Gebet in Aktion
Hier ist ein Bursche, der, wie die meisten von uns, über das Beten noch eine Menge lernen muss. Irgendwie hat er Gott per Telefon erreicht.
Gott: Hallo, hier Gott, was kann ich für dich tun?
Bill: Wow! Ist er wirklich Gott? Ich meine – du weißt schon, der Gott?
Gott: Ja, hier ist Gott. Ganz ehrlich – der Gott.
Bill: Tut mir leid, weißt du, die Sache ist die, wir haben in der Kirche immer so ein Lied mit den Kindern gesungen, das Gebet sei wie ein Telefon, aber ich habe noch nie gehört, dass jemand tatsächlich –
Gott: Nein, nun ja, normalerweise ist das nicht so, aber diesmal schon. Also, was kann ich für dich tun?
Bill: Das ist irre! Ich dachte immer, du würdest dich anhören wie – du weißt schon – Morgan Freeman.
Gott: Tut mir leid, dich zu enttäuschen. Wir konnten uns seine Gagen nicht leisten. Wie wer höre ich mich denn an?
Bill: Na ja, eigentlich klingst du ein bisschen so wie meine Frau.
Gott: Ja, nun, das ist normal. Wahrscheinlich deine beste Chance, wenigstens halbwegs direkt von mir zu hören. Also – was kann ich für dich tun?
Bill: Ach so, ja. Okay. He, warte mal einen Moment, ich schätze, genau genommen bete ich doch jetzt, stimmt’s?
Gott: Nun ja, du redest mit mir, wenn du das meinst.
Bill: Ach so. Okay. Gut! Gut. Herr, ich möchte dich einfach fragen, ob du mir in deiner großen Gnade einfach helfen könntest, einfach einen Weg zu finden, um einfach –
Gott: Moment, Moment. Entschuldigung. Warum hast du die Augen zugemacht? Warum redest du in so einem albernen, salbungsvollen Tonfall? Und warum ist bei dir alles einfach einfach einfach, obwohl du doch offensichtlich ein Problem hast?
Bill: Was? Äh, ja, ich habe meine Augen zugemacht, weil wir das normalerweise so machen, wenn wir beten. Und ich habe in diesem gewissen Tonfall gesprochen, weil es bei uns üblich ist, in diesem gewissen Tonfall zu sprechen, wenn wir beten. Und das mit dem einfach einfach einfach, äh, na ja, keine Ahnung. Es ist nun einmal einfach so, dass ich das einfach so mache, wenn ich einfach – bete.
Gott: Rede einfach mit mir.
Bill: Gut. Okay. Gut. Gut. Also, es geht um meinen Sohn Paul.
Gott: Oh ja, ich kenne Paul. Netter Kerl.
Bill: Oh! Findest du? Na ja, du musst ja auch nicht mit ihm zusammen – jedenfalls, warum ich dich bitten wollte, ist Folgendes: Ich wünsche mir, dass er und ich eine bessere, tiefere Beziehung zueinander haben, und ich dachte einfach – ich meine – ich dachte, wenn ich einfach – wenn ich jeden Tag eine volle Stunde für ihn beten würde, dann würdest du vielleicht, weißt du …
Gott: Hör mal, geh mit ihm runter auf den Spielplatz und –
Bill: Ich meine, ich weiß, ich bin nicht gerade der beste Beter aller Zeiten, aber wenn du einfach den Heiligen Geist ins – ins …
Gott: Besorge ihm einen neuen Kricketschläger und ein paar Knieschützer, und nimm dir ein bisschen Zeit –
Bill: Weißt du, ins Herz meines Gebets eindringen lassen und unsere Beziehung durch deine Erlöserkraft verwandeln würdest, dann verspreche ich dir, würde der Lobpreis deines Namens nie mehr von meinen Lippen weichen.
Gott: Doch, würde er. Jedenfalls, was du tun solltest, ist, hinunter auf den Spielplatz zu gehen und ihm zu zeigen, dass –
Bill: Erhöre mich, Herr, wenn ich zu dir rufe, und spende jenen Frieden, der uns Ruhe in deinem Schoße verschaffet!
