In anfänglicher Zeit lebten nur die unsterblichen Götter. Auf deren Beschluss hin wurden dann sterbliche Menschen geschaffen, als deren Freund der göttliche Prometheus auserkoren worden war. Den sterblichen Menschen fehlte es aber an Weisheit und Klugheit. So machte sich Prometheus auf und stahl der Göttin Athena die Klugheit und schenkte alles den Menschen, so dass diese den Göttern fast ebenbürtig wurden. Zeus, auch als der Gott des Feuers, ließ Prometheus schrecklich bestrafen und überließ die Menschen, weil sie nunmehr über das göttliche Feuer verfügten, ihrem Schicksal. Hier lassen sich Ähnlichkeiten zur biblischen Vertreibung des Menschen aus dem Paradies herstellen.
Im Laufe der weiteren Zeiten wurden die Menschen immer arglistiger. Ihre Taten und ihr Denken waren erfüllt von Hass und Schlechtigkeit. Aus dem Grunde beschloss der Gottvater Zeus dann, eine Wasserflut über die Menschen kommen zu lassen, mit welcher er das Menschengeschlecht ausrotten wollte. Es soll 9 Tage und Nächte mächtig geregnet haben, so dass alle Menschen in den Wasserfluten ertranken. Nur zwei gute Menschen konnten sich retten, sie hießen Deukalion und Pyrra, die sich in einem wasserdichten Kasten haben retten können und danach ein neues Menschengeschlecht hervorbrachten. Eine ihrer Töchter hieß Hellen, von welcher das Volk der Hellenen stammt. Diese Geschichte weist deutliche Merkmale zur biblischen Sintflut auf.
Hades war der Gott der Toten und der Unterwelt. Er war dafür verantwortlich, dass niemand von den Toten das Reich der Unterwelt je verlassen konnte. Der Dichter Homer beschreibt 500 Jahre vor Christus in seiner berühmten Illias den Ort der Toten als einen schlimmen Ort, der alle mit Trauer erfüllt. Der berühmte Fährmann Charon brachte die Seelen der Verstorbenen über den Fluss Acheron mit der Duldung des Hades. Das Fährgeld, das man den Toten mitgab, war der Preis für die Überfahrt. Nur zwei berühmten Helden und Halbgöttern der griechischen Mythologie soll es gestattet worden sein, diesen düsteren Bereich bereits zu Lebzeiten zu besuchen und wieder zurückzukehren: Herakles und Theseus. Wir erinnern uns an die Leidensgeschichte Jesu, der nach christlicher Überlieferung das Reich der Toten auch wieder verlassen konnte.
Für Menschen in damaliger Zeit war es unmöglich, Kontakt mit den Göttern zu bekommen, weil sie sich als unfähig erwiesen, das Göttliche überhaupt zu begreifen. Daher schufen die Menschen Zugangsstätten zu den Göttern, die wir heute als Orakelstätten kennen. Anhand bestimmter Ereignisse, die mit dem Orakel in Verbindung standen, wurde der Wille der Götter durch die Priesterschaft oder durch Seher bestimmt.
In einer in der Apostelgeschichte des Neuen Testatmentes beschriebenen Auseinandersetzung der frühen christlichen Religion mit dem griechischen Götterglauben auf dem Aeropag in Athen wird deutlich, dass die Griechen bei ihren vielen Göttern aus aller Vorsicht auch einen unbekannten Gott verehrt haben müssen aus Sorge darüber, einen Gott vielleicht vergessen zu haben, der sich dann an ihnen hätte rächen können.
Saulus von Tarsus, der selbsternannte Heidenapostel der frühen Christenheit, hat auf einer seiner Missionsreisen auf dem Aeropag unterhalb der Akropolis in Athen zu den Griechen gesprochen, damit er sie von seinem einzigen Gott überzeugen konnte. Dabei passte es gut in sein Konzept, dass die Griechen schon selbst aus der Furcht, einen Gott bei ihrer Vielgötterei vergessen haben zu können, einen Altar mit der Aufschrift errichtet hatten: „Einem unbekannten Gott“. Dieses macht auch deutlich, dass die Griechen seiner Zeit tolerant und fortschrittlich genug waren, sich auch neuen Götterwelten zu öffnen. Gerade aus dem antiken Griechenland wird überliefert, dass im ersten christlichen Jahrhundert sich dort verstärkt christliche Gemeinden gegründet haben sollen.
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