Aber wie Sri Aurobindo sagt, bevor man das erreicht, ist es gut, alles zu gebrauchen, was man hat, um die Kontrolle über die körperlichen Betätigungen zu erweitern und zu präzisieren. Offensichtlich erlangen diejenigen, die Körpererziehung auf wissenschaftliche und abgestimmte Weise üben, eine Kontrolle über ihren Körper, die für gewöhnliche Menschen unvorstellbar ist. Als die russischen Turner hier waren, sahen wir, mit welcher Leichtigkeit sie Übungen ausführten, die für einen Durchschnittsmenschen unmöglich sind; und sie führten sie aus, als wäre es das Einfachste auf der Welt; man sah nicht das geringste Zeichen einer Anstrengung! Diese Meisterschaft ist schon ein großer Schritt auf dem Weg zur Transformation des Körpers. Und diese Menschen, die von ihrem Beruf her Materialisten sind, benutzen in ihrer Ausbildung keine spirituellen Methoden; allein durch materielle Mittel und durch den überlegten Gebrauch des menschlichen Willens hatten sie diese Ergebnisse erzielt. Hätten sie dem noch spirituelles Wissen und spirituelle Kraft hinzugefügt, hätten sie ein Ergebnis erreicht, das ans Wunderbare grenzt. Aufgrund der falschen Ideen, die in der Welt vorherrschen, betrachten wir gewöhnlich diese zwei Dinge nicht zusammen, spirituelle Meisterschaft und materielle Meisterschaft, und so bleibt das eine immer unvollständig ohne das andere; doch ist es genau das, was wir tun wollen und was Sri Aurobindo erklärt: wenn die zwei vereint werden, dann kann das Ergebnis eine Vollkommenheit erreichen, die für den gewöhnlichen menschlichen Verstand unausdenkbar ist, und das ist es, was wir versuchen wollen.
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Worte der Mutter
Wenn die größte spirituelle Kraft in ein Material eintritt, das nicht kultiviert ist, wird sie ein Ergebnis hervorbringen, weit größer als das, was dieser Mensch in seinem gewöhnlichen Zustand erreicht hätte, doch weit weniger als das, was ein Genie, der die Materie gemeistert hat, hervorbringen kann. Es genügt nicht, dass „der Geist weht“, das Instrument muss auch in der Lage sein, ihn zu offenbaren.
Ich glaube, dies ist eines der Dinge, die Sri Aurobindo erklären wird [in seinem Essay „Die Vervollkommnung des Körpers“]: warum es nötig ist, dem äußeren physischen Wesen die volle Entwicklung, die Fähigkeit der direkten Beherrschung der Materie zu geben; du stellst dann dem Geist ein Instrument zur Verfügung, das ihn zu offenbaren vermag, sonst ... ja, ich habe mehrere Menschen gekannt, die in ihrem Normalzustand keine drei Zeilen fehlerlos schreiben konnten und nicht nur orthographische, sondern sprachliche Fehler machten, das heißt, sie waren nicht imstande, einen Gedanken klar auszudrücken – nun, in ihren Momenten spiritueller Inspiration schrieben sie sehr schöne Sachen, aber diese sehr schönen Sachen waren nicht so schön wie die Werke der größten Schriftsteller. Sie erschienen im Vergleich mit dem, was sie in ihrem Normalzustand machen konnten, hervorragend; zwar wurde aus ihrem gegenwärtigen Können der größtmögliche Nutzen gezogen, es war etwas, das einer Sache einen Wert gab, die sonst überhaupt keinen hatte. Aber angenommen, man nähme nun jetzt ein Genie – einen Musiker, einen Künstler oder einen Schriftsteller –, der sein Werkzeug voll in den Griff bekommen hat und damit Werke hervorbrachte, die auf der Höhe des höchsten menschlichen Könnens rangieren, wenn man da ein spirituelles Bewusstsein hinzufügt, die supramentale Kraft, dann wird man etwas wahrhaft Göttliches erhalten.
Und das ist eben der Schlüssel zu der Anstrengung, von der Sri Aurobindo wollte, dass wir sie unternehmen.
Und wenn du aus deinem Körper alle Möglichkeiten herausholst, die er in sich trägt, wenn du ihm durch die normalen, bekannten, wissenschaftlichen Methoden erziehst, wenn du dieses Instrument so vollkommen wie möglich machst, dann wird er, sobald sich die supramentale Wahrheit in diesem Körper manifestiert, sofort – ohne Jahrhunderte der Vorbereitung – zu einem wunderbaren Instrument für den Ausdruck des Geistes.
Deshalb sagte und wiederholte Sri Aurobindo immer wieder: Du musst von beiden Enden aus arbeiten und darfst nicht das eine für das andere fallenlassen. Sicherlich darfst du die spirituelle Aspiration nicht aufgeben, wenn du ein göttliches Bewusstsein haben willst; aber wenn du ein ganzheitliches göttliches Wesen auf der Erde werden willst, dann kümmere dich sehr darum, das andere Ende nicht wegzulassen und mache deinen Körper zum bestmöglichen Instrument.
Es ist eine Krankheit des gewöhnlichen menschlichen Intellekts – die überdies durch Trennung und Teilung entsteht – eine Sache immer entweder zu diesem oder zu jenem zu machen: wählst du dies, wendest du dich von jenem ab, wählst du jenes, wendest du dich hiervon ab.
Das ist eine Verarmung. Man muss wissen, wie man alles aufgreift, alles verbindet, alles zusammenfügt. Und dann hat man eine ganzheitliche Verwirklichung.
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