Gott: Oh bitte! Bitte kein Pseudo-Luther-Deutsch! Und meinen Schoß kannst du aus dem Spiel lassen. Hör zu, ich habe deine Worte gehört, und ich habe dir deutlich geraten, dir eine Stunde Zeit zu nehmen, um mit Paul Kricket zu spielen, anstatt dieselbe Zeit damit zu verbringen, in einem komischen Tonfall mit mir zu reden und Dinge zu versprechen, die du nicht halten kannst. Ich kann nicht Kricket mit ihm spielen. Das kannst nur du. Was dir offenbar nicht klar ist, ist, dass mir ebenso viel daran liegt –
Bill: (singt ausgelassen) Dies ist der Tag, dies ist der Tag, den der Herr gemacht, den der Herr gemacht. Lasset uns freun, lasset uns freun und Gott dankbar sein, und Gott dankbar sein! Dies –
Gott: (als Bill zu singen beginnt) Oh nein, nicht das! Bitte nicht dieses Lied! Jedes andere, aber nicht dieses! (Legt auf und geht)
Bill: (als er merkt, dass niemand mehr da ist) Oh! Wie schade.
Frau: (kommt herein) Was machst du denn da?
Bill: Ich habe mit Gott tele – ich meine, ich habe gebetet, dass Paul und ich besser miteinander auskommen und –
Frau: Ich sage es dir doch. Geh mit ihm auf den Sportplatz und spiel etwas mit ihm. Das ist das, was er braucht. Mach nicht so eine große geistliche Sache daraus. Das sage ich dir die ganze Zeit.
Bill: (nachdenklich) Weißt du was? Du hörst dich überhaupt nicht wie Morgan Freeman an.
Etwas Albernes zum Schluss
Wie wär’s, wir beenden diesen Abschnitt mit etwas noch Albernerem? Vielleicht ist es ja sogar albern genug, um tatsächlich etwas zu bedeuten. Meine Frau und ich saßen neulich im Auto, als im Radio ein anglikanischer Gottesdienst begann. Darin kam eine Reihe von Gebeten vor, vorgelesen von einem Bischof, der offensichtlich an der weitverbreiteten anglikanischen Krankheit der Alliteration litt. Das brachte uns zum Lachen, und wir beschlossen, uns auch so ein Gebet auszudenken. Hier ist es.
Alliteratives Gebet
Wir gedenken all derer, die deprimiert und desillusioniert oder von Dunkelheit und Düsternis umfangen sind. Ja, wir beten für alle, die an dutzenderlei Dingen leiden, die mit D anfangen. Dante-Fetischismus, Darmträgheit, Domino-Niederlagen, Dehydrierung, Dyspepsie, Dyslexie, Disco-Musik, Dieter Bohlen, Dusseligkeit, Debilität, Dauerwerbesendungen, dreist ergaunerte Dissertationen und Dirk Niebel …
Tischgebete bei Konferenzen
Durch die Abfassung dieses kleinen literarischen Wunderwerks inspiriert, habe ich beschlossen, mich im Schreiben meiner eigenen Version jener langwierigen Gebete zu versuchen, die in christlichen Tagungsstätten vor den Mahlzeiten gesprochen werden, wobei man bemüht ist, Gott für absolut jedem zu danken, der an der Zubereitung der Mahlzeiten beteiligt war. Es ist ein bisschen langatmig, aber – das ist ja nun wirklich nichts Neues.
Herr, wir danken dir für all diejenigen, die uns dieses Essen serviert haben, wie auch für diejenigen, die es vorbereitet und gekocht haben. Wir denken auch an die, die die Lebensmittel hierhergeliefert haben, und an all diejenigen, die sie für den Transport eingepackt und in die Fahrzeuge geladen haben. Wir danken dir für diejenigen, die die Rohzutaten an den Ort transportiert haben, von dem aus sie geliefert wurden, und für diejenigen, die diese Zutaten auf die Schiffe oder Lastwagen verladen haben, damit sie von denen ausgeliefert werden konnten, denen gegenüber wir soeben unsere Dankbarkeit ausgedrückt haben. Wir beten für diejenigen, die jene Lastwagen lenkten und jene Schiffe steuerten, wir beten für ihre Familien, ihre Freunde und ihre Nachbarn. Wir denken an die, die in fernen Ländern diese Lebensmittel überhaupt erst angebaut haben, diejenigen, die sie gepflückt und geerntet haben, ihre Familien, ihre Kinder, die Lehrer, die ihre Kinder unterrichten, und die Leiter der Schulen, auf die diese Kinder gehen. Wir danken dir für