Topografische Karten
Topografische Karten bilden dreidimensionale Geländeformen zweidimensional ab. Dafür werden sogenannte „Höhenlinien“ verwendet. Je nach Maßstab und Kartenausführung gibt es für alle zehn bis zwanzig Meter Höhenunterschied eine Linie, wobei fettere Linien 100-Meter-Sprünge anzeigen. Je enger die Höhenschichtlinien beieinander liegen, desto steiler ist das Gelände, je weiter auseinander, desto flacher. Ein nach außen gerichteter Bogen in den Linien zeigt einen Geländerücken. Ein nach innen gerichteter Bogen zeigt einen Kessel. Je spitzer der Winkel, desto schmaler ist diese Geländeform.
Durch spezielle Schummerungen (Flächentönungen), Schattierungen, Symbole und Farben wird die Landschaft plastischer – dadurch kann man verschiedene Oberflächen intuitiv erkennen: Grün für Wald, Braun/Grau für Wiesen und Geröll, Schwarz für Felsen.
Satellitenkarten
Moderne Karten, vor allem solche am Computer, aber auch auf Papier, nutzen Satellitenbilder als Grundlage für die Grafik. Bei manchen Apps kann man die Satellitendarstellung ein- oder ausblenden.
Richtiges Kartenlesen
In der Legende am Rand der Karte befinden sich einige Symbole für unterschiedliche Orientierungspunkte wie Quellen, Höhlen, Kirchen oder Wegweiser. Auch die Bedeutung der verwendeten Farben, die Abstände der Höhenschichtlinien und das Datum der letzten Aktualisierung der Karte sind dort angegeben.
Oben auf der Karte ist fast immer Norden, andernfalls kennzeichnet stets eine eingezeichnete Windrose die Himmelsrichtungen. Die Beschriftung der Orte verläuft immer von West nach Ost, also von links nach rechts. Ein Gitternetz zeigt Längen- und Breitengrade.
Die Karte wird dabei entsprechend der Himmelsrichtung grob ausgerichtet. Man sucht dann einige markante eingezeichnete Punkte in der Natur (Hütten, Berggipfel, Aussichtspunkte, Flüsse, Täler etc.) und dreht die Karte so lange, bis die Blickrichtung passt.
Wenn es ganz genau sein soll, kann man mit einem Kompass zwei auseinanderliegende markante Geländepunkte anpeilen, diese Peilung dann in die Karte übertragen und dadurch seinen eigenen Standpunkt auf der Karte sehr genau herausfinden.
Mit einer Karte Wanderungen planen
Unerlässlich ist eine Karte für mich bei der Planung einer Wanderung. Die Länge und ungefähre Geh-Dauer der Wegstrecke, die Höhenmeter im Auf- und Abstieg, das Gefälle des Geländes, die Festlegung, welcher Wanderweg der Beste ist, sowie die Verortung von Schutzhütten und Wasserstellen und vieles mehr können mit etwas Übung direkt aus der Karte herausgelesen werden.
Üben, üben, üben!
Karten richtig zu lesen ist reine Übungssache. Der Anfang ist ganz einfach: Nehmen Sie sich schon vor Ihrer Tour etwas Zeit zum Studieren einer Karte und üben Sie auch die Orientierung unterwegs, indem Sie immer wieder versuchen, markante Berggipfel und Ihren eigenen Standpunkt auf der Karte zu identifizieren bzw. in der Karte eingezeichnete Orte und Gipfel in der Natur zu finden. Mit der Zeit und mit etwas Übung entsteht beim Betrachten der Karte vor dem inneren Auge ein plastisches Landschaftsbild.
MEIN TIPP
Auch wenn heute GPS und digitale Orientierungshilfen bereits selbstverständlich sind, sollten Wandernde meiner Überzeugung nach dennoch auch mit Papierkarten umgehen können. Geht die Batterie des GPS oder Handys einmal zur Neige, wird es in der Frage der digitalen Orientierung schnell zappenduster, aber das „Display“ der Karte aus Papier funktioniert immer noch!
Manche Karten sind wahre grafische Kunstwerke und lassen die Landschaft – lange bevor man jemals dort gewesen ist – schon im Geist entstehen. Ich gebe zu, ich bin ein echter Kartenfan und kaufe mir überall auf der Welt örtliche Wanderkarten.
Gehzeiten richtig berechnen
Eine der entscheidenden Fragen für die Planung jeder Wanderung lautet: Wie lange werde ich für meine Wanderung brauchen? Und unterwegs: Wie lange ist es von meinem aktuellen Standort noch bis zum Ziel?
Zum Glück gibt es Faustregeln, die eine gute Einschätzung der Gehzeiten für durchschnittliche Wanderer im alpinen Gelände erlauben. Ein großer Unterschied besteht oft zwischen der „Unterwegszeit“ und der reinen Gehzeit. Seit es Hightech-Uhren gibt, die die Gehzeiten genau messen und bei jedem Stehenbleiben die Stehzeiten abziehen, kann man gut sehen, wie viel kürzer die Zeit in Bewegung im Vergleich zur „Unterwegszeit“ ist.
Reine Gehzeit
Pro Stunde schafft man bei einer normalen Wanderkondition im alpinen Gelände auf gutem Weg
•4 km auf einer ebenen Horizontalstrecke,
•300 Höhenmeter an Aufstieg oder
•500 bis 600 Höhenmeter an Abstieg.
Um die Gehzeit auf einer Wanderstrecke, die sowohl Horizontalstrecken als auch Höhenmeter beinhaltet, gut abzuschätzen, berechnen Sie zuerst zwei Werte:
•die Zeit für die reinen Höhenmeter (im Auf- und Abstieg) und
•die Zeit für die Streckenkilometer (herausgemessen aus der Karte) getrennt voneinander.
Dann nehmen Sie als Basis den größeren Wert und zählen die Hälfte des kleineren Wertes dazu.
Ein Beispiel zur Demonstration:
Für eine Tagestour haben wir uns einen Aussichtsberg mit 900 Höhenmeter Aufstieg und insgesamt zwölf Kilometern Gesamtwegstrecke auf einem guten Wanderweg ausgesucht. Unsere Kondition ist normal, also nicht extrem sportlich.
Berechnung der reinen Gehzeit:
900 m Gesamtaufstieg: 300 Höhenmeter/Std. | = 3 Stdn. |
900 m Abstieg: 500 Höhenmeter/Std. | = 1,8 Stdn. |
Summe Auf- und Abstieg: | = 4,8 Stdn. |
12 km Wegstrecke | = 3 Stdn. |
(kleinerer Wert) |
Reine Gehzeit für normale Kondition:
4,8 Stdn. + 1,5 Stdn. (3 Stdn. : 2) | = 6,3 Stdn. |
Unterwegszeit (Gesamte Zeit unterwegs)
•Für die Unterwegszeit rechnet man alle zwei Stunden eine halbe Stunde Pause dazu (= 3 x 0,5 Std.).
•Für größere Gruppen, unwegsameres Gelände,