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      EUGEN SZATMARI (1892–1952)

      Geboren am 23. Januar 1892 in Budapest, war ein in deutscher und ungarischer Sprache schreibender Journalist, Übersetzer sowie Buch- und Drehbuchautor. Er schrieb in den frühen 1920er-Jahren Deutschland-Reportagen für das deutschsprachige Prager Tagblatt in Böhmen und arbeitete auch als Redakteur für das Berliner Tageblatt. Für den Piper Verlag verfasste er 1927 den Auftaktband der 16-bändigen Reihe Was nicht im »Baedeker« steht für Berlin, wo er von 1925 bis 1933 lebte. Auch für mehrere Drehbücher deutscher und ungarischer Spielfilme zeichnete er allein oder im Autorenkollektiv verantwortlich. 1934 kehrte er nach Ungarn zurück.

      Nach 1945 journalistische Tätigkeit für die Basler Nachrichten und die Hearst Newspapers. 1950 wurde Szatmari aus politischen Gründen verhaftet, er starb 1952 im Gefängnis.

      Der beliebteste Reiseführer

      der 1920er Jahre

       Berlin

      VON EUGEN SZATMARI

      Mit Originalzeichnungen von

      Rudolf Großmann, Erich Godal,

      Dolbin, Derso, Conny, Adalbert

      Sipos und Heinrich Zille

      Mit einem Nachwort von

      Magnus Klaue

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      INHALT

       Ankunft in Berlin

       Tipps für den Automobilisten

       Wo wohnt man in Berlin?

       Vormittagsspaziergang durch Berlin

       Zwischen Wilhelmstraße und Platz der Republik

       Wo isst man in Berlin?

       Um fünf Uhr nachmittags …

       Wenn der Vorhang sich hebt

       Die flimmernde Leinwand

       Das Romanische Café

       Das Künstlervölkchen

       Berliner Nächte

       Die Unterwelt Berlins

       Der grüne Rasen

       Die Nacht der Zwanzigtausend

       Berliner Bälle

       Das musikalische Berlin

       Das Volk von Berlin

       Berliner Redensarten

       Berliner Wochenende

       Will der Herr Graf ein Spielchen wagen?

       Potsdam

       Nachwort

       Sachregister

       Personenregister

      ANKUNFT IN BERLIN

      Erster Eindruck auf dem Bahnhof. –

      Berlin lockt zu jeder Saison.

      Erster Eindruck

      Der Reisende, der in einer fremden Stadt eintrifft, erhält seinen ersten Eindruck auf dem Bahnhof, und mag dieser Eindruck auch noch so falsch, noch so verzeichnet sein – er ist eben der erste und nicht zu unterschätzen. Der erste Berliner, den der Fremde sieht, ist der Gepäckträger, die erste Berliner Einrichtung der Schutzmann, der die Automarken verteilt. Und er wird seinen ersten Eindruck von diesem Gepäckträger herleiten, von diesem Schutzmann, von den vielen Tafeln mit strengen Inschriften, die er auf dem Bahnhof sieht und auch von dem Auto, das ihn in sein Hotel bringen soll.

      Träääger!

      Der Gepäckträger ist nun ein braver, freundlicher Mann, dem man auch den Gepäckschein gibt, damit er das große Gepäck auslöst. Will man etwas auf dem Bahnhof hinterlassen, so führt der Gepäckträger zur Aufbewahrungsstelle. Die Tafeln mit den strengen Inschriften werden wohl manchem Fremden auffallen, und er wird sich denken, wie der brave Henri Béraud, dass hier alles verboten sei, aber man möge doch nur zwei Minuten lang überlegen, und wird dann wohl einsehen, dass diese Tafeln sehr nützlich sind, denn auf einem Berliner Bahnhof wird sich selbst der unerfahrenste Fremde viel leichter zurechtfinden, als zum Beispiel auf dem Gare de Lyon, wo man stundenlang suchen muss, bis man den Gepäckschalter findet.

      In dem Schupomann, der unten steht, die Automarken verteilt und dem Fremden die erste Bekanntschaft mit der oft genannten Berliner Polizei vermittelt, wird der Fremde einen höflichen und freundlichen Beamten finden, der ihm sehr gern eine Auskunft geben wird, und wenn er es nicht tun kann, so wird er den Fremden an das Auskunftsbüro des betreffenden Bahnhofs weisen, wo jede Auskunft erhältlich ist.

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       Die ersten zwei Berliner, die der Fremde kennenlernt

      Altertümliche Gefährte

      Anders verhält es sich schon mit den Autos. Die Autos, die an den Berliner Bahnhöfen stehen, sind ein Missgriff der Verkehrspolizei. Denn eben infolge des Nummernsystems, das den Reisenden zwingt, jenes Auto zu nehmen, das ihm der Schupomann zugewiesen hat, sammeln sich an den Berliner Bahnhöfen Tag für Tag alle jene altertümlichen und altehrwürdigen Gefährte, die sonst niemals eine Fuhre bekommen würden und eigentlich ins Museum oder auf den Alteisenhaufen gehören. Es ist freilich ein Unsinn, dass der Fremde, der in Berlin ankommt, gezwungen wird, sich in eine Klappermühle zu setzen, die offenbar aus den Kinderjahren des Automobils stammt, aber die hohe Verkehrspolizei hat sich bisher noch nicht überreden lassen, diesen Museumskarren die Umgebung der Berliner Fernbahnhöfe zu verbieten, und so ist es meine Pflicht, dem Fremden zuzurufen, dass die Berliner Bahnhofsautos nicht die besten, sondern die allerältesten Autodroschken der Stadt sind.

      Ein zweiter Nachteil dieser Methode ist der, dass man das