Roland Czerni und Klaus Konrad
Shaolin Kempo
Chinesisches Karate im Drachenstil
Empfohlen von der Deutschen Wushu Federation e. V.
Palisander
Der Verlag dankt Dr. Sven Hensel, Dr. Janett Kühnert und Norbert Wölfel vom Chemnitzer Karateverein für die fachliche Unterstützung bei der Redaktion.
Alle Bildrechte liegen bei den Autoren dieses Werkes.
Foto 2, Foto 3, Fotos 4-9 und Fotos 11-13 stammen von Roland Czerni, alle anderen Fotos von Larry Garcia.
Vollständig überarbeitete Neuauflage
1. Auflage April 2011
1. Digitale Auflage 2012
Digitale Veröffentlichung: Zeilenwert GmbH
Titel der Originalausgabe: Shaolin-Kempo Kung-Fu
© 2011 by Palisander Verlag, Chemnitz
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie,
Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages
reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder
verbreitet werden.
Umschlaggestaltung: Anja Elstner
Lektorat: Palisander Verlag
Redaktion & Layout: Palisander Verlag
ISBN 978-3-938305-31-7
Die Autoren
Roland Czerni, 3. Dan Shaolin Kempo und 5. Dan Shaolin Tempelboxen / Jiu Jitsu, betreibt Shaolin Kempo seit 1973.
Klaus Konrad, 7. Dan Shaolin Kempo und 8. Dan Shaolin Tempelboxen / Jiu Jitsu, praktiziert seit 1969 Kampfkünste.
Foto 1: Roland Czerni und Klaus Konrad
Inhaltsverzeichnis
I - Die Geschichte des Shaolin Kempo
III - Stoß- und Schlagtechniken (Tsuki und Uchi waza)
IV - Die Abwehrtechniken (Uke waza)
VI - Die zehn Verteidigungen (Ippon Kumite)
VII - Die Partnerübungen (Kempo Kumite)
VIII - Das Schrittdiagramm und die fünf Schülerformen
IX - Die 1. Meisterform des Shaolin Kempo (Long Kuen)
X - Die Blockformen des Shaolin Kempo
XI - Partnerübungen beim Training
Foto 2: Großmeister T. T. Ang, Inhaber einer Taijiquan-Schule in Singapur. Die Autoren hatten 1976 Gelegenheit, bei Meister Ang zu trainieren.
Vorwort zur Neuauflage 2011
Das vorliegende Buch soll allen Interessenten einen Einblick in die chinesische Kampfkunst Shaolin Kempo geben. Zum ersten Mal in der Geschichte dieses Stils werden sämtliche Techniken bis zum 1. Meistergrad dargestellt, einschließlich der Blocktechniken bzw. Blockformen, die erst in jüngerer Vergangenheit Eingang in das Shaolin Kempo gefunden haben.
Damit ist es ein wichtiges Nachschlagwerk für all jene, die sich auf eine Gürtelprüfung vorbereiten wollen. Die in Wort und Bild dargestellten Techniken sind Bestandteil des Unterrichts- und Prüfungsstoffes für die Graduierungsprüfungen der Fachschaft Shaolin Kempo innerhalb der Wushu Federation Deutschland. – Der aktuelle Prüfungskatalog für Schüler- und Meisterprüfungen findet sich am Ende des Buches.
Bei der Bezeichnung der Techniken haben wir die japanischen Begriffe beibehalten. Als 1967 das Shaolin Kempo in Deutschland eingeführt wurde, waren die japanischen Bezeichnungen für die Techniken bereits verbreitet. Darüber hinaus ermöglicht ihre Verwendung eine bessere Verständigung mit Vertretern anderer asiatischer Kampfsportarten, wie z. B. Karate.
Wir hoffen, daß unser Buch in seiner vollständig überarbeiteten und erweiterten Neuauflage große Verbreitung und Anerkennung findet. Wir danken an dieser Stelle herzlich Larry Garcia für seine große Unterstützung bei der Herstellung der Fotografien.
Roland Czerni und Klaus Konrad, Frühjahr 2011
Eine traditionelle Trainingsmethode zum Aufbau von Kraft.
Der Ursprung des Shaolin Kempo
Shaolin Kempo, auch unter der Bezeichnung Quanfa bekannt, stammt der Überlieferung nach ursprünglich aus Indien. Es gibt Wandmalereien und auch schriftliche Überlieferungen aus alter Zeit, die als Beleg für diese These gelten können.
Einer chinesischen Legende zufolge kam im Jahre 523 – zur Zeit der Liang-Dynastie (506-550) – ein Mönch namens Ta Mo (sanskrit: Bodhidharma, jpn.: Daruma) aus Indien nach China. Er wollte die Lehre Buddhas verkünden und ließ sich im Norden Chinas in dem in der Provinz Henan gelegenen Shaolin-Kloster (jpn.: shorinji) nieder. Hier meditierte er mehrere Jahre und unterwies seine Schüler zur körperlichen Ertüchtigung in Gesundheitslehre und Selbstverteidigung. In diesem Zusammenhang ist die Rede von »18 Freihandübungen« und »24 Muskelspielen«.
Im Zusammenspiel unterschiedlicher Kulturen, Religionen und Philosophien entwickelte sich in der Folge eine einzigartige Kampfkunst. Im Lauf der Jahrhunderte wurde das ursprüngliche System Ta Mos von anderen großen Meistern ständig erneuert und ergänzt: Zunächst entstanden weitere 72, später 170 Bewegungsformen.
Auch die Gewaltherrschaft der Dynastien förderte die Entwicklung und Verbreitung der Shaolin-Techniken: Die Menschen wurden unterdrückt, und ihnen war jeglicher Waffenbesitz verboten. Man traf sich daher im Geheimen und ersann die verschiedensten Selbstverteidigungstechniken. So erreichte die Kampfkunst in China eine hohe Blüte