Autor Gerd Hans Schmidt, 1960 geborener echter Franke, ist seit 1995 Rechtsanwalt in eigener Kanzlei. Er wohnt und arbeitet bei Erlangen. Die kreative Seite trat schon während des Studiums der Rechtswissenschaften in Erlangen zu Tage. Das trockene Studium lockerte er nebenbei mit semiprofessioneller Musik (Neue Deutsche Welle) auf und er arbeitete 1988/89 kurz für eine lokale Zeitung als Redakteur. Es gab eine ganze Reihe rechtlicher Publikationen in lokalen Blättern und zu Anfang der beruflichen Tätigkeit eine kleine Radiosendung bei einem Lokalsender. Seit 2011 macht der Autor als »HansBass« auch wieder Rockmusik in einer Band. Die Idee für den ersten Roman »Mord in der Harrer-Klinik« ergab sich während eines Klinikaufenthaltes. Die Geschichte des zweiten Krimis »Zuckerrübenmord« führt in die Welt der Politik mit ihren Schattenseiten wie Betrug und Korruption. Beide Krimis sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag Leipzig erschienen.
Gerd Hans Schmidt
FLEISCHBRÜCKE
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2016
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Handlung und Personen sind frei erfunden.
Jede Ähnlichkeit mit real lebenden Personen wäre
daher zufällig und unbeabsichtigt.
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Alle Rechte beim Autor
Umschlaggestaltung: Gerd Hans Schmidt
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1 – Blutrot
Der 29. Mai im Jahr 2015 fällt auf einen herrlichen Tag mit Sonnenschein und an die 30 Grad im Schatten. Über dem Hauptmarkt vor dem Rathaus flirrt die Luft vor Hitze. Es ist eine aufregend schöne Hochzeitsfeier. Ilse hatte sich doch für das kleine Schwarze entschieden, das wir vor drei Wochen in einem Geschäft in der Kaiserstraße gefunden hatten. Wenn ich ihr nicht schon einen Heiratsantrag gemacht hätte, an diesem Tag heute würde ich es tun. Sie sieht traumhaft aus mit ihren schulterlangen blonden Haaren, die weich zur Seite fallen, als sie sich auf dem Weg zum Standesamt noch mal umdreht und mir einen dieser Blicke zuwirft, die mich stets dahinschmelzen ließen. Wir kommen am Schönen Brunnen vorbei und drehen am Wunschring, auch wenn es derzeit nur der Ersatzring ist, weil der Brunnen restauriert wird. Wir sehen uns tief in die Augen, aber der Wunsch darf nicht verraten werden. Ich hatte mir einen dunkelblauen Anzug aus dünnem Leinen zugelegt, schon der Jahreszeit wegen. Und ein offenes, weißes Baumwollhemd. Sehr zum Unmut von Ilses Mutter, die schon den ganzen Tag moniert, dass ich doch bei unserer Hochzeit eine Krawatte tragen müsse.
Der Standesbeamte macht seine Sache ordentlich, aber nicht gut: Er wolle das junge Brautpaar mit seinen jetzt folgenden Worten auf das Eheleben vorbereiten. Ich bin immerhin schon 43 und Ilse 34. Er dagegen scheint nicht die große Lebenserfahrung zu haben, mit den geschätzten 26 Jahren. Ilses Mutter gefällt die Rede jedenfalls, auch wenn unser Kollege Herbert gelegentlich leise lachen muss. Vor allem als der Beamte auf die vielen Kinder zu sprechen kommt, die wir sicherlich haben würden.
»Der Wolff und die sieben Kindlein«, hört man es an dieser Stelle leise von hinten. Herbert konnte noch nie seinen Mund halten, aber jetzt gefällt mir sein Kommentar und auch Ilse zwinkert mir sichtlich erheitert zu.
Ilse und ich sind glücklich entspannt, aber unser Trauzeuge, mein alter Freund Jürgen, rutscht unruhig auf seinem Stuhl hin und her und sieht ständig in seinen Taschen nach, ob die Trauringe noch da sind. Als ich mich zu ihm umdrehe, weil die Rede eher langweilig ist, grinst er verschmitzt und nickt. Also alles klar.
Die Ringe sind schließlich getauscht und die Unterschriften besiegeln den Bund der Ehe. Unsere Gäste spenden Applaus und wir machen uns auf den Weg zu unserer Feier. Den kurzen Weg gehen alle zu Fuß und Helmi, der Wirt unseres Stammlokales in der Burgstraße, empfängt uns herzlich mit einem großen Tablett voller Gläser mit prickelnd kühlem Prosecco.
Wir hatten mit unseren Einladungen nicht gespart. Sogar unseren Chef, Dr. Ruschka, hatten wir zur Hochzeit gebeten. Natürlich auch alle Kolleginnen und Kollegen vom Kommissariat. Harald, Cem und allen voran natürlich unseren Herbert, der es sich nicht nehmen ließ, Ilse zum Standesamt zu führen.
Viele Verwandte haben wir nicht und im Grunde genommen sind die Kollegen so eine Art Familie. Meine Schwester aus Hamburg konnte bedauerlicherweise nicht kommen, weil ihre Tochter die Masern bekommen hatte. Alles in allem sind wir eine Hochzeitsgesellschaft mit 36 Personen.
Es ist gegen 16 Uhr und die meisten unserer Gäste sitzen mit uns vor dem Lokal auf den Stühlen, die dort am Bürgersteig aufgestellt sind. Es weht kaum ein kühlendes Lüftchen und das alkoholfreie Weißbier wird von den meisten Gästen bevorzugt bestellt.
Herbert