Die inneren Kräfte. Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Личностный рост
Год издания: 0
isbn: 9783937701370
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Reynolds. Bevor ich einschlief und nachdem ich aufwachte, fiel mein erster Blick auf dieses Bild, und in meinem Herzen hoffte ich: Mägen die Gesichter meiner Kinder wie die der Gesichter auf diesem Gemälde sein! Du siehst, dass ich großen Erfolg damit hatte!“

      In Wahrheit konnte sie auf ihren Erfolg sehr stolz sein, und ihr Beispiel ist für andere Frauen von großem Nutzen.

      Aber wenn wir solche Resultate schon auf der physischen Ebene erreichen können, wo die Materie am wenigsten formbar und plastisch ist, um wie viel besser muss es dann erst auf der psychologischen Ebene gehen, wo die Einflüsse des Denkens und des Willens so mächtig sind. Warum sollen wir die obskuren Fesseln von Vererbung und Atavismus akzeptieren – die nichts anderes sind als unbewusste Bevorzugung für unsere eigenen Charakterneigungen, – wenn wir stattdessen versuchen können, durch Konzentration und Willen ein Wesen ins Leben zu rufen, das nach dem höchsten Ideal das wir wahrnehmen können, gestaltet ist? Mit dieser Bemühung wird die Schwangerschaft wahrhaft wertvoll und geweiht; auf diese Weise beteiligen wir uns an der wunderbaren Arbeit des spirituellen Geistes, und die Schwangerschaft erhebt sich über die Tierhaftigkeit und deren gewöhnliche Instinkte hinaus zu wirklichem Menschsein in seiner ganzen Kraft. (14)

      DIE MUTTER

      * * *

      Das Denken ist nicht unbedingt erforderlich für das Dasein, und es ist auch nicht seine Ursache, aber es ist ein Instrument zur Entwicklung: ich werde zu dem, was ich in mir selbst sehe. Alles, was das Denken mir eingibt, kann ich vollbringen, alles, was das Denken mir aufzeigt, kann ich werden. Das sollte das unerschütterliche Vertrauen des Menschen in sich selbst sein, denn Gott lebt in ihm. (Sri Aurobindo, Gedanken und Aphorismen)

      Sri Aurobindo erklärt, dass das Denken für das Dasein nicht essentiell, und nicht die Ursache des Daseins ist, sondern dass es einfach der Prozess, das Werkzeug für die Entwicklung ist, denn das Denken ist ein Prinzip der präzisen Formulierung das über die Kraft verfügt, den Überlegungen Formen zu geben. Als Erläuterung sagt Sri Aurobindo weiter, dass man all das, von dem man denkt, dass man es sei, auch werden kann, allein durch die Tatsache, dass man es denkt. Diese Kenntnis der Tatsache, dass man alles werden kann, was man denkt, ist ein sehr wichtiger Schlüssel für die Entwicklung des Wesens, nicht nur vom Standpunkt seiner menschlichen Möglichkeiten aus gesehen, sondern auch hinsichtlich der Entscheidung und Wahl dessen was man sein will, sein möchte.

      Das lässt uns die Notwendigkeit verstehen, keinen Gedanken in uns selbst zuzulassen, der die innere Sehnsucht oder die Bildung der Wahrheit unseres Wesens zerstört. Es macht deutlich, wie wichtig es ist, in nichts einzuwilligen, was man nicht sein oder tun will, und dem nicht zu erlauben, sich innerhalb des eigenen Wesens in Gedanken auszudrücken. Denn diese Dinge zu denken ist schon der Beginn ihrer Verwirklichung. Von jedem Standpunkt aus betrachtet ist es schlecht sich auf das zu konzentrieren, was man nicht möchte, auf das, was man zurückweisen muss, und was man ablehnt zu sein, denn schon die Tatsache allein, dass der Gedanke da ist, gibt den Dingen, die man nicht sein möchte, oder die man ablehnt, eine Art Existenzrecht in einem selbst. Das erklärt auch die Bedeutung der Notwendigkeit, keine zerstörerischen Suggestionen oder Gedanken von Feindseligkeit, Hass oder Vernichtung in sich eindringen zu lassen, denn bloß an sie zu denken heißt schon, ihnen eine Kraft der Verwirklichung zu verleihen. Sri Aurobindo sagt, dass das Denken nicht die Ursache des Daseins ist, sondern ein Vermittler, ein Instrument, das dem Leben und der Schöpfung die Form gibt, und dieses Instrument zu beherrschen ist von äußerster Wichtigkeit, wenn man möchte, dass Aufruhr und alles was antigöttlich ist, aus der Schöpfung verschwindet.

