75. Schwarzseidene Spitzen zu waschen. Man drückt die Spitzen behutsam mehreremal in geronnener Milch aus, spült sie jedoch nicht, sondern bügelt sie, nachdem sie so ausgedrückt wurden, daß keine Milch mehr darin ist. Nach dem Bügeln erscheinen sie wie neu, da die Milch zugleich bewirkt, daß sie neue Appretur bekommen.
76. Silberdrahtfransen reinigt man mit Salmiakgeist, spült sie in reinem Wasser und hängt sie zum Trocknen auf.
77. Farbige, wollene Kleider zu waschen. Für ein Kleid zerschneidet und zerrührt man zwei Stückchen Gallenseife (wie man sie im Seifenladen kauft) in lauwarmem Regenwasser, wäscht die Kleider mehreremal darin; jedoch muß man jedesmal frisches Gallenseifenwasser nehmen, und spült sie zweimal in klarem weichen Wasser.
78. Anderes Mittel für gefärbte wollene Sachen. Man weicht Quillayarinde in warmes Wasser, läßt sie 9 – 12 Stunden darin stehen, seht es durch, wäscht die Wäsche mehreremal damit, indem man ebenfalls bei jedesmaligem Waschen frisches Quillayarindenwasser dazu verwendet, spült es zweimal in weichem klaren Wasser nach, hängt den Stoff nicht zum Trockne auf, sondern drückt ihn gehörig aus, legt ihn platt zusammengefaltet zwischen reine leinene Tücher und bügelt ihn nach 5 – 6 Stunden.
79. Weiße Spitzen zu waschen. Man heftet die Spitzen zusammen, umnäht sie einmal mit Mull oder dünnem Leinen und legt sie vierundzwanzig Stunden in Olivenöl. Nach dieser Zeit kocht man die Spitzen 1/4 Stunde in starkem Seifenwasser, dann nimmt man sieheraus, drückt und reibt sie vorsichtig, spült sie mehreremal in reinem Wasser, taucht sie in Stärke oder Gummiwasser, drückt sie aus, trennt sie behutsam auseinander, breitet sie auf ein Tuch aus und läßt sie trocknen.
80. Schwarze Spitzen und Bänder. Man reinigt sie, indem man sie in Bier oder Krauseminzwasser taucht und ausdrückt, die öfter wiederholt und sie dann, wenn sie noch feucht sind, bügelt.
81. Echt farbige Seidenstoffe zu waschen. Man breitet den Stoff aus, reibt Eidotter überall darauf, reibt ihn mit lauwarmem Wasser mittelst eines weißwollenen Läppchens so lange bis er rein ist, spült ihn mehreremal in kaltem Wasser und hängt ihn so zum Trocknen auf. Dann schüttet man in 1/3 Liter Wasser 1 Quentchen Flohsamen und ebensoviel Gumminraganth, läßt diese Mischung 15 Stunden stehen, kocht sie dann etwas ein, seiht sie durch ein Tuch und zieht den Stoff hindurch, darauf rollt man ihn zwischen starken leinenen Tüchern bis er trocken ist.
82. Blonden zu waschen. Man legt die Blonden vierfach zusammen, so daß die Zacken aufeinander fallen, nähe sie ringsum leicht zusammen, taucht sie in kaltes Wasser, bestreicht sie mit guter Seife bis sie schäumt, dann drückt man sie mehreremal in kaltem Wasser aus und wiederholt dies Verfahren noch ein bis zweimal, bis die Blonde rein ist, dann blaut und stärkt man sie leicht, drückt sie abermals aus, legt sie zwischen reine Leinentücher. Halb trocken legt man sie auseinander und bügelt sie, indem man das Eisen in kurzen Stößen von der Sahlleiste nach den Zacken zu führt und einen Zug der Länge nach tut.
83. Battist, Linon, Musselin zu waschen. Man kocht 60 Gramm Weinsteinsalz, 20 Gramm Alaun, 1/2 Kilo Seife, schäumt die Masse, läßt sie erkalten und schneidet sie in Stücke, wie Seife; hiermit bestreicht man obige Stoffe, welche man zuvor 12 Stunden in Regenwasser geweicht hatte, dem Faden nach, drückt sie mehreremal aus und wiederholt dieses alles noch ein- oder mehreremal. Alsdann spült man sie dreimal in reinem Wasser aus, dann zieht man sie durch Wasser, welchem man einige Tropfen Indigotinktur (nicht weniger) zusetzte, drückt sie gut aus, klopft sie zwischen den Händen und hängt sie zum Trocknen im Schatten auf.
84. Nanking zu waschen. Man brüht den Nanking bevor man ihn wäscht in Teewasser und verfährt damit auf folgende Weise. Man kocht in Regenwasser 35 Gramm grünen Tee, seiht ihn durch und gießt diese kochende Masse auf den Nanking und läßt ihn darin liegen bis er erkaltet ist, dann hängt man ihn, ohne ihn auszudrücken, an einem schattigen Ort zum Trocknen. Nun wäscht man das Kleidungsstück erst in lauwarmem Regenwasser, worin man Seife auflöste, dann brüht man es in eben solchem Seifenwasser, (man darf den Stoff nicht mit Seife bestreichen) und spült es zweimal in klarem Wasser, hängt es mit der linken Seite nach außen zum Trocknen auf den Boden oder im Schatten auf, ohne es auszuringen, und bügelt es auf der linken Seite mit nicht zu heißem Eisen.
