Fier immer jung (eBook). Helmut Haberkamm. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Helmut Haberkamm
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783747202425
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Hurricane oder Blind Willie McTell. Doch schauen wir nicht auf das Fehlende, sondern auf das Vorhandene: auf diese umfangreiche Sammlung an Texten des einzigen Rockmusikers, der jemals den Literatur-Nobelpreis erhalten hat. Bob Dylan ist nämlich primär ein Sprachkünstler, der lyrisch arbeitet und damit vielfältige Assoziationen freisetzt. In seinen Songs finden wir Rollen und Kulissen, Szenen, Bilder und Zitate, die unsere Phantasie beflügeln und mit Vorstellungen füttern, so dass in unserem Kopf ein eigener und stets sehr persönlicher Film entstehen kann. Ein Lied wird bei ihm quasi zu einem Gebäude mit vielen Türen und Fenstern, Zimmern und Gängen, belebt von uns selbst. Ein Möglichkeitsraum zum Durchspielen der unterschiedlichsten Formen der Wahrnehmung und Existenz.

      Damit hat dieser Songpoet die Populärmusik moderner Prägung reif und erwachsen gemacht, angereichert mit literarischer Tiefe und stilistischer Sprachkraft. Und dies in immer neuer Gestalt und Verwandlung – über viele Jahrzehnte hinweg. Für Millionen Menschen in der Welt ist Dylan zum Genre-Schöpfer und zum Anregungs-Genie schlechthin geworden – und immer blieb er dabei eigenwillig und unabhängig, rastlos kreativ und auf beeindruckende Weise unberechenbar.

      Am 24. Mai 2021 feiert er seinen 80. Geburtstag, und dieses Buch soll ihm Reverenz erweisen – als eine tiefe Verbeugung vor einem Jahrhundertkünstler, der uns unglaublich viel gegeben hat, das nun ganz fest zu uns gehört. Zur fränkischen Sprache und zu unserem Leben. May he stay forever young!

      Helmut Haberkamm

      Frühjahr 2021

BobDylanLinolschnitt1980.jpg

      @ Helmut Haberkamm

      I

      Ganz leis bloß im Wind

      Blowin’ In The Wind

      Wievill Strassn muss a Mensch noogeh

      Bisser als Mensch amoll wos zälld?

      Durch wievill Länder muss a weißa Daum flieng

      Bissi a Ruh find in dera Welt?

      Wie oft missn Bombn und Granoodn nu falln

      Bis Friedn mehra zälld wie Macht und Geld?

      Die Antwort, mei Freind, heersd ganz leis im Wind

      Die Antwort heersd ganz leis bloß im Wind

      Und wievill Johr kann a Berch besteh

      Bisser ganz flach is und eem?

      Und wievill Johr hält a Volk des aus

      Net frei und selbstbestimmt zu leem?

      Und wie oft kann a Mensch wechschaua

      Und so doo, als dääder goor nix sehng?

      Die Antwort, mei Freind, heersd ganz leis im Wind

      Die Antwort heersd ganz leis bloß im Wind

      Und wie oft schaut a Mensch in die Heh

      Bevor er in Himml amoll sicht?

      Und wievill Ohrn braucht woll a Mensch

      Bisn an die Annern ihrm Leid wos lichd?

      Und wievill Menschn missn etz nu sterm

      Bis amoll a End is mid dera Gschicht?

      Die Antwort, mei Freind, heersd ganz leis im Wind

      Die Antwort heersd ganz leis bloß im Wind

      Hängdi net noo, des is okee

      Don’t Think Twice It’s Alright

      Des hat kann Wert, dassd rumhängsd und bloß rumglotzd

      Hasders immer nu net kabierd?

      Des hat kann Wert, dassd rumhängsd und bloß rumglotzd

      Doo is scho vill zu vill bassierd.

      Wenn dei Wegger schelld in aller Herrgoddsfrieh

      Na is mei Koffer fort und dei Bedd, des is leer.

      Du bist schuld, dass ich im Reeng draußn steh

      Obber hängdi net noo, des is okee.

      Des hat kann Wert, dassd aufstehsd und an Kaffee mäggsd

      Ich geh nichdern meiner Weech.

      Des hat kann Wert, dassd aufstehsd und an Kaffee mäggsd

      Mich wärmd nix mehr auf meim Weech.

      Ach, ich wollerd, du soochersdmer an freindlin Satz

      Dassi doobleim meecherd, bismer der Groong widder blatzd

      Mir hamms nie verstanna, des Blaudern und Versteh

      Obber hängdi net noo, des is okee.

      Des hat kann Wert, dassd blägn dusd und rumgreinsd

      Des hast doch sunst aa net gmacht.

      Des hat kann Wert, dassd blägn dusd und rumgreinsd

      Des hat doch nu kann wos bracht.

      Ich ieberleech und frooch mich in aana Duur

      Wu isn die Fraa hie mid dera Grafd und dera Figur?

      Mei Herz hobberder gschengd, obber du grallsder ja mei Seeln

      Obber hängdi net noo, des is okee.

      Ich laaf etz auf am langa, finsdern Weech, heersd

      Wennis net schaff, na pfeifi eem drauf.

      Ich laaf etz auf am hardn, kaltn Weech, heersd

      Ich soochder aans: Bass auf dich auf.

      Ich kann net soong, dassd gemein zu mir woorsd

      Du häsd freindliä sei kenna, obber des woor nie dei Oord.

      Mei Zeit hasdmer gstolln und mei Leem hasdmer verpfuschd

      Obber hängdi net noo, des is eh scho worschd.

      Denk nämmer droo, bassd scho, alles gloor.

      Mid Godd auf unnera Seitn

      With God On Our Side

      Ach, mein Nooma kannsd vergessn

      Und mei Alter na erschd recht

      Ich kumm vo doo aus Frankn

      Mer lebbd doo net schlecht

      Dassmer Gsetze befolng muss

      Hammsmer beibracht beizeitn

      Ja, des Land, wu ich leem du

      Hat Godd auf seina Seitn

      Ach, die Gschichtsbiecher derzällns uns

      So wohr glingd die Gschicht

      Die Soldoodn woorn arch dichdi

      Und die Feind, die sinn gflichd

      Die Soldoodn hamm neigfungd

      Dass a Ruh woor mid die Heidn

      Ja, des Reich, des woor heilich

      Mid Godd auf seina Seitn

      Mir hamm kämpfd geecher die Franzosn

      Die Heimood zu bewohrn

      Ob ludderisch odder kadoolisch

      Wos falsch is, des woor gloor

      Mir hamm kämpfd bis aufs Blut

      Aa geecher die eigna Leit

      Die Heldn stenna im Gschichtsbuch

      Und hamm Godd auf ihra Seitn

      Ach, der Erschde Weltgriech

      Woor a bludicha Gschicht

      Des Ganze woor