Was immer wir auch denken, wir sollten es mit allen Kräften denken. Das ist Konzentration. Denken wir nicht gewöhnlich: »Ach, das soll ich nun tun? Es macht mir keine Freude, warum muss ich es nur ausführen?« Durch solche Gedanken entsteht ein innerer Zwiespalt, der zu Müdigkeit und Lähmung der inneren Kräfte führt und zur Schwächung unseres Bewusstseins. Bejahen wir jedoch, was wir zu tun haben und konzentrieren uns, indem wir gewillt sind, die Arbeit auszuführen mit allen Kräften, die uns zur Verfügung stehen, und richten wir uns damit auf unsere Arbeit, auf unser Werk, aus, dann ist uns auch der Erfolg sicher. Der gefasste Entschluss wird unsere Aufmerksamkeit und unsere Kräfte bündeln und auf unsere momentane Tätigkeit lenken. Das ist Konzentration.
Wer sich konzentrieren kann, der gewinnt innere Sicherheit. Die innere Sicherheit wirkt sich auch auf das Äußere aus, auf den Menschen und auf seine Mitmenschen. Wer die innere Sicherheit erlangt hat, wird souverän, er steht über dem Alltag. Wer über dem Alltag steht, dem dienen die Kräfte des Alls.
Stehen wir also durch bewusste Konzentration über unserer Tätigkeit, dann wird das, was wir augenblicklich tun, uns entgegenkommen, denn die Arbeit, die wir vor uns haben, ist ebenfalls ein Energiefeld. Bestrahlen wir das Energiefeld durch Konzentration, bündeln wir also unsere Gedanken und richten sie wie eine Linse, durch die die Sonnenstrahlen scheinen, auf die Tätigkeit, dann splitten wir den Arbeitsvorgang auf. Die verstärkt in Bewegung kommenden Energien zeigen uns, wo wir anpacken müssen, damit die Arbeit schneller ausgeführt werden kann. Im übertragenen Sinne heißt dies: Wenn wir freudig und souverän über dem Alltag stehen, an unsere Tätigkeit herangehen, dann ist die Arbeit, die wir ausführen, unser Diener. Sie zeigt uns, wo wir anpacken müssen, damit sie schneller erledigt wird.
Denn alles ist Energie. So ist auch die Tätigkeit, die wir jeweils ausführen, ein Energiekomplex. Spalten wir ihn durch Konzentration auf, dann sehen wir, wo wir anpacken müssen und was zu tun ist, damit uns der Erfolg sicher ist. Durch äußerste Konzentration erlangen wir auch Selbstvertrauen, da in uns neue und gewaltige Kräfte erwachen. Unser Gedächtnis nimmt an Stärke zu, und unser Bewusstsein erweitert sich, weil die frühere Zerstreutheit und Gedankenlosigkeit, die unsere Gedächtnisschwäche verursachte, verschwunden sind.
Sie werden sagen: Mir gelingt es nicht, mich zu konzentrieren. Konzentration ist auch eine Übung.
Richtiges, wirksames Beten durch Konzentration auf die allmächtige Kraft in uns
Wir müssen uns bewusst werden, dass in uns das ewige Licht brennt. Gott, der ewige Geist, steht uns entscheidend bei, wenn wir uns sammeln und nach innen wenden, wenn wir uns willig dieser inneren Kraft zuwenden und uns mit ihr verbinden. Sie vermag alles in uns und durch uns.
Dazu gehört das rechte Beten, das Beten ohne Unterlass. Beten ohne Unterlass bedeutet: Alles aus dem ewigen Gesetz heraus zu tun. Es bedeutet nichts anderes, als uns auf einen Punkt zu konzentrieren: auf Gott, die allmächtige Kraft; dann werden wir auch empfangen.
Die Voraussetzung ist die Liebe zu den Menschen. Eine kleine Liebe zu den Menschen ist auch eine kleine Liebe zu Gott. Ein Gebet ist nur wirksam, wenn wir an Gott glauben, Ihn lieben und unseren Nächsten lieben wie uns selbst.
Richtig, inbrünstig beten können wir auch nur durch Konzentration, indem wir unsere ganze Aufmerksamkeit nach innen, zu dem zentralen Licht lenken, das die Energie der Unendlichkeit ist und in uns die Energie für Seele und Leib. So manche Gebetserhörung zeugt von der Wirkung, die vom Sammeln der inneren Kräfte, also von der Konzentration, ausgeht.
Der feste Glaube an eine höhere Macht, an das ewige Licht in uns, und die Verwirklichung der Gesetze führen zu der starken Konzentration, welche die Gnadenwirkung auslöst.
Ein gedankenloses Hinplappern von Unverstandenem und Unerlebtem ist kein Gebet. Innere Sammlung ist eine Voraussetzung des Herzensgebetes, in dem wir in unserem Inneren beten und dadurch mit der allmächtigen Kraft in Verbindung treten. Sie wartet nur darauf, bis wir zu ihr kommen und uns von ihr inspirieren und führen lassen.
