Kapitel II
Die Macht des Gebets
Worte der Mutter
Die Gnade erfüllt die aufrichtigen Gebete immer.
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Worte der Mutter
Wir müssen lernen, uns allein auf die Göttliche Gnade zu verlassen und ihre Hilfe in allen Lebensumständen herbeizurufen. Dann wird sie ständige Wunder ausarbeiten.
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Worte der Mutter
Alles ist dort, absolut, statisch, ewig: Aber alles wird in der stofflichen Welt entfaltet, und zwar mehr oder weniger eins ums andere, denn im statischen Sein kann alles da sein, aber im Werden entsteht alles in der Zeit, also nacheinander. Welchen Weg nimmt nun die Entfaltung? Dort oben ist der Bereich der absoluten Freiheit... Wer will behaupten, eine genügend aufrichtige Aspiration, ein genügend starkes Gebet vermöchte den Entfaltungsprozess nicht zu verändern?
Das bedeutet, dass alles möglich ist.
Es kommt also darauf an, dass man eine ausreichende Aspiration und ein genügend starkes Gebet besitzt. Das aber ist der menschlichen Natur gegeben. Es ist eines dieser wunderbaren Geschenke der Gnade, die der menschlichen Natur gegeben wurden, nur man weiß sich ihrer nicht zu bedienen...
Nun, wenn du aufrichtig genug strebst und stark genug betest, dann kannst du Etwas in dich herabkommen lassen, das alles, gar alles verändert – wirklich, es verändert alles. Man kann einen Vergleich anstellen, ganz klein und beschränkt, der aber die Sache anschaulich macht: Ein Stein fällt herunter, ganz mechanisch. Sagen wir, ein Ziegel fällt herunter. Wenn er sich löst, fällt er, nicht wahr? Wenn aber zum Beispiel ein vitaler oder mentaler Determinismus hinzukommt von einem Vorübergehenden, der nicht will, dass der Ziegel herunterfällt und seine Hand ausstreckt, fällt der Ziegel auf die Hand und nicht auf den Boden. So hat er das Schicksal dieses Steins oder dieses Ziegels verändert. Ein anderer Determinismus hat eingegriffen, und statt auf einen Kopf zu fallen, hat der Ziegel nur eine Hand getroffen und niemand getötet. Das ist eine Intervention von einer anderen Ebene, von einem bewussten Willen, der in den mehr oder weniger unbewussten Mechanismus eintritt...
Der Schlüssel, wie ich dir gerade gesagt habe, ist die genügend aufrichtige Aspiration oder das genügend starke Gebet. Ich sagte „oder“ – ich glaube allerdings nicht, dass es ein „oder“ ist, denn manche mögen lieber das eine, manche das andere. In beiden wirkt eine magische Kraft, man muss sich ihrer nur zu bedienen wissen.
In beiden gibt es etwas sehr Schönes. Manche haben eine Abneigung gegen das Gebet. Würden sie ganz tief in ihr Herz gehen, so würden sie sehen, dass dort Hochmut war – schlimmer noch, Eitelkeit. Und dann gibt es jene, die keine Aspiration haben, die es versuchen und nicht können. Das kommt, weil ihnen die Flamme des Willens fehlt, weil ihnen die Flamme der Demut fehlt.
Beides ist notwendig. Es bedarf einer sehr tiefen Demut und eines sehr starken Willens, um sein Karma zu ändern.
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Kapitel III
Wie man betet
Worte Sri Aurobindos
Im Yoga sind Gebet und Meditation gleichwertig. Das Gebet muss jedoch aus dem Herzen aufsteigen, auf der Woge der Emotion oder Aspiration, und Japa [Wiederholen eines Mantras, Gebets, Gottesnamens oder Rezitation heiliger Schriften] oder die Meditation muss aus einem lebendigen Impuls heraus kommen und die Freude des Lichts in sich tragen. Sobald sie mechanisch ausgeübt werden, nur als etwas, das zu geschehen hat (als ernste, grimmige Pflicht!), werden sie auf Grund mangelnden Interesses und Substanzlosigkeit wirkungslos sein.
