Die vielfältige Auenlandschaft ist ein Vogelparadies und ein »Trittsteinbiotop« für Zugvögel: Rund 140 Arten machen hier Rast. Nachtigall und Graureiher, Wendehals und Dorngrasmücke, Goldammer, Specht und Gartenrotschwanz leben hier, selbst Steinkauz und Pirol wurden schon gesichtet. Auch der Eisvogel lebt hier, jener seltene »blaue Diamant«, dem ich an der Sieg allerdings gar nicht so selten begegnet bin. Wer diesen pfeilschnellen Flieger entdecken will, spitzt am besten die Ohren: Sein charakteristisches, scharfes »Tjiih« ist sehr gut zu hören. Aber auch Siebenschläfern, Iltissen und Steinmardern bieten die Siegauen ein Zuhause, ebenso wie zahlreichen Schmetterlingsarten und Fledermäusen.
Durch den Eingriff des Menschen gingen jedoch auch weite Überschwemmungsflächen verloren und werden jetzt in einem groß angelegten Projekt des Landes NRW renaturiert. An manchen Stellen suchte sich die Sieg bereits einen neuen Lauf, es bildeten sich weitere Kiesbänke und Stillgewässer und bis zu acht Meter hohe Abbruchkanten an den Ufern, die wiederum neue Lebensräume entstehen lassen.
Das Naturparadies ist zugleich Naherholungsgebiet mit einem breiten Wegenetz für Wanderer und Radfahrer. Auch Baden und Paddeln ist in der Sieg an dafür vorgesehenen gewässernahen Erholungsbereichen erlaubt. Mit der gebotenen Rücksicht auf Fauna und Flora steht dem Spaß also nichts im Wege.
Die Biologische Station Bonn veranstaltet regelmäßig geführte Wanderungen durch die Siegauen.
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Siegauen
Startpunkt Wanderung: Wanderparkplatz
Bergstraße
53844 Troisdorf-Bergheim
Biologische Station Bonn
0228 2495799
Troisdorf: Fischereimuseum Bergheim an der Sieg
Wer beim Wort »Fischereimuseum« an einen in die Jahre gekommenen, holzvertäfelten Altbau mit einem Sammelsurium angestaubter Exponate denkt, wird im Fischereimuseum Bergheim an der Sieg angenehm überrascht sein: Großzügig, licht und modern präsentiert sich das Gebäude. Hier wird die über 1000-jährige Geschichte des Fischerlebens an der Sieg wieder springlebendig und im wahrsten Sinne des Wortes »be-greifbar«.
Einst galt die Sieg als einer der fischreichsten Flüsse Deutschlands. An manchen Tagen seien die Fischernetze so schwer gewesen, dass man sie kaum aus dem Wasser hieven konnte, weiß Gerd Stöcker. Auch der Artenreichtum galt als einmalig: Zander und Hecht, Schleie und Lachs, Karausche, Barsch und Karpfen und viele andere tummelten sich hier. Und dann geht da noch das Gerücht von einem 2,20 Meter langen Wels …
Besondere Bedeutung in der Region hatte der Aalfang, der umfassende Kenntnisse und eine gute Fangtechnik erforderte. Ein historisches Aalfangboot, Aalschokker genannt, liegt heute unterhalb des Museums im Diescholls, einem Altarm der Sieg, vor Anker. Als eines von vier Schiffen gehörte die Maria Theresia der Fischerfamilie Mertens, die es durch Schenkung dem Museum vermachte.