      Man sollte in sich selbst keine schlechten Gedanken zulassen unter dem Vorwand, es seien bloß Gedanken. Gedanken sind Werkzeuge, die etwas ausführen. Und man sollte negativen Gedanken nicht erlauben in einem selbst zu existieren, wenn man nicht will, dass sie ihr zerstörerisches Werk betreiben. (15)

      DIE MUTTER

      * * *

      KAPITEL 3

      VORSTELLUNGSKRAFT

      Imagination ist eine bildende Kraft der Gestaltung. Tatsächlich sind Menschen die keine Vorstellungskraft besitzen, vom mentalen Standpunkt aus nicht plastisch, sie können ihren Gedanken keine gegenständliche Ausdruckskraft verleihen.

      Imagination ist auch ein sehr starkes Ausdrucksmittel des Handelns. Wenn du zum Beispiel irgendwo im Körper einen Schmerz spürst, und dir dann vorstellst, dass du diesen Schmerz entweder verschwinden lässt, oder ihn entfernst oder zerstörst, – dir also alle Arten von solchen Bildern vorstellst – wirst du damit vollen Erfolg haben.

      Es gibt da die Geschichte von einer Frau, die ihr Haar mit grotesker Geschwindigkeit verlor, so schnell, dass sie innerhalb weniger Wochen fast kahlköpfig war, und dann sagte ihr jemand: „Wenn du dein Haar bürstest, stell dir dabei vor, dass es jetzt wächst und sehr schnell weiter wachsen wird.“ Daraufhin sagte sie, immer wenn sie ihr Haar bürstete: „Oh, mein Haar wächst, – es wird sehr schnell wachsen...“ – und es geschah wirklich! Aber normalerweise sagen die Menschen in so einer Situation zu sich selbst: „Ah! Mein Haar fällt wieder aus, und ich werde sicher kahl werden, ganz bestimmt.“

      Und natürlich geschieht das dann auch. (16)

      DIE MUTTER

      *

      Wie wird die Vorstellungskraft diszipliniert?

      Das, was vage „Imagination“ genannt wird, ist etwas sehr Komplexes und Vielfältiges.

      Es kann die Fähigkeit sein, im mentalen oder in einem anderen Bereich die Formen sehen zu können, die dort existieren, und sie zu beobachten und aufzuzeichnen. Es gibt künstlerische, literarische und poetische Domänen oder Bewusstseinsebenen und Ebenen vitaler und mentaler Aktivitäten, sowie wissenschaftliche Bereiche des Bewusstseins, die alle zur Ebene des Verstandes gehören – keines sehr hoch entwickelten abstrakten Verstandes, sondern einer Ebene des Verstandes über dem physischen Verstand, welche, ohne dass wir etwas davon wissen, ununterbrochen durch den individuellen oder kollektiven Verstand strömt, um sich durch ihn in Aktivitäten auszudrücken.

      Einige Menschen sind durch eine besondere Fähigkeit mit diesen Bereichen des Bewusstseins in Kontakt, greifen das eine oder andere Element daraus auf, ziehen es an sich, und verleihen ihm einen Ausdruck. Die Stärke dieser Ausdruckskraft ist unterschiedlich in verschiedenen Leuten, aber diejenigen, die sich für diese Bereiche öffnen können um Dinge dort zu sehen, und diese geistigen Formen an sich zu ziehen, und diese dann entweder in der Literatur oder in der Malerei oder Musik, oder in ihrem Handeln oder in den Wissenschaften auszudrücken, sind, – entsprechend dem Grad der Kraft ihres Ausdrucks, entweder hochtalentierte Menschen oder Genies.

      Es gibt auch Stufen noch höher entwickelter Genies. Damit meine ich Menschen, die sich einer noch höheren Region des Geistes öffnen können, einer höheren Kraft, welche, von dort kommend, die mentalen Ebenen passiert, den menschlichen Verstand erreicht, und durch ihn neue Ausdrucksformen bildet, die sich in der Welt als neue Wahrheiten, neue philosophische Systeme oder neue spirituelle Lehren enthüllen können, das sind dann die Werke und gleichzeitig auch die Handlungen hervorragender Menschen, die bewusst für diese Aufgaben geboren werden. Sie besitzen eine Kraft der Vorstellung, die man „Wahrheits-Imagination“ nennen kann.

      Wenn diese höheren Kräfte in die Erdatmosphäre herabkommen, nehmen sie lebendige, aktive, kraftvolle Ideen-Formen an, breiten sich überall auf der Welt aus, und bereiten ein neues Zeitalter vor.

      Diese zwei Arten von Imagination könnte man als höhere Vorstellungskräfte bezeichnen.

      Und nun – um wieder auf eine gewöhnlichere Ebene herunterzukommen – jeder trägt in sich in größerem oder kleinerem Maße die Kraft, seiner gedanklichen Tätigkeit Formen zu verleihen, und diese Gedankenformen entweder in seinen gewöhnlichen Handlungen zu gebrauchen oder damit etwas Besonderes zu schaffen. Wir sind die ganze Zeit, andauernd, dabei, Bilder zu erschaffen, Gedankenformen