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Worte Sri Aurobindos
Da das Ziel des Yoga die Einswerdung ist, muss sein Anfang immer im Suchen nach dem Göttlichen bestehen, in der Sehnsucht nach einer Art Berührung, Nähe oder Erfülltsein. Wenn wir das erleben, wird die Anbetung in erster Linie ein innerer Gottesdienst. Wir beginnen damit, uns selbst zu einem Tempel des Göttlichen zu machen, unser Denken und Fühlen zu einem ständigen Gebet von Aspiration und Suchen, unser ganzes Leben zu äußerem Gottesdienst und Gottesverehrung. Sobald diese Wandlung fortschreitet, diese neue Seelen-Tendenz wächst, wird die Religion des Gott-Verehrers zu einem Yoga, zu einem wachsenden Kontakt und einer wachsenden Vereinigung. Daraus folgt nicht, dass notwendigerweise auf die äußere Anbetung verzichtet werden muss, sondern sie wird zunehmend nur ein körperlicher Ausdruck oder ein Ausströmen der inneren Hingabe und Anbetung werden, der Welle der Seele, die sich in Rede und symbolischem Akt herauswirft.
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Worte Sri Aurobindos
Das Göttliche schaut in das Herz und entfernt den Schleier in dem Augenblick, den es für den richtigen hält. Du verweist auf die Bhakti-Theorie, wonach man nur seinen Namen zu rufen braucht und er zu antworten hat und sofort gegenwärtig sein muss. Vielleicht, doch für wen trifft dies zu? Mit Sicherheit für einen bestimmten Typ des Bhakta, der die Macht des Namens fühlt, der die Glut des Namens fühlt und sie in seinen Aufschrei legt. Wenn man so ist, kann die unmittelbare Erwiderung kommen – wenn nicht, muss man erst so werden. Manche jedoch wiederholen den Namen jahrelang, bevor eine Antwort erfolgt. Ramakrishna erhielt sie nach einigen Monaten, doch was waren das für Monate! Und welche Bedingungen hatte er zu erfüllen, bevor er sie erhielt! Dennoch war es ein rascher Erfolg, da er bereits ein reines Herz hatte – und diese göttliche Leidenschaft darin.
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Worte der Mutter
Unser ganzes Leben sollte ein dem Göttlichen dargebrachtes Gebet sein.
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Worte der Mutter
Vitales Gebet: Beständigkeit und Ausdauer.
Mentales Gebet: Reinheit.
Integrales Gebet: Das Göttliche Bewusstsein.
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Worte der Mutter
Wenn du mit der Angst rufst oder strebst, dass du nicht gehört wirst und mit Zweifeln an der Antwort des Göttlichen, dann schlüpfen die stets auf der Lauer liegenden feindlichen Kräfte durch die Angst und den Zweifel in dein Bewusstsein und stiften ihr Unheil. Daher musst du mit einem wahren und aufrichtigen Glauben rufen.
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Worte der Mutter
Streben ist unerlässlich. Doch streben manche Menschen mit einem inneren Konflikt zwischen Glauben und Unglauben, Vertrauen und Misstrauen, zwischen siegesgewissem Optimismus und einem Pessimismus, der sich fragt, wann die Katastrophe kommt. Nun, wenn das im Wesen ist, dann magst du streben, aber du wirst nichts bekommen. Und du sagst: „Ich habe gestrebt, aber ich habe nichts bekommen.“ Und zwar deshalb, weil du deine Aspiration die ganze Zeit durch dein mangelndes Vertrauen zerstörst. Aber wenn du wirklich Vertrauen hast... Wenn man Kinder sich selbst überlässt und sie von den Erwachsenen noch nicht verbogen sind, haben sie ein so großes Vertrauen, dass alles gutgehen wird! Wenn ihnen zum Beispiel ein kleiner Unfall passiert, denken sie nie daran, dass das zu etwas Ernsthaftem wird: Sie sind spontan davon überzeugt, dass es bald vorbei sein wird, und das hilft so stark, es zu beenden.
Nun, wenn man nach der Kraft strebt, wenn man das Göttliche um Hilfe bittet, wenn man mit der unerschütterlichen Gewissheit bittet, dass es kommen wird, dass es unmöglich ist, dass sie nicht kommt, dann kommt es ganz sicher. Das ist diese Art von ... ja, es ist wirklich eine innere Öffnung, dieses Voller-Vertrauen-sein. Und manche Menschen befinden sich ständig in diesem Zustand. Wenn etwas zu empfangen ist, sind sie immer da, um es zu empfangen. Andere hingegen sind immer abwesend, wenn etwas zu bekommen ist, eine herabkommende