Der Richter in mir. René Münch. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: René Münch
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Биографии и Мемуары
Год издания: 0
isbn: 9783957447036
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Karge am 19. Mai 1910 in Altenlohm geboren. Sie starb am 29. April 1984 in Baumerlenbach/Baden-Württemberg. Alle drei Kinder wurden in ein bäuerliches Leben hineingeboren, daher gingen die Jungen, nachdem sie die Grundschule absolviert hatten, in eine gute Landwirtschaftsschule. Das Mädchen kam in eine Hauswirtschaftsschule und erhielt zudem Klavierunterricht, wie damals viele Töchter auf den Höfen. Alle Kinder lernten den Umgang mit Nutz- und Haustieren. Von meiner Mutter weiß ich, dass sie schon als Zwölfjährige ohne erwachsene Begleitung die Strecke zum sechs Kilometer entfernten Bahnhof mit der Kutsche fuhr und auch allein zum Klavierunterricht in die vierzehn Kilometer entfernte Stadt kutschierte. Hoferbe Oskar übernahm 1932 den Hof, während Elsa das Hausgrundstück und Bargeld erben sollte. Arthur sollte sein Erbe ausschließlich in Bargeld erhalten. Außerdem war vorgesehen, einen an den angrenzenden 40-Hektar-Betrieb (das Friese-Gut) zu kaufen, was aber in den 1930er Jahren aus mir nicht bekannten Gründen vom Staat nicht gestattet wurde. Die Großeltern wollten, dass Arthur und Elsa auf Höfe einheirateten. Die beiden hatten jedoch andere Pläne. Mein Onkel Arthur verließ, wie schon berichtet, das Elternhaus im Zorn. Meine Mutter heiratete einen Lehrer. Sie hatte es leichter als ihre Brüder, denn sie war der Liebling ihres Vaters und ein verwöhntes Kind. So ist zum Beispiel mein Großvater mit seiner zehnjährigen Tochter mit der Eisenbahn die rund einhundert Kilometer bis nach Breslau gefahren, nur um einen Mantel für das Kind zu kaufen. Dem Mädchen gefiel nämlich in sämtlichen Geschäften der vierzehn Kilometer entfernten Stadt Haynau kein einziger Mantel. Dieses Verwöhntsein hat sie ihr Leben lang nicht abgelegt. Häufig forderte sie von anderen einen Einsatz, den sie selbst zu geben nicht fähig oder bereit gewesen wäre. Jedoch wurde alle drei Kinder meiner Großeltern zu Leistungsbereitschaft, Ehrgeiz und Durchsetzungskraft erzogen.“

       Ein Dankeschön geht an meinen Großcousins U. Von ihm bekam ich am 9. November 2014, genau 25 Jahre nach dem Mauerfall, eine E-Mail, in der er mir mitteilte, dass auch Verwandte von mütterlicher Seite da seien. Zu verdanken habe ich diese positive Nachricht der Behörde in Holzminden, dem Geburtsort meiner Mutter, die mir bei der Suche unbürokratisch geholfen hat. Danke, Holzminden!

      Meinen Opa Arthur konnte ich nicht kennenlernen, denn er ist am 22.03.1945 gefallen. Bei dem, was U. in der Familienchronik über meinen Opa Arthur geschrieben hat, kann ich Ähnlichkeiten entdecken, denn hin und wieder habe ich mich gefragt: René, von wem hast du das? Lieber Großcousins U., jetzt weiß ich es! Ich danke dir für die Auszüge aus der Familienchronik, die mich ein wichtiges Stück weitergebracht haben.

       Die Nachricht an meine Oma Charlotte Maria Karge, dass Opa Arthur auf dem Friedhof zu Zirz in Ungarn zur letzten Ruhe gebettet wurde.

       Gebiet und Bevölkerung Niederschlesiens

       Von 1919 bis 1938 und von 1941 bis 1945 war Niederschlesien eine eigenständige preußische Provinz mit der Hauptstadt Breslau. Die Provinz Niederschlesien wurde 1919 durch Teilung der bisherigen Provinz Schlesien gegründet und bestand im Wesentlichen aus den Regierungsbezirken Liegnitz und Breslau. Als Folge des Zweiten Weltkrieges wurden 1945 die Landesteile Niederschlesiens östlich der Oder-Neiße-Linie unter polnische Verwaltung gestellt.

       Der kleine Teil westlich der Lausitzer Neiße, der allerdings – mit Ausnahme des Dorfes Pechern – historisch ein Teil der Oberlausitz war, nicht zum Kernland Niederschlesiens gehörte und diesem erst nach 1815 durch die preußische Verwaltungsreform angeschlossen wurde, gehört heute zu den deutschen Ländern Sachsen und Brandenburg. Es handelt sich um das Gebiet um Görlitz, Hoyerswerda, Rothenburg, Weißwasser, Niesky, Ruhland und Ortrand (siehe auch Niederschlesischer Oberlausitzkreis und Landkreis Oberspreewald-Lausitz).

       Seit 1999 gibt es eine polnische Woiwodschaft Niederschlesien, die teilweise mit dem historischen Niederschlesien übereinstimmt.

       Provinz Schlesien: 37.013 km2; 4.846.333 Einwohner (Mai 1939)

       Begriff nach 1945

       Unterrichtungstafel der A 4 an der alten Grenze bei Weißenberg

       Die Verwendung des Landschaftsnamens „Schlesien“ oder „Niederschlesien“ für die Gebiete westlich der Lausitzer Neiße war bis 1989/1990 in der DDR offiziell nicht erwünscht und nur bis 1968 im Namen „Evangelische Kirche von Schlesien“ gebräuchlich. Danach untersagte die DDR-Führung der Landeskirche den Gebrauch des Begriffs und sie nannte sich „Evangelische Kirche des Görlitzer Kirchengebietes“.

       Der 1990 gegründete Landesverband Sachsen der Jungen Union nennt sich „Junge Union Sachsen & Niederschlesien“. Die Evangelische Kirche des Görlitzer Kirchengebietes nahm 1992 den neuen Namen „Evangelische Kirche der schlesischen Oberlausitz“ (EKsOL) an.

       1994 entstand nach der Landkreisreform in Sachsen der Niederschlesische Oberlausitzkreis aus den Kreisen Görlitz-Land, Niesky und Weißwasser. Im August 2008 ging er im neuen Landkreis Görlitz auf. Nach einer Reform der polizeilichen Verwaltungsstrukturen in Sachsen entstand 2005 aus der Zusammenlegung der Polizeidirektionen Bautzen und Görlitz die Polizeidirektion Oberlausitz-Niederschlesien. Diese wurde zum 1. Januar 2013 in „Polizeidirektion Görlitz“ umbenannt. Das Sächsische Kulturraumgesetz hat einen Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien für die kommunale kulturelle Zusammenarbeit definiert.

       Die Evangelische Kirche der schlesischen Oberlausitz fusionierte am 1. Januar 2004 mit der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg zur Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz. Der CVJM-Landesverband Schlesische Oberlausitz e. V. hat seinen Sitz in Görlitz.

       Ferner spielt der Niederschlesische Fußballverein Gelb-Weiß Görlitz 09 in der Sachsenliga.

       Auch die Sparkasse im Landkreis Görlitz trägt den Namen „Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien“, die Volksbank firmiert unter „Volksbank Raiffeisenbank Niederschlesien e. G.“ und die Verkehrsbetriebe heißen korrekt „Niederschlesische Verkehrsgesellschaft“.

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