Das Mal der Burgherrin. Sabine Müller. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Sabine Müller
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Исторические любовные романы
Год издания: 0
isbn: 9783954882588
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du schon?“

      „Nein, natürlich nicht, ich habe bloß das kalte Bett schon vorgewärmt.“

      Philipp entledigte sich ebenfalls seiner Kleider und kroch zu Margareta unter die Bettdecke. Sie schmiegten sich eng aneinander und begannen sich zu küssen.

      Zur gleichen Zeit war das Weihnachtsfest noch in vollem Gange.

      „Margareta und Philipp haben sich früh verabschiedet“, sagte Mabilia zu Eleonore.

      „Ich glaube, Margareta will die Gunst der Stunde nutzen. Sie hofft so darauf, noch ein Kind zu bekommen, deshalb ist ihr Philipp wohl bereitwillig gefolgt.“

      „Heute wirkte sie zum ersten Mal wieder fröhlich, beten wir, dass sich ihr Wunsch erfüllt!“

      Die Gaukler, die gesehen hatten, dass sich Philipp und Margareta zurückgezogen hatten, begannen nun lustige Trinklieder zu spielen und die ganze Gesellschaft feierte ausgelassener, seit das trauernde Paar den Saal verlassen hatte. Walther, der schon ziemlich betrunken war, begab sich zum Tisch des Gesindes, wo sein Reitknecht Jakob, zusammen mit zwei Mägden aus dem Dorf saß. Die beiden Mägde waren Schwestern und hießen Helga und Louise. Sie hatten beide blaue Augen und ihre langen blonden Haare unter einer Haube hochgesteckt. Helga war die ältere und größere der beiden und trug ein dunkelblaues Gewand mit einem weißen Schultertuch. Louise war in ein braunes Kleid mit einem beigefarbenen Schultertuch gekleidet. Beide hatten eine wohlgeformte Figur. Jakob hatte sie im Wirtshaus im Dorf kennengelernt, wo die beiden in der Küche arbeiteten. Für ein paar Heller waren sie gerne bereit, ihm ein paar süße Stunden zu bereiten.

      Jakob gefiel Helga, die erfahrener war und deren Rundungen etwas stärker ausgeprägt waren, besser als die jüngere, schlankere Louise. Deshalb war er gerne dazu bereit gewesen, Louise an seinen Herrn Walther abzutreten. So kam es dazu, dass die beiden Mägde heimlich so manche Nacht in der Burg verbrachten. Heute am Weihnachtstag hatte sich Walther dazu entschlossen, die beiden nach der Christmette offiziell einzuladen. Er wollte ihnen eine Stelle in der Küche besorgen. Zum Gesinde der Burg, welches voll und ganz hinter dem Grafen und der Gräfin stand, hatte er nur wenig Vertrauen. Er brauchte unbedingt Leute in der Burg, auf die er sich verlassen konnte. Margaretas Kinderwunsch machte ihm ein klein wenig Angst, wenn er auch nicht wirklich daran glaubte, dass sie nach so langer Zeit schwanger werden würde.

      Die beiden Mägde dachten, sie hätten den großen Wurf gelandet. Nach der anstrengenden Arbeit im Wirtshaus nun in der Burgküche bei der Köchin Berta zu arbeiten, die für ihre Gutmütigkeit bekannt war, und dann noch als Geliebte vom zukünftigen Herrn und seinem Knecht! Sie hatten schon weit schwerere Zeiten durchgemacht. Sie waren noch halbe Kinder gewesen, als sie im Wirtshaus angefangen hatten. Morgens früh musste das Haus geschrubbt werden. Dann war man fast den ganzen Tag mit Gemüse putzen und Kochen beschäftigt. Abends musste man Essen und zig Krüge mit Wein, Bier und Met auftragen und bis spät in die Nacht Geschirr waschen. Immer wieder mussten sie die Anzüglichkeiten der betrunkenen Gäste hinnehmen. Manchmal waren sie zwar gewillt darauf einzugehen, um ihr schlechtes Gehalt aufzubessern, aber um so manchen ungepflegten, stinkenden, rohen Kerl hätten sie doch lieber einen großen Bogen gemacht.

      „Na, Louise, du wirst nun mit mir kommen“, sagte Walther, der sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Er legte den Arm um die Magd und streifte mit der anderen Hand kurz ihre Brust, als er sich auf dem Tisch abstützte. Seine Augen funkelten gierig. Louise, die nicht wusste, ob man das gutheißen würde und die ihre neue Stelle nicht aufs Spiel setzen wollte, sah sich vorsichtig um und stellte erleichtert fest, dass die, die noch anwesend waren, alle schon so betrunken waren, dass sie am nächsten Morgen nichts mehr davon wissen würden.

