Im gleichen Moment wurde mir aber auch bewusst, dass sich mein Blickfeld mehrdimensional anfühlte. Auf der Bewusstseinsoberfläche erkannte ich Seele, wie sie in der Tiefe verschwand. Es war wie die Rückkehr zu Niemands Traum, den ich zwar längst vergessen hatte, der mich aber immer noch verfolgte. Mich überfiel ein glitzernder innerer Schauder, als die Bilder aus dem Teich der Versenkung herauf langsam vor mein Bewusstsein stiegen und mir signalisierten, dass ich im Begriff war, etwas zu finden, was schon längst in meinem Unbewussten versunken war. Andererseits wusste ich auch, dass der Tod nahe war. Meine Lebensflamme ging unaufhaltsam zu Ende. Vergeblich versuchte ich, auf die Füsse zu kommen, was mir aber nicht gelang. Stattdessen schwebte ich wie ein Schlafwandler, der seine Ziele vergessen hat und sich so niemals über den halluzinogenen Schimmer seiner Träume erheben kann, nicht nur auf die regenbogenfarbige Schicksalsnabe zu, sondern sozusagen in das Sternenrad hinein, Speiche an Speiche mit dem Erhabenen und verknüpft in die namenlose Sphäre von Ewigkeit, eine lebendige Gemeinschaft mit Gott oder auch eine vitale Auslöschung jeden menschlichen Seins.
Dann spürte ich Niemands sanfte Hand: „Ja, es ist passiert – genau hier an der Stelle, wo wir uns befinden. Es war nur ein kleines Zeitfenster, aber du hast deine Chance gepackt! Auch wenn du die Konsequenzen meiner Handlung für diesen anderen verliebten Teil von Niemand, meine von dir abgespaltene innere Gestalt, noch nicht in ihrer ganzen Tragweite überblicken kannst: Beide sind jetzt wieder da, woher sie kamen.“
„Beide …? Ich versteh nicht: Du meinst Niemand und Seele?“, jammerte ich konsequent. „So hast du die Rückbildung gewisser Handlungen bereits in die Wege geleitet. Übrigens, wo sind wir hier?“
„Wieso wir? Du bist alleine hier!“, lächelte er gespalten.
„Was …? Wo …? In was für einer Welt bin ich da gelandet?“, stöhnte ich entsetzt. Irgendwie lag ich auf der Strasse am Boden, mit zuckenden Gliedern, Schaum vor dem Mund.
„Vergeblich sahst du dem Auto ins Auge, das wie ein wilder Stier auf dich zugeschossen kam. Dabei hat es dich voll am Kopf erwischt: Schädelknochen knirschten, Kniescheiben zersprangen und Blut tropfte aus dem Auge. Schädel-Hirntrauma nannten es die Ärzte“, entgegnete er ernst. Ein Anflug von Schmerz und Kummer durchwellte sein Gesicht.
„Sag mir, was ist das für eine Welt?“, wiederholte ich hartnäckig. Ausschnitthafte Ansichten meiner Hirnwände glitten vorbei, Leitungen, die meine Gehirnströme darstellten und offene Gehirnschächte, in denen Informationseinheiten Gedanken zerlegten und zu neuen Gebilden verschweißten.
„Was für eine Welt? Gute Frage! Es ist ja auch kein physischer Raum …“
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