Beten soll immer der Ausdruck einer lebendigen Liebe sein zu der Kraft, die unerschöpflich ist und die in uns wirksam wird, sobald wir uns zu ihr bekennen durch Bejahung und Verwirklichung. Dann wird sie in unserer Seele und auch in unserem Leibe Realität und wirkt. Sie arbeitet für den, der mit Gott lebt. Die Konzentration auf das Göttliche, indem wir göttlich denken und leben, bewirkt das Fließen dieser heiligen Kräfte in uns und durch uns. Wir sind in Gott, und Gott lebt durch uns.
Das bedeutet: Mit Gott lebt es sich leichter, denn Gott ist für uns da. Er möchte durch uns wirksam werden. Was Gott in die Hand nimmt, das gelingt. Reichen wir Ihm unsere Hände, und bitten wir Ihn, Er möge durch uns denken und wirken, dann leben wir in Ihm, und Gott lebt durch uns – und mit Gott lebt es sich leichter.
Gott ist Stille – Er redet, wenn wir schweigen – Ausrichtung und Gebet am Morgen
Die beste Zeit, mit Gott in Verbindung zu treten, ist der Morgen. Es ist eine Verinnerlichung im tiefen Gebet. Am Morgen sind unsere Seele und unser Körper für die Geistkräfte besonders durchlässig, weil wir noch nicht im Alltagsrhythmus sind, unser Körper noch ruhig ist und unsere Sinne sich noch nicht auf die Welt ausgerichtet haben.
Der geistige Mensch weiß: Wer sich gleich nach dem Erwachen in die Allmacht des Göttlichen versenkt, der empfängt vermehrt Kräfte und kann den ganzen Tag hindurch beschwingt und ausgewogen sein.
Sagen Sie bitte nicht, das morgendliche Gebet, das Hineinwandern zum Ewigen, das Sich-Versenken und die Meditation seien Zeitverlust. Was wir am Morgen an Zeit dafür aufwenden, bringt uns letzten Endes einen Zeitgewinn: Wir können bewusster und besser arbeiten und darüber hinaus noch Kraft sparen.
Eine richtige Ausrichtung auf das Innere Leben bewirkt Sicherheit und Entspannung und bringt eine tiefe Konzentration und inneren Frieden.
Kommt unser Körper im Laufe des Tages auf Hochtouren, fallen wir aus der inneren Ruhe, werden wir hektisch und unkontrolliert. Wir wissen, wenn eine Maschine unruhig läuft, sollte sie abgestellt werden. So sollten wir auch unseren unruhigen Menschen abstellen, indem wir uns kurze Zeit entspannen und uns erst dann wieder konzentrieren. Damit beherrschen wir wieder unseren Körper und unsere Gedanken.
Wir benötigen die innere Stille, damit Gott durch uns wirken kann, denn Gott ist Stille. Wollen wir göttliche Inspiration, wollen wir also, dass Gott, die Energie der Unendlichkeit, durch uns wirkt, dann müssen wir uns in den Strom göttlicher Liebe und Weisheit begeben, um empfangen zu können.
Wir müssen also das Gebot der »Tempelordnung« befolgen:
Werde stille und trete vor das Allerheiligste, das in dir selbst ist. Bete, richte dich auf Gott aus, konzentriere dich. Lebe mit Gott in dir, und Er wird durch dich leben.
Wer erkannt hat, dass der Mensch der Tempel des Heiligen Geistes ist, der wird fortan mit Gott leben und erfahren: Mit Gott lebt es sich leichter. Darum sind Stilleübungen die Basis für unseren geistigen Fortschritt.
Alles, was wir tun, was wir denken und fühlen oder was wir reden, soll von dem Sehnen durchdrungen sein, mit der Quelle des Lebens in Harmonie zu gelangen.
Üben Sie, gehen Sie in die Stille. Sie werden erleben, dass Kräfte über Kräfte kommen, denn in uns ist der unaufhörlich sprudelnde Quell lebendigen Lebens.
Der Schlüssel zu dem inneren Quell ist allein die tiefe Stille.
Stille ist Schweigen in Empfindungen, Gedanken und Worten. Stille bringt die Harmonisierung des gesamten Organismus mit sich. Stille heißt: Ich lasse in mir keine negativen Gefühle und Regungen aufkommen und mein Inneres nicht von Gedankenwellen durchziehen. Stille werden heißt auch, weniger reden und im täglichen Leben das Gebot des Schweigens beachten. Sprechen Sie nur Wesentliches aus. Überlegen Sie vorher, was Sie reden wollen; dann sparen Sie Energie und schöpfen aus der Quelle nie versiegenden Lebens.
Der Weise redet oder belehrt seine Mitmenschen erst, wenn er auf dem Pfad zum Leben selbst Erfahrungen