      Louise stand auf und Walther hängte sich regelrecht an die Magd. Sie musste aufpassen, dass sie nicht das Gleichgewicht verlor, und schleppte den schweren Walther mit Müh und Not aus dem Rittersaal hinaus. Wie sollte sie ihn nur die Treppen hochbekommen? Walther klammerte sich an sie und versuchte ihr Schultertuch zu lösen. In diesem Moment trat glücklicherweise Jakob auf den Flur und half Louise, Walther hoch in seine Kammer zu schleppen. Sie legten ihn aufs Bett. Als Jakob den Raum verlassen hatte, war Walther schon eingeschlafen. Louise war sich nicht ganz sicher, was sie tun sollte. Sie beschloss, sich zu Walther ins Bett zu legen und morgen früh würde sie gleich Helga suchen und mit ihr zurück ins Dorf gehen. Noch hatten sie keine Kammer in der Burg, aber das würde Walther bald ändern.

      Kapitel 9

      Margareta starrte traurig von dem Fenster ihres Gemachs auf die weiße Winterlandschaft. Zwei Wochen nach dem Weihnachtsfest hatte ihre Blutung eingesetzt und somit all ihre Hoffnungen auf ein Kind zerschlagen. Was sollte sie nur tun? Wäre Simon doch noch da! Dann wäre alles in Ordnung. Es klopfte an die Tür und Frau Eleonore trat ein.

      „Da seid Ihr ja, Herrin, ich habe Euch schon gesucht.“ Eleonore sah die Tränen in den Augen der Gräfin.

      „Was habt Ihr denn, Margareta?“

      „Ach Eleonore, heute hat meine Blutung eingesetzt. Ich hatte so gehofft, dass ich schwanger wäre!“

      „Ihr werdet es schon noch schaffen, Gräfin. Ihr trinkt doch erst seit drei Wochen von dem Tee der Kräuterfrau. Ihr müsst ihn bestimmt noch eine ganze Weile weiter nehmen, bis er richtig wirken kann. Ich habe mal gehört, dass solche Sachen eine Zeit brauchen.“

      „Ich hoffe, du behältst recht. Vielleicht sollte ich wirklich noch ein bisschen abwarten und weiter hoffen.“

      „Warum ich eigentlich nach Euch gesucht habe, ist, dass Johanna nach Euch gefragt hat. Ich glaube, es geht um zwei Mägde, die auf Geheiß Eures Neffen bei Berta in der Küche arbeiten sollen.“

      „So? Seit wann mischt sich denn Walther in solche Dinge ein?“

      Margareta wischte sich die Tränen aus den Augen und begab sich mit Eleonore zu den Wirtschaftsräumen, wo Johanna auf sie wartete.

      „Gräfin, ist es denn rechtens, dass Walther zwei neue Mägde einstellt, zumal es sich um Schankmägde aus dem Wirtshaus handelt?“, fragte die Hauswirtschafterin aufgebracht.

      Schankmägde waren für ihre mangelnde Moral bekannt.

      „Normalerweise regeln das schon noch der Graf und ich“, antwortete Margareta, „aber hatte sich Berta nicht unlängst darüber beschwert, dass sie zu wenig Hilfe hätte, zumal zwei Mägde das Bett hüten müssen, weil sie so stark erkältet sind? Im Winter ist es immer schwer, neue Leute zubekommen. Ich denke, wir sollten es mit den beiden versuchen. Schankmägde sollen gut mit anpacken können. Wenn sie sich etwas zuschulden kommen lassen, können wir sie immer noch wegschicken.“

      „Also gut, Herrin. Ich werde ihnen die kleine Kammer im Gesindehaus zuweisen, die gerade leer steht. Die können sie sich teilen.“

      „Wo sind die beiden?“

      „Sie warten bei Berta in der Küche.“

      Margareta ging zur Küche, um sich die beiden neuen Mägde anzusehen.

      „Ihr beiden seid also die neuen Mägde?“

      „Ja, Herrin“, sagten Helga und Louise fast gleichzeitig und taten einen tiefen Knicks vor der Gräfin.

      „Seid ihr Geschwister? Ihr gleicht euch.“

      „Ja, Herrin wir sind Schwestern. Ich heiße Helga und das ist meine jüngere Schwester Louise.“

      „Ihr werdet nun für Berta in der Küche arbeiten. Ich hoffe, dass ihr euch an ihre Anweisungen haltet und dass mir keine Klagen kommen und das meine ich in jeder Hinsicht. Der Wirt aus dem Dorf wird wohl nicht gerade begeistert sein, wenn er gleichzeitig zwei Kräfte verliert.“

      „Im Winter sind ohnehin nicht so viele Gäste da und bis zum Frühjahr wird er jemand Neues gefunden haben.“

      Die Gräfin begab sich schnellen Schrittes auf den Weg, um Walther zu suchen. Was bildete der sich ein! Er verhielt sich gerade, als wäre er der Graf persönlich. Da musste er sich schon noch ein paar Jährchen gedulden, wenn