Die Geschichte dieser Bergheimer Fischerfamilien lässt sich weit über tausend Jahre zurückverfolgen. Im Laufe der Jahrhunderte schlossen sie sich zu einem zunftähnlichen Verbund zusammen – der Fischerei-Bruderschaft zu Bergheim an der Sieg. Heute, nach mehr als 1.030 Jahren, zählt sie noch über 300 Mitglieder. Zwar gibt es keinen berufsmäßigen Fischfang mehr, doch die Fischerei-Bruderschaft pflegt weiterhin ihre Traditionen und den Naturschutz. Die traditionelle Flussfischerei der Bruderschaft zählt seit dem Jahr 2016 zum Immateriellen Kulturerbe in Deutschland. Das seit 2010 existierende Museum wird vom Förderverein des Fischereimuseums betrieben und von der Fischerei-Bruderschaft ehrenamtlich unterstützt. Dank umfassender Gewässerschutzmaßnahmen tummeln sich auch wieder Lachs und Meerforelle, Zander, Barsch und Aal in der Sieg wie eh und je.
Das Museum bietet ein umfassendes Veranstaltungsprogramm für die ganze Familie, etwa jahreszeitliche Wanderungen und originelle Mitmachaktionen für kleine Forscher und Bastler.
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Fischereimuseum Bergheim an der Sieg
Nachtigallenweg 39
53844 Troisdorf-Bergheim
0228 94589017
www.fischereimuseum-bergheim-sieg.de
Troisdorf: Siegfähre bei Bergheim
Früher gab es zahlreiche Fährverbindungen an den Ufern der Sieg. Heutzutage ist nur noch eine einzige erhalten geblieben: die Einmann-Gierfähre St. Adelheid, die die Städte Troisdorf-Bergheim und Bonn-Geislar verbindet. Ihr Prinzip ist so simpel wie clever: Angetrieben von der Strömungskraft, gleitet das Boot an einem quer über den Fluss gespannten Drahtseil entlang. Mit einem großen Heckruder wird gesteuert. Bei niedrigem Wasserstand wird mit einer Stake nachgeholfen. Die St. Adelheid ist die letzte noch betriebene Einmann-Gierfähre Deutschlands.
Über 40 Jahre lang beförderte Mathias Mertens Fahrgäste über die Sieg. Früher, bevor die nahe Brücke gebaut wurde, waren es vor allem Handwerker, die er von Troisdorf in den Bonner Stadtbezirk übersetzte, hat er mir einmal erzählt. Morgens um 5.30 Uhr ging die erste Fahrt, abends um 22.30 Uhr die letzte; nur bei Hochwasser oder bei schwerem Eisgang, wie zuletzt 1972, blieb die Fähre außer Betrieb.
Viele Hochzeitsgesellschaften hat er damals übergesetzt und immer musste er mit aufs Bild. Auch die Staatsoper von Shanghai hatte er zu Gast und natürlich die Politprominenz, vor allem zu alten Bonner Hauptstadtzeiten, aber auch später: Bundeskanzler Schröder etwa oder Norbert Blüm. Dann war da mal der Tag der Nackten, eine Horde unbekleideter Menschen, gefolgt von einem Fernsehteam …
Schon einmal bildete Mathias Mertens das Schlusslicht: Er war der letzte berufsmäßige Aalfischer auf dem Rhein; »sein« Aalschokker liegt heute vor dem Fischereimuseum vor Anker. Als ihn die zunehmende Wasserverschmutzung zum Aufgeben zwang, wurde er Fährmann. 2015 ist »Mertens Mattes«, wie seine Freunde ihn nannten, verstorben, doch »seine Fähre« geht noch immer. Heute hat Gabriel Gojic das Heckruder in der Hand. Etwa eineinhalb Minuten dauert die Flussüberquerung, pro Fährfahrt können etwa 20 Personen befördert werden.
Der Fährbetrieb geht in der Regel von Ostern bis zum Tag der Deutschen Einheit.
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Siegfähre
Zur Siegfähre
53844 Troisdorf-Bergheim
Troisdorf: Gaststätte Zur Siegfähre bei Bergheim
Direkt an der Siegfähre in Troisdorf-Bergheim liegt die gleichnamige Gaststätte. Der große Biergarten mit herrlichem Blick auf den Fluss ist erste Anlaufstelle für Spaziergänger und Radfahrer, die in den Siegauen unterwegs sind. Auch viele Stammgäste aus der Region kommen immer wieder gern in das