7. Selbstverteidigung
Ein weiteres Merkmal des Shaolin Kempo ist die Selbstverteidigung. Die Selbstverteidigungstechniken ermöglichen es, sich gegen die verschiedensten Angriffe wirkungsvoll zu wehren. Während bei Anfängern auf eine sinnvolle, effektive und situationsentsprechende Auswahl von einfachen Techniken Wert gelegt wird, wird bei Fortgeschrittenen eine ausgewogene Anwendung von Hebel-, Wurf-, Faust- und Fußtechniken gefordert.
8. Atmung
In allen Bereichen des Shaolin Kempo sind eine korrekte Atmung und ein guter Atemrhythmus wichtig. D. h., daß bei sämtlichen Techniken hinsichtlich Kraft, Energie und Kondition auf eine Atemtechnik geachtet werden muß, die dem Ablauf der Technik angemessen ist und sie sinnvoll unterstützt.
Ziele des Shaolin Kempo
Die primäre Zielsetzung des Shaolin Kempo ist seine breitensportliche Verbreitung als Selbstverteidigungssportart. Darüber hinaus kann sie aber auch – leistungsorientiert – als Wettkampfsportart betrieben werden.
Als Grundlage dienen die ursprünglichen Techniken des chinesischen Quanfa, d. h., die Anwendung von Schlägen, Tritten und Stößen mit Armen und Beinen in wechselnder Verbindung von kraftvoller Dynamik und vitaler Gewandtheit, teilweise ergänzt durch Hebel- und Wurftechniken.
Das zweite Ziel des Shaolin Kempo ist die Ausbildung körperlicher Fitneß sowie das harmonische Wechselspiel von Körper und Geist, das in der Schulung von Konzentrationsfähigkeit, richtiger Atmung und Charakterbildung zum Ausdruck kommt. Dies schließt die Entwicklung einer entsprechenden Ethik ein: die Bereitschaft zur Bildung und zu sozialem Verhalten.
Das Symbol des Drachens im Shaolin Kempo
In der heutigen Form des Shaolin Kempo finden sich nur noch sehr wenige ursprüngliche Elemente des chinesischen Drachenstils, so daß man kaum noch vom klassischen Drachenstil sprechen kann. Dennoch wird der chinesische Drache im Shaolin Kempo als Symbol für Kraft, Gewandtheit und Weisheit verwendet.
Fotos 11 bis 13: Die traditionelle Ausbildung in den Kampfkünsten zielte darauf ab, daß man zu jeder Zeit und unter allen Umständen auf unverhoffte Gefahr mit den zur Verfügung stehenden Mitteln reagieren konnte. Auf den 1976 entstandenen Fotos ist Meister Tang mit einem seiner Schüler zu sehen. Rechts im Bild auf Foto 13 ist der Autor Klaus Konrad zu sehen.
Musubi dachi, Heiko dachi und Shiko dachi
Kake dachi und Uchihachiji dachi
Kokutsu dachi und Sanchin dachi
Bei der Rückwärtsstellung Kokutsu dachi (19, Schwerpunktdarstellung) trägt das hintere Bein 70 %, das vordere 30 % des Körpergewichts.
Aus dieser Stellung kann man sehr leicht in eine andere übergehen, und sie ist somit sowohl gut für den Angriff als auch für die Abwehr zu gebrauchen.
Bei der Knieinnenstellung Sanchin dachi (20, Schwerpunktdarstellung) sind die Knie nach innen gerichtet, so daß man eine gute Standfestigkeit erlangt.
Aus dieser Stellung kann man eine große Schlag- und Stoßkraft erzielen. Ein Fuß steht etwa eine Fußlänge weiter vor oder zurück als der andere.
Kiba dachi
Die Füße sind im Kiba dachi, dem Reitersitz, etwa um die doppelte Schulterbreite auseinander, wobei das Gewicht gleichmäßig auf beide Beine verteilt sein soll. Die Knie sind nach außen gebeugt und die Zehen zeigen gerade nach vorn.
Diese Stellung bezeichnet man im Shaolin auch als mittleren Reitersitz. Man unterscheidet zwischen dem tiefen (22) und dem hohen Reitersitz (23). In diesen Stellungen sollte man öfter einige Zeit verharren, um Körper und Geist zu stärken.
Beide Fäuste werden vor der Brust plaziert; die Ellenbogen zeigen dabei nach unten und die Fäuste nach oben. Wichtig ist hierbei vor allem die vollkommene Konzentration auf die Körperhaltung. Dabei wird langsam und gleichmäßig durch die Nase geatmet, wobei die Zunge den Gaumen berühren soll.
Zenkutsu dachi
Beim Zenkutsu dachi, der Vorwärtsstellung (24), ist das vordere Bein gebeugt und das hintere gestreckt, wobei