Renaissanceinstrumente, darunter auch die Laute, zeigt das Gemälde Das Gehör (um 1617–1618), ein Gemeinschaftswerk von Jan Brueghel dem Älteren und Paul Rubens.
Die englische Verbindung
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war John Dowland einer von mehreren Komponisten, die Stücke für die Laute mit neun Chören schrieben. Der neue Stil des Lautenspiels war auch bei Amateuren beliebt, darunter Elisabeth I., die in einer Miniatur von Nicholas Hilliard beim Lautenspiel abgebildet ist.
Dowland komponierte etwa 90 Werke für Laute allein, schrieb jedoch auch Stücke für das Instrument als Teil eines Ensembles. Seine Sammlung Lachrimae (1604) enthält unter anderem die Pavane Lachrimae (ein Tanz im getragenen Tempo) mit sieben melancholischen Variationen für fünf Violinen mit Laute. Englische Instrumentalensembles der damaligen Zeit bestanden meist aus kleinen Gruppen (Consorts) derselben Instrumentenfamilie – etwa für Gamben oder für Blockflöten – und wurden dann whole consorts genannt. Gemischte Ensembles hießen broken consorts.
Mit Tänzen wie der Pavane und der Gaillarde demonstrierten Tasteninstrumentalisten und Komponisten durch Variieren eines Abschnitts ihr Improvisationstalent. My Ladye Nevells Booke (1591) des englischen Komponisten William Byrd enthält jeweils zehn Pavanen und Gaillarden mit Variationen für das Virginal, das mit dem Cembalo verwandt ist.
John Dowland
John Dowland wurde wahrscheinlich 1563 in Westminster (London) oder Dalkey (Irland) geboren. Er verbrachte seine späte Jugend im Dienst des englischen Botschafters in Frankreich, wo er sich dem Katholizismus zuwandte, was später, im Jahr 1594, nach eigenen Angaben seine Anstellung als Lautenist am englischen Königshof verhinderte. Dowland reiste dann drei Jahre lang durch Europa, bevor er in Christian IV. von Dänemark einen dankbaren Gönner fand. Später überwarfen sie sich jedoch, und Dowland wurde 1606 entlassen. Obwohl von seinem Sohn, dem Komponisten und Lautenisten Robert Dowland, 1610 als »nun ergraut und wie ein Schwan seinem Ende entgegensingend« beschrieben, wurde Dowland innerhalb von zwei Jahren Lautenist bei König Jakob I. von England und Schottland. Aus dieser Zeit bis zu seinem Tod 1625 sind nur wenige seiner Kompositionen erhalten.
Weitere Hauptwerke
1597 Firste Booke of Songes or Ayres
1612 A Pilgrimes Solace
BAROCK
1600–1750
1600
Jacopo Peri komponiert Euridice, die früheste erhaltene Oper, zu Ehren König Heinrichs IV. von Frankreich anlässlich seiner Heirat mit Maria de’ Medici.
1670
Jean-Baptiste Lullys Der Bürger als Edelmann persifliert das Aufsteigertum und die snobistische Aristokratie Frankreichs unter Ludwig XIV.
1690
Das Orgelvorspiel Ein feste Burg ist unser Gott von Dieterich Buxtehude ist ein bekanntes Beispiel für choralgebundene Orgelwerke.
1714
Die Veröffentlichung von Arcangelo Corellis zwölf Concerti grossi op. 6 etabliert das Concerto grosso als Kompositionsform.
1610
Claudio Monteverdis Marienvesper vereint durch Verwendung von Polyphonie und Monodie Barock- und Renaissancestil.
1689
Henry Purcells Oper Dido und Aeneas erzählt die mythische Liebesgeschichte zwischen der Königin von Karthago und dem Prinzen von Troja.
1713
François Couperin aus der bedeutenden Musikerfamilie Couperin gibt mit den Pièces de clavecin vier Bände mit Cembalostücken heraus.
1725
Antonio Vivaldis Die vier Jahreszeiten (Le quattro stagioni) wird mit begleitenden Programmnotizen veröffentlicht und von den Kritikern gefeiert.
1733
Georg Philipp Telemann spielt in seiner gefeierten Tafelmusik mit einer Vielfalt unterschiedlicher Genres.
1751
Kurz nach seinem Tod erscheint Johann Sebastian Bachs Die Kunst der Fuge mit 14 Fugen und vier Kanons.
1717
Georg Friedrich Händel führt seine Wassermusik während einer von König Georg I. veranstalteten Bootsfahrt auf der Themse auf.
1727
Johann Sebastian Bachs oratorische Matthäus-Passion vertont die Kapitel 26 und 27 des Matthäus evangeliums.
1733
Der Erfolg von Jean-Philippe Rameaus Hippolyte et Aricie fordert die Dominanz der italienischen Oper heraus.
Die Barockzeit in der Musik nahm ihren dramatischen Anfang 1598 mit der Aufführung von Jacopo Peris La Dafne, der ersten Oper der Welt, in Florenz. Die Oper illustriert den dramatischen Wechsel des musikalischen Stils, weg von der Polyphonie hin zu etwas Ausdrucksvollerem, eine Veränderung, die Monteverdi in seiner Marienvesper effektvoll zum Ausdruck bringt, indem er Abschnitte im alten und im neuen Stil gegenüberstellt.
Neue Entwicklungen
Ein Merkmal des Frühbarocks, das zur damaligen Zeit eine Überraschung gewesen sein muss, ist das Aufgeben der Polyphonie zugunsten einer einzelnen Melodielinie mit einfacher Begleitung. Diese sogenannte Monodie war ein Versuch, den Stil antiker griechischer Dramen nachzuahmen. Die Begleitung war von besonderer Bedeutung: Im Rezitativ der frühen Oper, den frei komponierten Abschnitten, in denen zwischen den Arien die Handlung vorgetragen wird, wurde die Stimme von einem einzelnen Bassinstrument, etwa einem Cello, und einem Instrument, das Akkorde spielen konnte, wie einem Cembalo oder einer Laute, begleitet. Diese als Basso continuo oder »Generalbass« bekannte Begleitung wurde zu einem Hauptmerkmal der Musik des Barocks.
Der Zweck des Generalbasses ist, eine harmonische Basis für die Melodie zu liefern. Während die Renaissancemusik durch Polyphonie gekennzeichnet war, definierte sich der neue Stil durch Harmonik. An die Stelle von verwobenen Melodielinien, die auf den Kirchentonleitern basierten, traten im Frühbarock Dur- und Mollakkorde. Man erzielte dramatische und kontrastierende Effekte durch das Variieren von Lautstärke, Tempo, Tonart und Instrument und fügte manchmal Verzierungen wie Triller hinzu.
Der revolutionäre neue Stil und die Idee des vertonten Dramas fand besonders beim Adel Italiens und Frankreichs großen Anklang. Die Musiker und Komponisten, die sie zur Unterhaltung an ihren Höfen beschäftigten, spielten jedoch nicht nur Opern, sondern auch Instrumentalmusik. Am Königshof in Versailles stellte Jean-Baptiste Lully ein Orchester zusammen, um Tänze und Aufführungen der neuesten Komödien von Dramatikern wie Molière zu begleiten. Diese Form der leichten Unterhaltung verbreitete sich bis nach England und beeinflusste dort die Entwicklung des »Maskenspiels«, einer Form des musikalischen Dramas.
In den deutschsprachigen Ländern jener Zeit waren italienische Opern en vogue und wurden an den Höfen aufgeführt. In der geistlichen Musik orientierte man sich noch an der frankoflämischen Vokalpolyphonie des 16.