem Scheck gab ihr Rätsel auf. Selbst wenn es nur ein Wochengehalt war, reichte es nicht, um sich eine Wohnung wie diese leisten zu können.

      „Ich versteh das alles nicht“, sagte sie nur kopfschüttelnd.

      „Wahrscheinlich hast du noch einen Zweitjob gehabt. Lass uns mal nachschauen, ob wir irgendwo Autoschlüssel finden.“

      Sie folgte ihm durch einen winzigen Essbereich zurück ins Wohnzimmer und dann in die Küche. Vielleicht hatte ja Brad die Wohnung bezahlt. Aber sie konnte sich eigentlich nicht vorstellen, dass sie sich von einem Mann hatte aushalten lassen – doch alles andere ergab keinen Sinn.

      „Bingo“, sagte Zac in dem Moment, nahm eine Lederhandtasche, die sie nicht kannte, vom Küchentresen und gab sie ihr.

      „Aber wieso sollte denn meine Handtasche hier sein?“, fragte sie. „Hätte ich die nicht auf jeden Fall mitgenommen?“

      Auf diese Frage reagierte er nur mit einem Achselzucken.

      Nein, natürlich nicht, denn sie hatte sicher zu ihrem Brautkleid passend ein kleines weißes Täschchen dabeigehabt. Und wahrscheinlich einen kleinen Koffer oder eine Reisetasche, denn schließlich hatte sie sich ja für die Hochzeit umziehen müssen.

       Ausreißerbraut.

      Doch sie schob diesen Gedanken weg, während sie den Inhalt der Handtasche durchging. „Wahrscheinlich ist mein Wagen doch gar nicht hier“, sagte sie im selben Moment, als ihre Finger auf die gezackten Ränder von Schlüsseln stießen. Sie zog einen Schlüsselbund aus der Tasche, an dem drei Schlüssel und die Fernentriegelung für einen Buick hingen.

      Aber sie fuhr einen Mini Cooper und hatte noch nie den Luxus einer Fernentriegelung gehabt. Wieder runzelte sie die Stirn und sagte: „Das sind bestimmt nicht meine.“

      „Ich wette, sie gehören dir“, widersprach er.

      Dann ging er zum Fenster und spähte erst durch die geschlossenen Gardinen, bevor er sie ein ganz kleines Stückchen zurückzog. „Die Reporter sind immer noch da.“

      Sie trat hinter ihn, sodass sie seinen würzigen Duft riechen konnte und einmal tief einatmete, um ihn in Erinnerung zu behalten.

      Zac richtete die Fernentriegelung jetzt auf die Straße hinaus, drückte dann auf den Kopf, und bei einer Buick-Limousine, die ein Stück die Straße hinunter geparkt war, leuchteten kurz die Scheinwerfer auf.

      „Bingo“, sagte er nur und gab ihr die Schlüssel zurück.

      Ihre Blicke begegneten sich, während das Licht der Deckenlampe auf sein gutaussehendes Gesicht fiel. Ob er sie wirklich allein hier zurücklassen würde und sie ihn dann für immer verloren hätte?

       Wie konnte das alles nur passieren, Gott? Ich liebe ihn doch so sehr.

      Er räusperte sich jetzt und rieb sich mit der einen Hand den Nacken. „Vielleicht solltest du in der Handtasche nachschauen, ob nicht auch ein Handy drin ist. Es müssten eigentlich unsere Nummern und ebenso die SMS gespeichert sein. Vielleicht hilft dir das ja, dich wieder zu erinnern.“

      „Mein Handy war nicht in der Tasche“, erklärte sie.

      „Klar. Wahrscheinlich hast du es bei dir gehabt, als du gestürzt bist. Du solltest morgen früh noch mal in dem Lokal anrufen und nachfragen, ob es dort gefunden wurde.“

      Sie nickte nur abwesend, denn sie erinnerte sich nicht einmal mehr an den Namen des Lokals und hatte auch keine Ahnung, wo es war. Sie würde deshalb also noch einmal Brad anrufen müssen, ob es ihr gefiel oder nicht. Vielleicht konnte er ihr ja auch sagen, ob sie eine gute Freundin hatte, damit sie jetzt nicht so allein war. Und so traurig.