85. Sammet zu waschen. Man kocht in Regenwasser Honig, Seife und zwei Rindsgallen, breitet den Sammet auf ein angefeuchtetes reines Brett, bestreicht ihn mittelst eines wollenen Läppchens, wickelt ihn dann auf ein Mangelholz, rollt ihn so lange, bis der Schmutz verschwunden ist, zieht ihn zweimal durch reines Wasser, abermals gerollt, bis er halbtrocken ist; dann befeuchtet man den Sammet wieder mit in Wasser aufgeweichter und gekochter Hausenblase, schlägt ein Tuch darum und rollt wieder so lange, bis er trocken ist, und reibt ihn dann mit einem wollenen Tuche auf.
86. Bunte Stickereien zu waschen. Man reibt sie mit Seife ein und wäscht sie dann mit kaltem Regenwasser, worin man zuvor etwas Gallenseife aufgelöst hat; dann spült man die Stickerei in kaltem Wasser zweimal, legt sie glatt zwischen ein Tuch und bügelt sie nach einiger Zeit ohne sie zu trocknen auf der linken Seite.
87. Hutfedern zu waschen. Man läßt gewöhnliche Seife in Regenwasser kochen und schlägt sie schaumig, darin schwenkt man die Federn so oft hin und her bis sie rein und weiß erscheinen; dann zieht man sie mehreremal durch klares Wasser, welchem man etwas Berlinerblau zusetzte und hängt sie an die Sonne oder an den warmen Ofen zum Trocknen.
88. Weiße Federn zu waschen. Zerkleinerte venetianische Seife wird mit weichem Wasser in einem emaillierten Topfe 1/4 Stunde lang gekocht und mittelst eines Schaumbesen zu Schaum gerührt. Hiermit feuchtet man die Federn stark an, zieht sie zwischen den Fingern hindurch und spült die Seife in lauwarmem Wasser fort. Man drückt dann das Wasser mit der Hand leicht aus, legt die Federn zwischen zwei leinene Tücher, schlägt hierauf mit der flachen Hand das Wasser davon ab und zupft sie aus, dann breitet man glühende Kohlen auf einem Herde unter einer gutziehenden Esse etwas weit auseinander, streut gestoßenen Schwefel darauf und faßt die Federn an beiden Enden, hält sie etwas hoch über den Schwefeldampf, schüttelt sie oft durcheinander und fährt damit fort, bis sie trocken sind, wodurch die Federn wieder kraus werden und ihre schöne weiße Farbe zurückerhalten. Dann hängt man sie zum völligen Austrocknen an einem warmen Orte auf. – Um geknickte Federn wieder zu steifen, taucht man sie einen Augenblick in kochend heißes Wasser und dann rasch in eiskaltes Wasser, wodurch die geknickten Stellen verschwinden.
89. Kattun, Musselin und andere baumwollene Stoffe zu waschen. Man kocht Weizenkleie und 1 Stückchen Seife in Regenwasser 10 Minuten, seiht die Masse durch und tut die Stoffe, nachdem das Kleienwasser noch gut lauwarm ist, hinein; läßt sie eine halbe Stunde darin weichen, wäscht sie darin und spült sie in Fluß- oder Regenwasser und trocknet sie im Schatten.
90. Schwanenpelz [Die Haut eines Schwan` bis auf die Daunen gerupft und gegerbt. Quelle: Brockhaus Kleines Konversationslexikon, 5. Auflage, Leipzig 1911] zu waschen. Man kocht Seife mit Wasser, schlägt es schäumig, taucht das Pelzwerk hinein, drückt es behutsam aus, wiederholt dies Verfahren mehrmals, wozu man immer frische Seifenbrühe verwendet; zuletzt tut man etwas Berlinerblau in klares Flußwasser, spült das Pelzwerk darin hin und her, trocknet es an der Luft, bestreut es mit Talkumpräparatur und klopft es behutsam mit einem spanischen Röhrchen.
91. Borax als Waschmittel. Zur Wäsche eine Handvoll Borax auf 50 Liter Wasser. Zum Reinigen der Haare und als Mundwasser dasselbe Verhältnis. 1 Teelöffel voll zu einem gewöhnlichen Teekessel macht den Tee stark.
92. Getragenen Sammet oder Velour aufzufrischen. Man hält die Rückseite des Stoffes über den Dampf von kochendem Wasser.
93. Schwarzwollene Stoffe aufzufrischen. Für 5 Pfennig Braunspan, für 5 Pfennig Seifenwurzel, für 5 Pfennig Lein werden in 1 Liter Regenwasser bis zur Hälfte einekocht, mit einer Bürste auf das Zeug gerieben bis es schäumt, und links feucht gebügelt.
94. Flor