Tim und der Kilometerfresser. Claudia Jansen. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Claudia Jansen
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Триллеры
Год издания: 0
isbn: 9783960080091
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seinen eigenen Wortwitz und der Fremde lächelte Mach verlegen an. Immerhin ist es ihm peinlich, dachte Mach und wartete auf eine weitere Erklärung seines Vorgesetzten.

      „Darf ich vorstellen: Karl-Josef Burmeister, Polizeipsychologe und Profiler.“

      Mach verdrehte innerlich die Augen. Jetzt war er sich sicher, dass er hätte im Bett bleiben sollen.

      „Ich hatte die Idee, dass wir Herrn Burmeister zu Ihrem aktuellen Fall der zerstörten Straßen hinzuziehen.“ So, wie Keller das sagte, war jedem Anwesenden sofort klar, dass er sehr stolz auf seinen Einfall war. „Wir wollen uns doch nicht vorwerfen lassen, dass wir hier auf dem Land nicht mit den neuesten Ermittlungsverfahren vertraut sind, oder?“ Er strahlte abwechselnd Mach und Burmeister an. „Kollege Burmeister ist sehr erfahren auf seinem Gebiet und hat sogar eine Zeit lang in Amerika gearbeitet, wo es ja inzwischen sozusagen zum guten Ton einer Ermittlung gehört, ein Täterprofil erstellen zu lassen. Na, was sagen Sie dazu, Mach?“

      Kommissar Mach umging eine direkte Antwort auf diese eher rhetorisch gemeinte Frage, indem er Burmeister die Hand gab und ein „Sehr erfreut“ nuschelte. Der Psychologe erhob sich, um den Gruß zu erwidern, und Mach entging nicht, dass er stehen blieb. Er notierte einen Pluspunkt für gute Erziehung zugunsten des Profilers.

      „Sehr schön, meine Herren.“ Keller war ganz in seinem Element als Chef, der wusste, was zu tun ist. „Dann lassen Sie uns doch am besten sofort beginnen. Folgen Sie mir bitte in unseren Konferenzraum. Ich war so frei, Herrn Burmeister den Stand der Ermittlungen mitzuteilen, sodass er uns gleich seine Gedanken dazu erläutern wird.“

      Mit diesen Worten eilte er zur Tür und Burmeister und Mach folgten ihm wie kleine Küken ihrer Glucke.

      Tim lag im Bett und dachte über diesen Tag nach. Er hatte die Arme unter dem Kopf verschränkt und starrte an die Decke.

      Er war zufrieden. Nach der anfänglichen Aufregung hatte sich herausgestellt, dass er gar nicht der einzige Neue in der Klasse war. Kevin und Antje mussten das Schuljahr wiederholen. So gesehen fand Tim, dass es ihm eigentlich gar nicht so schlecht ging. Zumal im Unterricht schnell klar wurde, dass sie in Berlin mit dem Stoff schon weiter gewesen waren und er vieles bereits wusste. Und als dritten Punkt auf seiner Positivliste vermerkte er, dass er wohl ganz schön Glück mit seinen Klassenkameraden hatte. Der Platz neben Roger war frei gewesen und sie hatten sich gleich in der ersten Pause gut verstanden: Kein Wunder, Roger hatte einen Fußball dabei und sie hatten beim Kicken festgestellt, dass sie beide Fans von Herta BSC waren. Tim grinste bei dem Gedanken, wie sie über die Leistungen der Herta-Stars in der letzten Saison gefachsimpelt hatten.

      Dann aber wurde er wieder ernst und runzelte die Stirn. Seine Eltern hatten nicht bemerkt, dass er ihr Gespräch am Frühstückstisch heimlich von der Tür aus belauscht hatte. Er schämte sich nicht deswegen. Schließlich ging es ihn auch etwas an, wenn sein Vater den Job verlor. In Berlin hatte er viele Kinder gekannt, deren Eltern arbeitslos waren, und er wusste, dass das kein Spaß war.

      Er grübelte darüber nach, was sein Vater gesagt hatte. Wer um Himmels willen konnte seinem Vater so etwas antun? Oder hatte es überhaupt etwas mit seinem Vater zu tun? Vielleicht war es ja auch nur ein dummer Zufall, dass die Anschläge begonnen hatten, nachdem sein Vater das Projekt übernommen hatte. Nein, falsch. Er hatte ja erwähnt, dass zunächst alles blendend gelaufen sei. Erst nach ihren Ferien habe es angefangen. Also, wer könnte dahinterstecken? Umweltaktivisten, die gegen das Autofahren und die Luftverschmutzung waren? Radikale, die einfach nur zerstören wollten? Oder Verrückte?

      Er beschloss, die Sache seinem neuen Freund Roger zu erzählen. Wenn sie beide den Fall in die Hand nehmen würden, müssten sie den Täter doch fangen können! Mit diesem Gedanken rollte sich Tim auf die Seite und schlief ein.

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