      „Was glaubst du, was sie damit gemeint haben, Lucy?“, fragte Zac und unterbrach sie in ihren Gedanken. Sie schaute ihm in die silbrigen Augen und kostete die Zärtlichkeit in seinem Blick aus. „Was meinen die mit ,Ausreißerbraut‘?“

      Sie riss sich von seinem Blick los, weil er sie unruhig machte. Er hatte so eine Art, ihr das Gefühl zu geben, sie völlig zu durchschauen, bis tief in ihr Innerstes hinein. Irgendwie musste er sie ja geliebt haben.

      „Woher soll ich denn das wissen?“, antwortete sie.

      „Ach ja“, sagte er fast entschuldigend, rückte etwas von ihr weg und steckte die Hände in die Hosentaschen. Sein Blick wanderte noch einmal durch die unpersönlich, fast steril wirkende Wohnung und dann wieder zurück zu ihr.

      „Dann wäre ja so weit alles geklärt, oder? Ich mache mich mal wieder auf den Weg.“

      Als sie ihn zur Wohnungstür brachte, schlug ihr Herz zum Zerspringen, und sie spürte einen so heftigen Adrenalinstoß, dass nicht nur ihr Herz raste, sondern auch ihre Arme und Beine zitterten.

      „Möchtest du vielleicht noch etwas trinken?“, fragte sie ihn.

      „Es ist schon spät, und ich habe noch eine lange Fahrt vor mir“, antwortete er nur.

      „Vielleicht noch etwas für unterwegs? Ein bisschen Eistee?“ Eistee hatte sie bestimmt im Haus.

      „Nein danke.“

      Sie folgte ihm und kämpfte gegen den verrückten Drang an, ihn am Hemd zu packen und zurückzuzerren. Oder einen Satz zu machen und die Wohnungstür zu blockieren.

      Aber er liebte sie nicht mehr, wollte nichts wie weg und zurück in sein Lucy-loses Leben in Summer Harbor. Und was hatte sie? Eine Wohnung, die sie nicht kannte, in einer fremden Stadt, einen Verlobten, an den sie sich nicht erinnern konnte, und, ach ja, eine Horde Klatschreporter vor ihrer Haustür. Sie spürte, wie Panik in ihr aufstieg, und hatte einen dicken Kloß im Hals.

      Zac war jetzt an der Wohnungstür angekommen und öffnete sie, drehte sich dann noch einmal zu ihr um und sah sie mit seinen kühlen, stahlgrauen Augen an.

      Offenbar war ihr anzusehen, wie ihr gerade zumute war, denn sein Blick wurde ein ganz klein wenig weicher. „Du schaffst das schon, Lucy. Du weißt jetzt, wo du arbeitest, du hast deinen Wagen und auch Geld und deinen … Verlobten.“

       Ich liebe ihn aber nicht, sondern ich liebe dich.

      „Ich habe dir seine Telefonnummer auf den Tisch gelegt. Du solltest ihn anrufen. Er hilft dir bestimmt dabei, alles zu klären.“

      Doch sie registrierte gar nicht, was er sagte, sondern starrte ihn nur an und flehte innerlich, dass er bliebe. Wieso wurde sie eigentlich von allen verlassen? Was stimmte nicht mit ihr?

      Wieder stieg Panik in ihr auf, und sie hörte ihr Blut im Rhythmus ihres Herzschlags in ihren Ohren rauschen. Nicht betteln, Lucy. Bettele ihn nicht an.

      Das Weiche in seinem Blick verschwand wieder, und er sah sie kalt an. Sein Kinn sah hart und entschlossen aus und sein Mund verkniffen. Sosehr sie sich wünschte, er möge sie noch ein letztes Mal in die Arme schließen – wahrscheinlich würde es sich anfühlen, als umarmte sie eine Marmorstatue. Und sie glaubte nicht, dass sie eine weitere Zurückweisung würde ertragen können.

      „Denk daran, sofort wieder hinter mir abzuschließen“, sagte er mit belegter Stimme. „Mach’s gut, Lucy.“

      Ihre Lippen bebten, sodass sie sich darauf beißen musste und ihm nur einmal ganz kurz zunicken konnte. Mehr schaffte sie nicht.

      Und dann