97 Mühldorf: Fährmann, hol’ über!
98 Haager Land: wo Weiher Kessel sind
99 Freising: von Bären und Rosen
100 Jetzendorf: In allen Wipfeln ist Unruh’
MEINE LIEBLINGSLÄDEN ZUM ESSEN, TRINKEN UND EINKAUFEN
6 Dießen: Töpfer mit Tradition
9 Kochel: Birnen mit Schlagrahm
10 Brauneck, Stie-Alm: Alles Käse
11 Nur wer gegessen wird, überlebt
12 Gotzing: Kleinbonum in Bayern
14 Rosenheim: vom Korn zur Bohne
15 Aschau: Werkzeug und Kunstobjekt
16 Schönau am Königssee: Brand vom Berg
17 »Die kleidsame Volkstracht«
18 Mariabrunn: heilendes Wasser, süffiges Bier
01
VOM FORSTHAUS ZUM WIRTSHAUS
Von vielen unbemerkt ist die Welt im Dezember 2013 wieder ein Stückchen härter und herzloser geworden: Am 27. des Monats strahlte das ZDF die letzte Folge von Forsthaus Falkenau aus. Nach 25 Jahren und 321 Episoden kam das Aus. Die jungen Leute, so hieß es, sähen lieber Krimis.
Das ist es dann wohl, das Ende des romantischen Bilds vom Förster, das schon in den 50er-Jahren etabliert wurde. Der Förster vom Silberwald zählt zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Filmen und lockte rund 28 Millionen Besucher ins Kino. Zugegeben, der Berufsstand bietet nicht mehr viel Romantik. Das Ökosystem Wald wird heute von Fachleuten gemanagt, die als Forstingenieure oder Forstwissenschaftler ein Studium mit breiter Fächerkombination absolviert haben. Das Bild vom edlen Naturburschen im grünen Loden, der mit seinem Hund durch den Wald streift, Wilderern und Holzdieben Paroli bietet und mit Bäumen und Tieren spricht, passt nicht mehr. Der Förster von heute verbringt 80 Prozent seiner Zeit am Schreibtisch, und seine Dienstwohnung ist längst nicht mehr das Forsthaus.
Dass sich diese Häuser anders nutzen ließen, erkannte man früh – Waldspaziergänge machen bekanntlich durstig. So erhielt das um 1880 erbaute Forsthaus Hubertus im Ebersberger Forst bereits 1955 die »Belieferungszusage« einer Brauerei. Die heutigen Wirtsleute haben es mit viel Deko geschmückt, die bestimmt kein Förster in Wohnung oder Garten hatte, aber drinnen wie im Biergarten sitzen Sie gemütlich, die Küche bietet regionale und Bio-Produkte, Service und Preis stimmen. Das mitten im Wald gelegene Wirtshaus ist ein ideales Ausflugsziel für Familien: Sie können die Kinder getrost aus den Augen lassen, hier toben sie ungefährdet. Entsprechend familienorientiert ist auch das Veranstaltungsprogramm. Im Sommer findet das Waldfest statt und in der Adventszeit kommt der Nikolaus mit Rauschebart und Engelein in seiner Kutsche angefahren. Wenn Petrus dann noch mitspielt und den »Silberwald« liefert, können Sie über mangelnde Romantik nicht klagen.
Forsthaus St. Hubertus · Mitte März–Mitte Jan. Do–Sa ab 17.30, So 11–18 Uhr St. Hubertus 1 · 85560 Ebersberg · Tel. 08092/857 99 96 · www.forsthaushubertus.de
02
RÜCKSCHÜTTMÜHLENROMANTIK
Die Kinder, sagt man gerne, wenn Gespräche mal wieder in Richtung Kulturpessimismus driften, wüssten nicht mehr, wie unsere Lebensmittel entstehen. Aber wissen’s die Eltern? Haben die eine Ahnung, was eine Rückschüttmühle ist? Dann wird’s höchste Zeit für einen Familienausflug nach Forstinning. Die Wolfmühle gehört zu den wenigen noch aktiven Getreidemühlen, und die Besitzer, die das Unternehmen schon in der vierten Generation betreiben, haben sie zu einem Ziel für naturferne Städter gemacht. Auf der Terrasse am Bach sitzt man wunderschön, es finden Mühlenführungen statt, einmal im Jahr wird das Mühlenfest gefeiert. Und was auf den Tisch kommt oder im Laden verkauft wird, ist alles bio.
Wolfmühle 1 · 85661 Forstinning · Gartencafé März–Okt. So 12–18 Uhr, Laden Di–Fr 9–18, Sa 8–13 Uhr · jeden Pfingstmontag Mühlenfest · www.wolfmuehle.de