Frank Bonkowski
IKIGAI
Dein Grund,
morgens aufzustehen
Wie du rausfindest,
warum du da bist
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
ISBN 978-3-96140-095-9
© 2018 by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers
Einbandgestaltung: Brendow Verlag, Moers
Titelfoto: fotolia lakalla; fotolia Aris Suwanmalee
Satz: Brendow Web & Print, Moers
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2018
Inhalt
Warum bist du heute aufgestanden?
Das Dr.-Jekyll-und-Mr-Hyde-Syndrom
II. Auf der Suche nach meinem Ikigai
2. Was braucht diese Welt gerade?
5. Will meine Lebensgeschichte mir vielleicht etwas sagen?
6. Werte: Ist das gerade dran? Muss ich das tun? Entspricht das meinen Werten?
III. Es gibt viele Gründe, liegen zu bleiben – ganz viele Ausreden
Stimme #1: „Das lohnt sich nicht“
Stimme #2: „Es wird sich sowieso nichts ändern“
Stimme #4: „Guck dir den Dieter an, der hat sogar ein Auto“
Stimme #5: „Nur was viele Klicks bekommt, lohnt sich“
Stimme #6: „Das Leben ist langweilig“
Stimme #7: „Das klappt sowieso nicht“
Stimme #8: „Alles ist bedeutungslos“
IV. Creatio ex nihilo − Zum Schluss noch mal zurück zum Anfang
Einleitung
Warum bist du heute aufgestanden? Weil du musstest, obwohl du eigentlich lieber liegen geblieben wärst? Oder konntest du es kaum erwarten, diesen Tag zu beginnen, Neues zu entdecken, etwas zu tun, was dir wichtig ist, was dir guttut und nebenbei sogar diese Welt ein kleines Stückchen besser macht?
Gibt es eigentlich so etwas wie „den Sinn des Lebens“? Eine Aufgabe, die nicht unbedingt leicht ist, aber die dir eine unglaubliche Freude, Energie, eben einen echten Sinn schenkt? Die Japaner haben ein Wort für das, was dich morgens aus dem Bett steigen lässt. Sie nennen es „Ikigai“. „Ikigai“ ist dieses Gefühl, dass dieser Tag heute wichtig ist. Dass es etwas Neues gibt, das auf dich wartet. Dass du da draußen einen Job zu erledigen hast.
Mein Freund Bastian hat vor gefühlt hundert Jahren, als zarter 16-Jähriger, eine Ausbildung in einem Verlag absolviert. Dort ist er bis heute als Magazin-Designer tätig. Bastian ist inzwischen 58 und hasst es, jeden Morgen in die Bahn zu steigen und einen weiteren Tag mit einer Aufgabe, die ihm seit 30 Jahren überhaupt keinen Spaß mehr macht, vor der Nase zu haben. Seit ich ihn kenne, sehnt Bastian den Tag seiner Rente herbei.
Christine hat vor acht Jahren einen gut bezahlten Job gekündigt und sich als Hochzeitsplanerin selbstständig gemacht. „Wieso gerade Hochzeitsplanerin?“, frage ich sie. „Da hast du doch nur mit gestressten Leuten zu tun, die möglichst wenig Geld ausgeben wollen und gar nicht nachvollziehen können, wie viel Arbeit du investierst, um ihren Tag zu etwas Besonderem zu machen.“
„Manchmal schon, aber …“, beginnt sie ihre Antwort, und jetzt leuchten ihre Augen. „Ich darf Menschen an einem der wichtigsten Tage ihres Lebens begleiten. Ich darf dafür sorgen, dass er unvergesslich und einfach wunderschön wird − und außerdem noch in ihr Budget passt.“
Bruce war Teil unseres Leitungsteams. Eines Tages fuhren wir gemeinsam zu einem Gabentest, den eine dieser Megachurches in den USA veranstaltete. Als wir anschließend bei einem Kaffee sitzen − man trinkt auf diesen christlichen Zusammenkünften immer irre viel Kaffee − , da hat Bruce einen ehrlichen Moment. „Wisst ihr was?“, sagt er mit traurigem Gesichtsausdruck. „Ich mache bei uns in der Kirche seit 25 Jahren den Kinderstundenonkel − jeden Sonntag. Alle denken, dass mir das Spaß machen würde, nur weil ich mich so gut in der Bibel auskenne. Aber ganz ehrlich? Ich hasse Kinderstunden. Ich mache das nur, weil sich sonst niemand freiwillig meldet. Mich nerven kleine Kinder. Ich würde so viel lieber mit Intellektuellen über Theologie diskutieren. Davon gibt es bei uns in der Gemeinde aber leider nicht